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Die Gegenpäpstin

Titel: Die Gegenpäpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sterblichen Überreste von Jaakov von Nazareth und Mirjam von Taricheae«, fuhr der Mann ungerührt fort.
     »Der eine stammt aus dem Hause David, die andere aus dem Hause Zadoks. Dank deines Professors und seines findigen Molekularbiologen
     sind wir gewiß, daß es tatsächlich die Asche der letzten Jünger Jesu sein wird, die wir in alle vier Winde verstreuen, wenn
     der Tag unserer Herrschaft gekommen ist. Dazu wurde uns die lang ersehnte Nachfahrin beider Häuser wie auf einem goldenen
     Tablett serviert. Erst wenn wir deine Kräfte für unsere eignen Zwecke einsetzen, wird der Weg frei sein zu einer neuen, besseren
     Welt.«
    Sein Blick erschien Sarah noch düsterer als zuvor. »Bergman hat dich und deine Vorfahren verkauft«, bemerkte er gnadenlos.
     »Für ein paar läppische Dollar, weil ihm der erhoffte Ruhm versagt blieb und er wenigstens das Geld haben wollte. Seit Jahren
     stehen wir im Kontakt mit vielen anderen namhaften Archäologen, die nichts gegen einen kleinen Nebenverdienst einzuwenden
     haben. Daß es Bergman sein würde, der uns diesen wunderbaren Fund lieferte, war nicht abzusehen. Daß er uns auch noch die
     angekündigte Tochter aus dem Hause Zadoks bescherte, bestätigte alle Prophezeiungen. Daß er versucht hat, dich zu warnen,
     stand allerdings nicht geschrieben. Dafür wurde er zu Recht |394| mit dem Tode eines Verräters bestraft. Wir sind ein weltweit operierender Orden. Niemand entgeht unserer Rache.«
    In zwei Schritten war er bei ihr, und Sarah mußte endgültig einsehen, daß es zwecklos war, unter solchen Umständen an Flucht
     zu denken. Wenigstens den Dolch hatte er auf der Tischplatte zurückgelassen. Seine gepflegten Hände umspannten ihre Oberarme
     wie Schraubstöcke, während er sie an sich zog. Sie spürte seinen heißen Atem auf ihrem Gesicht, als er sie regelrecht zwang,
     ihm in die Augen zu schauen.
    »Warum mußte Aaron Messkin sterben?« Unbeindruckt von seinem Auftreten sah sie ihm direkt in die schwarzen Augen. »Er hatte
     doch gar nichts mit der Sache zu tun.«
    Nero hob eine Braue. »Sag nur, dir hat etwas an diesem Typen gelegen? Er war einfach im Weg. Wir dachten, er wäre tot, dabei
     hatte er sich nur totgestellt. Wir konnten keinen Augenzeugen am Leben lassen. Außerdem paßte es ganz gut, ihn als Sympathisanten
     arabischer Freischärler darzustellen. So glaubte jeder, daß es politische Gründe waren, die hinter dem Coup steckten.«
    »Was seid ihr nur für Monster!« entfuhr es Sarah voller Abscheu. »Für mich klingt das alles nur krank!«
    »Schon morgen werde ich dich von den Qualen der Unwissenheit erlösen«, murmelte er beschwörend. »Ich kann es kaum erwarten.
     Die ›Söhne des Lichts‹ leben für gewöhnlich enthaltsam. Wir sparen all unsere Kraft für den einen existentiellen Augenblick,
     in dem wir uns mit einer ausgewählten Kandidatin vereinen, um damit neue Energien freizusetzen, die Belial stärken und ihm
     zur Herrschaft über das gesamte Universum verhelfen wird.«
    Sarah wich erschrocken zurück. Der Kerl war tatsächlich wahnsinnig, und das war vielleicht schlimmer als alles andere.
    Ihr Gegenüber lächelte mitleidig. »Du wirst die Auserwählte sein«, erklärte er, während er mit seiner rechten Hand ihre Kehle
     berührte. »Ob du willst oder nicht.«

|395| 45.
März 2007 – Apokalypse
    Bereits um halb fünf Uhr früh klopfte Padrig an die Tür eines der Gästeapartments des franziskanischen Ordenshauses. Zu seiner
     Überraschung öffnete Morgenstern sofort. Augenscheinlich war der israelische Inspektor trotz der kurzen Nacht bereits angekleidet
     und hellwach. Nachdem er Padrig in den spartanisch eingerichteten Raum gebeten hatte, erläuterte er seine Instruktionen und
     drückte ihm ein robustes Mobiltelefon in die Hand.
    »Es eignet sich nicht nur zum Telefonieren. Sehen Sie hier! Ich besitze ein baugleiches Gerät. Per Knopfdruck können wir in
     Funkkontakt treten«, erklärte er.
    Noch während Padrig das Telefon begutachtete, überreichte ihm Morgenstern einen weiteren Gegenstand, den er nur allzugut kannte
     und von dem er sich gewünscht hätte, ihn nie wieder in Händen halten zu müssen. Es handelte sich um eine israelische full-size
     Jericho 941 Handfeuerwaffe, auch »Desert Eagle« genannt, mit einem Fünfzehner-Magazin plus Schalldämpfer.
    »Was soll ich damit anfangen?« fragte Padrig vorsichtig.
    Morgenstern lächelte. »Im besten Fall können Sie sich damit selbst verteidigen, im schlechtesten eine Bank

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