Die Gefangene des Elfen. Teil 1:Der Dunkle Prinz (Elven Warrior Series) (German Edition)
zählte er sich selbst nicht dazu, eine Tatsache, die Igraine davon überzeugte, dass er vollkommen verrückt war. Er hatte recht. Sie zitterte vor Angst.
Was hatte dieser Mann nur mit ihr vor? Würde er sie vergewaltigen, oder foltern? Falls sie Glück hatte, würde er sie einfach töten (hoffentlich schnell), bevor er ihren Körper wie Müll entsorgte. Die Tatsache, dass er sie „Menschenfrau“ genannt hatte, wies auf eine schizophrene Persönlichkeitsstörung hin. Vielleicht glaubte dieser Irre, dass er ein Vampir oder ein anderes übermenschliches Wesen war. Es spielte keine Rolle, wenn er sie ohnehin umbringen würde. Aber wie konnte sie versuchen, zu entkommen? Sollte sie einfach aufspringen und in die Dunkelheit rennen, in der Hoffnung, dass er sie aus Zorn sofort töten würde? Dann würde sie wenigstens schnell sterben.
Als begeisterte Zuschauerin von Crime Shows im Fernsehen wusste sie, dass er sie auf jeden Fall töten würde, gleichgültig was sie tat oder sagte. Es war einfach zu riskant, das Opfer laufen zu lassen. Da sie sich an die beinahe übernatürliche Geschwindigkeit erinnerte, mit der er sie auf der Brücke eingeholt hatte, hegte sie keine Hoffnung, ihm jemals davonlaufen zu können. Aber es war schwer, seine Reaktion einzuschätzen. Vielleicht würde sie ihn durch einen Fluchtversuch wirklich wütend machen, und ihre Folter würde umso länger andauern – oder was auch immer dieser sadistische Psycho mit ihr vorhatte. Doch egal, auf welche Weise, sie war bereits tot.
„Denk gar nicht erst darüber nach“, sagte er, als ob er ihre Gedanken erraten hätte. „Ich bin viel schneller als du, und du kannst nicht im Dunkeln sehen. Wohin könntest du denn schon fliehen?“
Igraine schnappte vor Überraschung nach Luft. Vorsichtig streckte sie die Hand aus und suchte das Bett nach etwas ab, an dem sie sich festhalten konnte. Schließlich fand sie einen harten, runden Gegenstand, der sich nach Holz anfühlte – ein Bettpfosten, wie sie annahm. Sie ergriff ihn und schwang ihre Beine über die Seite ihrer Ruhestätte, in der Hoffnung, dass es nicht ihre Letzte sein würde. Wenn sie schon sterben musste, dann wollte sie dabei wenigstens aufrecht stehen und ihrem Schicksal, was immer es war, ins Gesicht sehen. Langsam erhob sie sich und hoffte, dass er ihre bebenden Knie nicht bemerkte. Sie wusste, dass ihre Angst ihm nur die Befriedigung verschaffen würde, noch mehr Macht über sie zu haben. Als ob sie nicht schon hilflos genug gewesen wäre.
Einen Moment lang war ihr schwindlig. Das Bedürfnis, sich wieder hinzulegen, war beinahe überwältigend, aber irgendwie schaffte sie es, stehen zu bleiben. Sie konnte nun nicht mehr seine Gegenwart in ihrer Nähe wahrnehmen. Er schien ein Stück vom Bett weggegangen zu sein, obwohl sie seine Schritte nicht gehört hatte. Dennoch fühlte sie immer noch seinen Blick auf sich ruhen, während er jede ihrer Bewegungen genau beobachtete.
„Was hast du mir angetan?", flüsterte sie. „Hast du mir Drogen gegeben? Natürlich hast du das getan. Was war es, Benzodiazepine?“
„Verschone mich mit diesem sinnlosen Geschwätz, Mensch. Ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Natürlich habe ich dich mit einem Zauber belegt, um dich bewusstlos zu halten, bis ich dich nach hier unten gebracht hatte. Es ist erstaunlich, dass du immer noch die Wirkung verspürst. Aber welche Art von Magie sind diese … Benzodiazepine?“
Sie schüttelte den Kopf. „Diese Sprüche wirken bei mir nicht. Ich weiß, dass du ein Wahnsinniger bist. Auf der anderen Seite benötigt man einen klaren, organisierten Kopf, um eine Entführung wie diese zu planen, das Opfer mit Drogen vollzupumpen und hierher zu bringen – wo zum Teufel wir auch immer sind. Ich bin eine Krankenschwester, also weiß ich genau, wie der Verstand von Verrückten wie dir funktioniert“, log sie. Igraine arbeitete in der dermatologischen Abteilung eines Krankenhauses - der langweiligste Job, den sie sich vorstellen konnte. Es war ihr tägliches Los, Hautausschläge, Akne und Pilzinfektionen zu behandeln. Obwohl sie über ein beachtliches medizinisches Wissen verfügte, hatte sie natürlich die Psychiatrie der Klinik niemals von innen gesehen.
Er lachte wieder. Offenbar amüsierte er sich prächtig. Er schien beschlossen haben, noch eine Weile mit ihr zu spielen – wie eine Katze, die keine Eile damit hatte, eine eben gefangene Maus zu töten. „Da du durch deine schwachen menschlichen Augen im Nachteil bist,
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