Die Gefangene des Elfen. Teil 1:Der Dunkle Prinz (Elven Warrior Series) (German Edition)
attackierten die Menschen mit dem Ziel, ihre Kriegsmaschinen niederzubrennen, die sie so sehr verabscheuten. Die Elfen verfügten seit Langem über das Wissen, solche Waffen zu bauen, hatten aber bislang darauf verzichtet. Ein Krieger stellte sich dem Feind von Angesicht zu Angesicht, ausgestattet allein mit den Kräften, die ihm innewohnten.
Beim ersten Anbruch der Dämmerung nahm der Prinz mit seinen Männern den Kampf wieder auf. Plötzlich vernahm er, wie ihn eine leise, weibliche Stimme in seinen Gedanken anrief. "Elathan", flüsterte seine Cousine. "Bleib heute zurück, ich bitte dich. Dein Tod wartet auf dich, dort auf dem Schlachtfeld. Ich habe es gesehen."
Elathan wusste, dass Ailidh über die Gabe des Zweiten Gesichts verfügte. Wenn sie die Zukunft voraussah, behielt sie stets recht. Dennoch antwortete er ihr nicht, sondern schwang sich auf seinen Hengst, um den feindlichen Linien entgegen zu reiten. Dort geschah es später am Tage, dass sein Pferd von einem Pfeil getroffen wurde. Im Fallen rollte sich Elathan zur Seite, um nicht unter dem schweren Leib des Tieres zerquetscht zu werden. Er schlug sich den Kopf auf und verlor für kurze Zeit das Bewusstsein.
Als der Prinz seine Augen wieder öffnete, fiel sein Blick auf ein gewaltiges Katapult in der Ferne, das gerade einen Stein in seine Richtung schleuderte. Dann, ganz unvermittelt, war Ailidh an seiner Seite, und dieses Mal war sie keine Ausgeburt seiner Fantasie. Er sah Liebe und Angst in ihren Augen, als sie seine Handgelenke packte und ihn mit all ihrer Kraft über den blutgetränkten Boden schleifte. Im gleichen Moment krachte der gigantische Felsbrocken neben ihnen nieder. Die Luft füllte sich mit Staub und aufgewirbelter Erde.
Als Elathan wieder deutlich sehen konnte, fand er den zarten Körper seiner Cousine unter dem schweren Stein liegen. Sie bewegte sich nicht und befand sich in einer eigenartigen Stellung, wie eine zerbrochene Puppe. Nur ihr Kopf und ein Teil ihres Rückens waren sichtbar, während sich eine stetig größer werdende Blutpfütze unter ihr ausbreitete. Ailidhs Augen waren weit geöffnet. Ihr lebloser Blick ließ keine Zweifel daran, dass sie für immer von ihm gegangen war.
Zuerst konnte der Prinz nicht begreifen, was geschehen war. Er kniete sich neben sie und starrte sie an, auf irgendeine Regung in ihrem Gesicht hoffend. Als sie nicht reagierte, nahm er ihre Hand sanft in seine, während er versuchte, in ihre Gedanken einzudringen. Doch da war nichts, nicht einmal mehr die unsichtbare Mauer, mit deren Hilfe sie ihn von ihr ferngehalten hatte.
Nichts. Nur Schweigen.
Elathan fühlte einen unvermittelten Schmerz in seiner Seele aufsteigen, so schrecklich, dass er ihn zu zerreißen drohte. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, was Ailidh getan hatte. Kurz bevor sie der Felsen getroffen hatte, war es ihr gelungen, das unsichtbare Band zu zerstören, das sie miteinander verbunden hatte. Sie hatte gewusst, was geschehen würde, und vorausgeahnt, dass Elathan versuchen würde, sie zu retten. Ihre Warnung vor der Schlacht hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass es sein Schicksal gewesen war, zu sterben. Ailidh hatte freiwillig seinen Platz eingenommen.
Elathan versuchte immer noch zu verstehen, was sich gerade ereignet hatte, als er ein tiefes, ersticktes Schluchzen hörte - ohne zu wissen, dass es seiner eigenen Brust entsprungen war. Den Elfenkriegern war es endlich gelungen, ihre überlebenden Feinde in die Flucht zu schlagen. Die Freude über den Sieg schwand, als sie den Schmerzensschrei ihres geliebten Prinzen hörten, den er wutentbrannt dem Himmel entgegen brüllte. Als sie zu ihm eilten, fanden sie ihn, wie er sich über den zerschmetterten Körper der Lady Ailidh beugte.
Nachdem sie ihre Waffen niedergelegt hatten, kniete sich einer nach dem anderen in einem Kreis um ihren Prinzen und weinten mit ihm. Sie hatten ihn noch nie auch nur eine Träne vergießen sehen, nicht einmal, als er auf Befehl seines Vaters beinahe zu Tode geprügelt worden war, Tag für Tag. Nun war Elathans frisch vernarbtes Gesicht eine Maske des Schmerzes. Seine Augen brennten mit einem neu erwachten Hass gegen die Menschen, denn sie hatten ihm Ailidh genommen. Seinen Blick dem Himmel entgegen hebend, schwor er den Göttern in dieser Stunde, Rache zu üben - an jedem Menschen, der es jemals wagen würde, seinen Weg zu kreuzen.
1. Kapitel
Blackfriars Bridge
Es war das Ende.
Als Igraine von der Blackfriars
Weitere Kostenlose Bücher