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Die Gefangene des Elfen. Teil 1:Der Dunkle Prinz (Elven Warrior Series) (German Edition)

Die Gefangene des Elfen. Teil 1:Der Dunkle Prinz (Elven Warrior Series) (German Edition)

Titel: Die Gefangene des Elfen. Teil 1:Der Dunkle Prinz (Elven Warrior Series) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Court
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Bridge in die Tiefe hinabstarrte, versuchte sie mit ihren Blicken die Finsternis zu durchdringen, um das schmutzige Wasser ganz unten zu sehen. Der Fluss war bereits mit einer Nebelschicht bedeckt, die mit jeder Minute dichter wurde. Es war schwer einzuschätzen, wie lange sie fallen würde. Sie bezweifelte, dass der Aufprall allein sie schon töten würde. Der Schock allerdings, gepaart mit der eisigen Temperatur des Wassers, würde ihr sicher den Rest geben. Wenn sie noch etwas wartete, würde die Themse in undurchdringlichen Nebel gehüllt sein. Das Springen würde ihr so leichter fallen, da sie nicht mehr ihre Höhenangst überwinden musste.
    Es bedurfte nur eines kleinen Schrittes, und die graue Wolke würde sie stumm verschlucken. Danach würde sich die Welt weiterdrehen, als ob sie niemals existiert hätte. In einer Nacht wie dieser waren nur wenige Schiffe auf der Themse unterwegs, sodass wahrscheinlich niemand versuchen würde, sie aus dem Wasser zu fischen, um sie zu retten. Mit einem Mal breitete sich in ihrer Brust eine lähmende Kälte aus, die nichts mit den Oktoberwinden zu tun hatte, die über die Brücke fegten.
    Sie hatte das hier nicht geplant, noch nicht einmal darüber nachgedacht. Heute Abend war sie stundenlang durch Londons Straßen gegangen, nachdem sie einige Zeit in der National Portrait Gallery verbracht hatte. Dort hatte sie in einem der oberen Stockwerke die große Gemäldesammlung aus der Tudorzeit angesehen, die stimmungsvoll in einem düsteren Korridor ausgestellt war. Geschichte hatte sie schon immer fasziniert - längst vergangene Zeiten und Kulturen, die sich so sehr von dieser Welt unterschieden, Berichte von Menschen, die gelebt und geatmet hatten. Obwohl das Leben damals kurz und leidensvoll für sie gewesen war, hatten sie mit ebensolcher Leidenschaft geliebt, mit der sie auch gestorben waren. Es war ihr so vorgekommen, als ob diese längst verstorbenen Männer und Frauen auf den Portraits ein wenig verächtlich auf sie herabblickten, während sie, die unglückliche, bemitleidenswerte Igraine, an ihnen vorbeischritt. Die Tudors schienen sie zu verspotten - eine Frau in ihren Dreißigern, die ganz allein ihre lang ersehnte Hochzeitsreise verbrachte. Langsam schritt sie die stillen, einsamen Gänge entlang, während die Straßen um sie herum mit Leben angefüllt waren, lärmten und vibrierten.
    Nachdem sie die Galerie verlassen hatte, richtete sie ihre Schritte unbewusst in Richtung des Flusses. Während sie ostwärts ging und dem Embankment folgte, sah sie auf einmal die rot-weißen Eisenbögen einer Brücke, die in der Ferne auf sie zu warten schien. Instinktiv wusste sie, dass dies ihr Ziel war. Als sie schließlich die Treppe zur Blackfriars hinaufstieg, war die Brücke aufgrund von Renovierungsarbeiten für den Verkehr gesperrt. Kurz entschlossen duckte sie sich einfach unter der Barriere hindurch und ging den Bürgersteig entlang, bis sie die Mitte der verlassenen Brücke erreicht hatte. Sie ging zum Geländer und blickte hinüber zu den Überresten einer abgerissenen alten Eisenbahnbrücke, die dort einst gestanden hatte. Massive rote Säulen ragten aus dem Fluss wie die Zähne eines toten Wales.
    Vielleicht hatte sie etwas hierher geführt, dass sie über diese Brücke gelesen hatte. Im viktorianischen Zeitalter war dies ein beliebter Ort gewesen, an dem verzweifelte Frauen Selbstmord begingen. Die meisten von ihnen waren gesellschaftlich ruiniert, verarmt, ohne Hoffnung, und oft schwanger mit einem ungewollten Kind, das außerhalb der Ehe gezeugt worden war. Die strenge, würdevolle Gegenwart der Brücke hatte sie vom Anblick St. Paul's abgeschnitten, einem Symbol des Glaubens und der Reinheit.
    Igraine blickte nach Norden, wo der gewaltige Dom der Kathedrale Wacht über die Stadt hielt. Plötzlich wurde ihr bewusst, wie viele Generationen von Menschen an diesem Ort gekommen und gegangen waren, und sie verstand, dass es nicht wirklich wichtig war, was mit ihr geschah. Die Welt würde sie schon bald vergessen haben. Sie war nichts weiter als ein Windstoß, der die Blätter eines riesigen alten Baumes für einen kurzen Moment aufgewirbelt hatte und sich dann in Luft auflöste, als habe er niemals existiert.
    Für einen Augenblick lehnte sie sich gegen die Absperrung und vergrub das Gesicht in den Händen, während ihre abgehackten Atemzüge zu einem qualvollen Schluchzen wurden. Ihr ganzes Bewusstsein wurde nur noch von einer einzigen Frage beherrscht, die in ihrem Inneren

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