Die Gefangene des Elfen. Teil 1:Der Dunkle Prinz (Elven Warrior Series) (German Edition)
Bildteppich, der vor ihren Augen zum Leben erwachte, sie alles in den reichsten Details sehen ließ. Vielleicht war es ein Teil seines Zaubers. Sie konnte sich den jungen Prinzen mühelos vorstellen, wie er vor dem Hofe der Elfen stand und seine Zuhörer allein kraft seiner Stimme verzauberte.
"Ich werde dir die Geschichte von Fráech und Finnabair erzählen, liebliche Igraine, denn ich bin mir sicher, dass sie dir gefallen wird. Fráech war ein ansehnlicher junger Mann, Sohn von Idach, eines menschlichen Kriegers, und Befinn, einer Sidhe. Daher gehörte er sowohl der menschlichen Rasse als auch dem Feenvolk an. Jahrelang lebte er ohne Gemahlin und bevorzugte die heitere Gesellschaft von fünfzig weiteren Königssöhnen, die in seinem Hausstand lebten. Doch ging das Gerücht um, dass Finnabair, die goldhaarige Tochter des Königs Ailill und der Königin Medb, von seinem Mut und seiner Schönheit gehört hatte und sich in den jungen Krieger verliebt hatte, ohne ihn je gesehen zu haben. Fráech beschloss, sie ausfindig und ihr den Hof zu machen. Er ging zur Schwester seiner Mutter, Boand, und das Feenvolk stellte ihm prächtige Gewänder für sich und seine Gefährten zur Verfügung, und kostbare Geschenke für die Festung Cruachan, wo die Fee Finnabair lebte.
Er brach mit seiner erstaunlichen Gefolgschaft nach Cruachan auf: Fünfzig Krieger zu Pferde, sieben Hornbläser, fünfzig Jagdhunde, drei Hofnarren, drei Druiden und drei Harfner von höchstem Stande, dieselben Brüder, von denen ich dir erzählt habe – Boands Söhne. Fráech führte sie in seinem glänzenden Bronzewagen an, und immer wieder warf er seinen Speer hoch in die Luft und fing ihn wieder auf, bevor er zu Boden fiel."
Igraine seufzte und schloss die Augen, während sie seiner fesselnden Erzählung lauschte, spielte mit einer Strähne seines Haars, als sie sich an seinem Körper entspannte. Es schien, als trieb sie immer wieder zwischen Schlaf und Wachzustand umher – und doch schien seine Stimme sie sogar in ihren Träumen zu erreichen, denn später konnte sie sich an alles erinnern, das er gesagt hatte.
Er erzählte weiter: "Fráech wurde herzlich vom König zu Connaught empfangen. Aber Königin Medb begehrte den jungen Krieger für sich selbst, nachdem sie mit ihm auf seinem goldenen Schachbrett drei Tage und Nächte lang gespielt hatte. Als Fráech den Harfner Goltrai spielen ließ, da weinte die Königin wie all die Anderen, die seine Musik hörten, und so verlor sie ein Spiel nach dem anderen, bis Fráech zwölf Kühe von ihr gewonnen hatte. Doch großzügig gab er sie zurück. Als Medb ihn aber mit in ihr Bett nehmen wollte, überredete er sie, zunächst Suantrais Harfenspiel anzuhören, und die Königin wurde in den Schlaf gelullt.
Nach zwei Wochen des Schmausens hatte Fráech noch immer nicht die junge Finnabair getroffen, also ging er früh am Morgen zum Fluss und fand sie dort, wie sie sich gerade wusch. Zum Zeichen ihrer Liebe schenkte sie ihm einen goldenen Daumenring, den sie von ihrem Vater erhalten hatte. Fráech küsste sie dreimal, bevor er sie zum Hause ihres Vaters zurückkehren ließ."
Elathan fuhr fort, erzählte Igraine von dem maßlosen Brautpreis, den König Ailill von Fráech verlangte, der sich weigerte, ihn zu zahlen. Wie der König den Ring aus der Tasche des jungen Kriegers stahl und in einen Teich warf, in dem Fráech auf Verlangen des Königs hatte schwimmen sollen, um ihn loszuwerden. Der Ring wurde von einem Lachs verschluckt, doch Fráech fing ihn und versteckte ihn am Ufer.
Dann verlangte Ailill von dem junger Krieger, abermals zu tauchen und auf die andere Seite zu schwimmen, um ihm einen Ast eines Sperberbaums von dort zu holen – wusste der König doch, dass in den Tiefen des Wassers eine Bestie lauerte. Als sie Fráech angriff, folgte ihm Finnabair in den Teich und brachte ihm sein Schwert.
"Nachdem er die Bestie getötet hatte, war Fráech schwer verwundet", sagte Elathan schließlich. "Einhundertfünfzig Elfenjungfern kamen, ihn zu seinem Volk zu bringen, und die Sidhe heilten ihn und brauchten ihn am nächsten Tag zurück. Während eines Banketts verlangte Ailill von seiner Tochter Finnabair den Ring und drohte, sie zu töten, würde sie ihn nicht finden. Fráech aber hatte befohlen, den Lachs an der Tafel des Königs zu servieren, und so wurde der Ring letztlich entdeckt, als Ailill ihn anschnitt. Der König hatte seiner Tochter versprochen, sie dürfe jeden heiraten, den sie begehrte, wenn sie nur
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