Die Gefangene des Elfen. Teil 1:Der Dunkle Prinz (Elven Warrior Series) (German Edition)
den Ring fand. Nun war er dazu verpflichtet, der Hochzeit zuzustimmen, doch erst, nachdem Fráech seine große Kuhherde nach Cruachan gebracht hätte. Und Fráech akzeptierte bereitwillig, wo er doch wusste, dass er seine einzig wahre Liebe gefunden hatte."
Als die Geschichte zu Ende war, beobachtete der Prinz für einige Zeit die Flammen und hielt die schlafende Frau an seiner Brust so dicht an sich, wie er nur konnte, ohne sie aufzuwecken. Dann bettete er sie sanft in den Kissen und ging zu einem der großen, alten Weidenbäume, die ihre Äste über die Lichtung streckten. Er schloss die Augen, drückte seine Stirn und Hände an den Stamm und begann, in seiner Elfensprache zu flüstern. Er bat den Vaterbaum, ihm und seiner menschlichen Gefährtin Unterschlupf zu gewähren, denn er wünschte nicht, dass sie am Boden schlief, wo zu viele Gefahren lauerten.
Die Blätter der Weide erzitterten vor Aufregung, als der uralte Zauber sie durchfuhr. Nach einiger Zeit fing das lebendige Holz an, sich dem Willen des Prinzen zu fügen und veränderte seine Form, bis sich eine Kammer aus dem Baum zu bilden begann, hoch oben in seinem Wipfel. Die Kammer trug ein gewölbtes Dach und eine runde Tür, von einem dichten Ast bedeckt, der sich vor die Öffnung senkte, um die Elfenbehausung vor der kalten Luft der Nacht zu schützen. Kurze, dünne Äste wuchsen aus dem Stamm, führten kreisförmig die Kammer hinauf. Sie dienten als Stufen für die Menschenfrau, die nicht so gut klettern konnte wie ihr geliebter Elf.
Elathans Zauber bearbeitete den Baum, bis die Aufgabe vollbracht war, dann flüsterte er einige Worte des Dankes. Die Weide erbebte ein letztes Mal, bevor sie wieder so stillstand, wie sie es über Jahrhunderte getan hatte. Eilig sammelte Elathan die seidenen Kissen und Decken vom Waldboden auf und kletterte den Baum hinauf, um sie in die Kammer zu legen. Selbst benötigte er sie nicht, doch er wusste, dass Igraine die Annehmlichkeit zu schätzen wusste. Er sprang vom höchsten Ast und wirbelte mehrmals durch die Luft, bis er weich wie eine Katze auf seinen Füßen landete und vor Freude lachte.
Bevor er Igraine vom Boden hob und sie in ihr neues Zuhause trug, stand der Prinz regungslos wie eine Statue inmitten der Lichtung. Tief atmete er den diesseitigen Geruch des Waldes ein, lauschte den Geräuschen der Tiere, wie sie durch das Laub raschelten, begierig, alle Zeichen des Lebens aufzusaugen, die seine scharfen Sinne erkannten.
Endlich war er zu Hause.
14. Kapitel
Die Stille
Igraine träumte von lange vergangenen Zeiten.
Sie stellte sich vor, wie sie auf den Zinnen eines alten Schlosses stand und den eindrucksvollen Hochzeitsfestzug beobachtete, der die schlammige Straße zur Festung entlangzog. Soeben hatten sie die Ebene von Cruachan erreicht. Sie konnte gar nicht glauben, dass all dieser Prunk nur für sie bestimmt war, dass er tatsächlich gekommen war, ihr Herz zu gewinnen.
Igraine sah an sich hinab, an ihrem kostbaren Umhang purpurnen Samtes, bestickt mit goldenen Blumen. Ihre Haar war geflochten und hing in langen Zöpfen bis zu ihren Hüften hinab. Als sie es berührte, spürte sie das schwere Silberband über ihrer Stirn. Ganz offensichtlich war sie dazu gekleidet, ihre Schönheit hervorzuheben, ganz wie es einer königlichen Braut gebührte.
Es war genau wie in Elathans Geschichte, doch sie sah die Szene in erstaunlicher Detailtreue, mehr, als er ihr erzählt hatte. Die fünfzig jungen Krieger in ihren dunkelblauen Kapuzenumhängen, silberne Schilde und königliche, goldene Kerzen in ihren Händen, alles mit wertvollen Edelsteinen verziert, die wie die Strahlen der Sonne leuchteten. Sogar ihre zahmen, grauen Pferde trugen Silberplatten und an ihren Hälsen goldene Glöckchen, deren melodisches Klingeln die Luft erfüllte.
Hornbläser ritten dem Umzug voraus, verkündeten die Ankunft des adligen Verehrers, der angereist war, um seiner Prinzessin den Hof zu machen. Zwischen den Reiterlinien marschierten drei Druiden in langen, weißen Roben nebenher, trugen Zweige weißblühender Stechpalmen, die sie als Zeichen männlicher Kraft und Geborgenheit hoch umherschwenkten.
Ein großer, korpulenter Mann führte sieben Jagdhunde an silbernen Ketten. Drei Narren folgten ihm, sprangen umher und spaßten mit den ehrfürchtigen Dorfbewohnern, die das überwältigende Spektakel vom Straßenrand aus beobachteten. Hinter ihnen fielen drei junge Männer auf: Der Bronzewagen, der ihnen folgte und
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