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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Glut in mir entfacht, von der ich gar nicht wußte, daß es so etwas gibt. Er hat mich zur Frau gemacht.«
    Sie fing wieder an zu weinen. John fühlte sich ganz kläglich, weil er ihr die Schuld an etwas gegeben hatte, wofür sie nichts konnte. Aber warum verteidigte sie diesen Schuft?
    John lehnte sich über den Tisch und hob ihr Gesicht, um in ihre hellblauen Augen zu sehen.
    »Es ist schon gut. Es war nicht deine Schuld. Es ist dasselbe, als hätte er dich vergewaltigt.«
    »Ich habe mich gegen ihn gewehrt, aber es war jedesmal dasselbe. Ich habe versucht, ihm zu entkommen, aber er hat mir damit gedroht, daß er mich findet und mich schlägt, wenn ich es wieder versuche. Am Anfang habe ich Todesängste vor ihm ausgestanden, aber im Lauf der Zeit hat meine Furcht nachgelassen. Ich habe sogar einmal auf ihn eingestochen, und er hat mir nichts getan. Und dann bin ich von einem anderen Stamm geraubt worden, und er ist bei seinem Versuch, mich zu retten, fast ums Leben gekommen. Damals ist mir klar geworden, daß ich ihn liebe. Danach habe ich mich nicht mehr gegen ihn zur Wehr gesetzt, John. Ich konnte mich nicht gegen den Mann wehren, den ich liebe. Wenn du mir das nicht verzeihen kannst, dann tut es mir leid.«
    »Ich verzeihe dir, Crissy. In der Liebe gibt es keine Regeln. Aber du hast gesagt, daß du ihn jetzt haßt. Warum verteidigst du ihn dann weiterhin?«
    »Ich verteidige ihn doch gar nicht!«
    »Dann sag mir seinen Namen, damit ich ihn aufspüren kann. Für das, was er dir angetan hat, hat er Strafe verdient.«
    »Sein Stamm nannte ihn Abu.«
    »Und sein Nachname?«
    »O John, das ist doch ganz gleich. Ich will nicht, daß er bestraft wird.«
    »Verdammt noch mal, Crissy!« schrie John, und er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Er hat dich genommen, und dann hat er dich zu mir zurückgeschickt, um die Belohnung zu kassieren.«
    »Belohnung?«
    »Ja. Der Mann, der dich hierhergebracht hat, hat das Geld gewollt, und daher habe ich es ihm gegeben.«
    Christina ließ sich auf ihren Stuhl zurückfallen, und ein leichtes Grinsen trat auf ihre Lippen.
    »Ich hätte wissen müssen, daß Rashid das tut. Er nimmt Geld, wo er es nur irgend findet. Abu wird wahrscheinlich nie erfahren, daß Rashid die Belohnung angenommen hat. Und das ist nicht der Grund, aus dem Phi – aus dem Abu mich zurückgeschickt hat. Er ist der Scheich seines Stammes, und er braucht kein Geld. Ich war selbst dabei, als er sogar einen Beutel mit Edelsteinen zurückgewiesen hat.«
    »Du wolltest ihn gerade anders nennen«, sagte John, der eine Braue hochzog.
    »Ja, er hat noch einen anderen Namen, aber das ist nicht von Bedeutung.« Sie stand auf und trank den letzten Schluck Sherry. »Können wir die ganze Geschichte jetzt vergessen, John? Ich möchte ihn für alle Zeiten aus meinen Gedanken verbannen.«
    »Kannst du das denn, Crissy?« Er blickte skeptisch zu ihr auf. »Du liebst ihn doch immer noch, oder nicht?«
    »Nein!« wimmerte sie, aber dann biß sie sich auf die Lippen, und wieder traten Tränen in ihre Augen. »O Gott, ja – doch! Ich kann nichts dafür. Warum mußte er mir das antun, John? Ich liebe ihn so sehr, daß ich sterben möchte!«
    John zog sie an sich. Er spürte, wie sehr sie litt. Er ertrug es nicht, sie so unglücklich zu sehen – und ihr Herz zerbrach auch noch an einem Mann, der ihre Liebe nicht verdient hatte.
    »Es wird seine Zeit brauchen, Crissy, aber du wirst ihn vergessen. Du wirst eine neue Liebe finden – irgend jemanden, der dir die Form von Liebe gibt, die du verdienst.«

22

    Zwei Monate waren vergangen, seit Philip sie fortgeschickt hatte. Christina versuchte verzweifelt, ihn aus ihren Gedanken zu verbannen. Aber sie dachte immerzu an ihn. Täglich betete sie, er möge es sich anders überlegen und sie holen. Doch er kam nicht. Sie konnte nicht schlafen. Sie lag allnächtlich wach und sehnte sich nach ihm, nach seinen Händen auf ihrem Körper, und sie vermißte seinen Körper neben sich im Bett.
    Christina hatte seit ihrer Rückkehr niemanden außer Kareen gesehen. Sie hatte Kareen auf Anhieb gemocht, als John sie in ihr kleines Zimmer gebracht hatte. Kareen hatte ihr keine Fragen gestellt, und bald waren sie gute Freundinnen geworden. Christina wußte, daß Kareen in John verliebt war, und sie war froh, daß John ihre Liebe erwiderte. Sie verbrachten viele Tage gemeinsam, und schließlich vertraute Christina Kareen alles an – alles bis auf Philips richtigen Namen.
    Sie verbarg ihr Unglück vor

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