Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Gegenpäpstin

Titel: Die Gegenpäpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
beigefügten Tabelle allesamt in
     der zwanzigsten Woche umgebracht wurden.«
    »Heilige Maria Mutter Gottes, weißt du, was du da sagst?«
    Padrig ging zu den stählernen Fächern hinüber. Er wollte Gewißheit haben. Er warf Sarah einen flüchtigen Blick zu. Sie war
     vorsichtshalber in der Nähe der Tür stehengeblieben.
    »Was tust du?« Sie schrie leise auf, als sie seine Absicht erkannte, doch er ließ sich nicht beirren.
    Kalter Dampf waberte ihm entgegen, als er eins der Fächer aufzog.
    Sarah, die für einen Moment die Augen geschlossen hatte, blinzelte ungläubig. »Ich glaub’s nicht.« Fassungslos näherte sie
     sich dem Kühlfach und strich über das UV-Lichtgeschützte Kontrollfenster des Spezialcontainers, unter dem das Gesicht der
     Mumie zu erahnen war. »Das sind tatsächlich die sterblichen Überreste der Mirjam von Taricheae, die man in Israel gestohlen
     hat.«
    In einem benachbarten Schubfach, das Padrig anschließend aufzog, befand sich der gleiche Sarg aus Fieberglas mit dem Skelett
     des Jaakov von Nazareth. Hastig überprüfte Padrig die restlichen Fächer, während Sarah ihn ängstlich beobachtete, ob nicht
     weitere Leichen zutage traten, doch die übrigen Schränke waren ausnahmslos leer. Immer noch ungläubig beugte sie sich über
     die beiden vermißten Heiligen.
    »Er wird ihre Knochen zu Asche verbrennen«, bemerkte Padrig tonlos, wobei er selbst eine Gänsehaut bekam in Anbetracht der
     zweitausend Jahre alten Begleiter Jesu Christi und deren mutmaßliche Verbindung zur heutigen Zeit, die Morgenstern ihm bruchstückhaft
     aufgezeigt hatte.
    |406| »Ich weiß.« Sarah schaute ihn entsetzt an. »Aber woher kannst du das wissen?«
    »Morgenstern hat mir da eine Geschichte erzählt, die er von deinem Vater hat. Es hat etwas mit Hannas II. zu tun und einem
     merkwürdigen Fluch der ›Söhne des Lichts‹.«
    »Mein Vater? Was weiß er davon?« Sarahs Verwirrung schien komplett, während Padrig ihr eine Antwort schuldig blieb, weil er
     angestrengt nachdachte.
    Was hatte Nero vor, wenn er trotz seines unermeßlichen Vermögens so weit ging, den Vatikan zu betrügen, Leichen zu stehlen
     und Frauen zu schänden, und das alles unter dem Deckmantel einer zweitausend Jahre alten Legende?
    Um diese Frage beantworten zu können, mußten er und Sarah zunächst an die Oberfläche dieses Hades gelangen.
    Während er erneut voranging, steckte er sich den abgeschnittenen Daumen, den er wieder in das Papiertuch eingewickelt hatte,
     in die Tasche und montierte den mitgeführten Schalldämpfer auf seine Waffe. Er spürte, wie Sarah ihn beobachtete, und für
     einen Moment stellte er sich die Frage, was sie wohl von ihm denken mochte. Obwohl sie sich, wie er auch, längst darüber im
     klaren sein mußte, daß er angesichts ihrer aussichtslosen Lage keinerlei Rücksicht mehr nehmen konnte.
    Er faßte sie bei der Hand und schaute sich durch einen Spalt vor der Tür gründlich um, bevor sie dem Leichenkeller den Rücken
     kehrten. Er atmete auf, als er nach einem endlosen Korridor endlich den Weg nach oben fand.
    Aufgeregte Stimmen, die den Treppenaufgang herunterschallten, ließen ihn jedoch wachsam bleiben.
    Ganz flach drückte er sich gegen die gekachelte Wand und schob Sarah so weit hinter sich, daß er sie mit seinem Körper schützen
     konnte. Rasche Schritte zeigten an, daß jemand die Treppen herunterlief. Padrig hielt die Waffe im Anschlag.
    Möglicherweise hatten die Bewacher entdeckt, daß jemand |407| Sarah aus ihrer Zelle befreit hatte. Zwei Männer riefen sich auf italienisch Kommandos zu. Nur einen Moment später waren sie
     unten angekommen, und einer von ihnen starrte in die Mündung von Padrigs Desert Eagle.
    Doch der andere ließ sich nicht einschüchtern und zog seinerseits eine Waffe. Mit einer fließenden Bewegung schlug Padrig
     seinem Gegenüber in den Magen und versetzte dem anderen einen Tritt, so daß der seine Waffe verlor. Dann schickte er ihn mit
     einem gezielten Haken ans Kinn in die Bewußtlosigkeit.
    Der erste Mann, der sich inzwischen aufgerappelt hatte, versuchte nach der Waffe am Boden zu greifen, doch Padrig konnte ihn
     mit einem einzigen Faustschlag unschädlich machen. Unvermittelt kehrte Ruhe ein.
    Sarah kauerte auf Knien am Boden und hatte ihre Arme schützend um sich gelegt.
    »Bist du in Ordnung?« fragte er und zog sie, ohne eine Antwort abzuwarten, auf die Füße.
    Die Männer lagen reglos am Boden. Doch schon bald würden sie wieder zu sich kommen.
    Padrig

Weitere Kostenlose Bücher