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Die Gegenpäpstin

Titel: Die Gegenpäpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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jederzeit woanders hinschaffen.«
    »Zur Hölle!« fluchte Morgenstern. »In Ihnen steckt immer noch ein verdammter Terrorist. Ich hätte es wissen müssen!«
    Padrig unterbrach die Verbindung und schlich weiter den Gang entlang. Rechtzeitig genug drückte er sich in einen Türrahmen,
     als er am Ende des Ganges eine schwarze Gestalt ausmachte, die ein Tablett in der Hand hielt und sich dann nach rechts in
     einen weiteren Gang wandte. Padrig eilte dem Mann nach, um rechtzeitig genug zu erkennen, daß er mit dem Abdruck seines Daumens
     eine automatische Klappe öffnete, durch die er einen abgedeckten Teller hindurchreichte.
    Hier also mußte es sein! Padrig näherte sich dem Wachmann so geräuschlos, wie er nur konnte. Im ersten Moment schöpfte der
     Mann keinen Verdacht, weil Padrig genauso schwarz gewandet war wie alle Bewohner dieses Anwesens.
    Es kostete Padrig nur einen Moment der Überwindung, die Desert Eagle hervorzuziehen und deren Knauf seinem unvorbereiteten
     Gegner auf den Schädel zu schlagen. Mit einem erstickten Stöhnen sackte der Wächter zusammen. Padrig nahm, ohne zu zögern,
     die erschlaffte Hand des Mannes und zog dessen Daumen |401| in Höhe des Codiergerätes. Ein leises Summen kündigte das Öffnen der Tür an, die lautlos zur Seite glitt.
    Im ersten Moment wollte Padrig sofort zu Sarah stürmen, als er sah, wie sie völlig verängstigt in einem viel zu weiten Jogginganzug
     auf einer Pritsche hockte.
    Doch trotz sichtbar freudiger Überraschung, die über ihr Gesicht huschte, reagierte sie geistesgegenwärtig und legte demonstrativ
     den Zeigefinger auf ihre Lippen. Dann blickte sie zur Decke.
    Kameras! Er hätte es sich denken können. Ein paar quälende Momente vergingen, in denen sich Sarah möglichst unauffällig in
     Richtung Tür bewegte. Für die Bewacher sollte es so aussehen, als würde sie absichtslos durch die Zelle spazieren. Dann war
     sie endlich bei Padrig angelangt, ohne daß die Kamera ihr sofort gefolgt war.
    Erst als die Tür sich hinter ihr geschlossen hatte, nahm Padrig sie schützend in seine Arme. Sein Herz schlug wie ein Hammer,
     als sie sich schluchzend an ihn schmiegte.
    Ein Kloß in der Kehle machte ihm das Sprechen beinahe unmöglich. »O mein Gott«, stöhnte er. »Ich hatte solche Angst um dich
     – und um unser Kind.«
    »Du weißt von dem Kind?« Sarah blickte ihn erschrocken an.
    »Ja, aber nun müssen wir sehen, daß wir verschwinden. Morgenstern wartet oben auf uns. Wir haben keine Zeit!«
    »Morgenstern? Er ist hier?« fragte Sarah, während sie ihn verwirrt anschaute.
    »Und hat er die Polizei mitgebracht?«
    »Nein«, sagte Padrig und kniff die Lippen zusammen. »Das Ganze ist eine längere Geschichte. Wir wußten ja nicht, ob du wirklich
     hier bist.« Padrig versuchte sich zu orientieren.
    »Sag nur, du bist allein hier unten?« Panik funkelte in ihren Augen, und als er nickte, krallte sie sich so fest an seinen
     Oberarm, daß es weh tat. »Hier wimmelt es von Irren. Wenn sie uns |402| erwischen und herausbekommen, daß ich schwanger bin, werden sie eine Abtreibung vornehmen! Der Wahnsinnige, dem dieser Laden
     gehört, will mit mir einen neuen Messias zeugen!«
    Padrig schluckte. Morgenstern hatte also mit seiner Vermutung recht behalten. Nero stand tatsächlich einer satanischen Sekte
     vor, die er mit dem harmlosen Anstrich eines christlichen Ordens in der katholischen Kirche etablieren wollte. Für einen Moment
     stellte sich Padrig die Frage, welche tatsächlichen Ziele Nero damit verfolgte. Doch dann kam er zu dem Schluß, daß es im
     Augenblick weit wichtigere Dinge gab.
    »Wir müssen hier raus!« wiederholte er atemlos. Dann deutete er auf den am Boden liegenden Mann. »Aber vorher müssen wir den
     Kerl hier aus dem Weg räumen, noch bevor er zu sich kommt und ihn jemand entdeckt.« Er nahm eine der Handfesseln und machte
     sich daran, dem Bewußtlosen Hände und Füße zu binden, während er sich suchend umsah, wo sie ihn verstecken konnten.
    Sarah berührte Padrig an der Schulter und blickte auf den Bewußtlosen hinunter. »Wir müssen ihn mitnehmen«, sagte sie leise.
    »Das können wir nicht!«
    »Wir brauchen aber seinen Daumenabdruck. Die Türen nach draußen lassen sich nur über einen Scanner öffnen.«
    Padrig überlegte einen Moment. Es war, als würde er in sein altes, scheinbar längst abgelegtes Leben zurückfallen, aber was
     blieb ihm übrig? Er zückte das Messer, das Morgenstern ihm überlassen hatte.
    »Was hast du

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