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Die Gegenpäpstin

Titel: Die Gegenpäpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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durch. Hinter dem Castello wurden sie augenscheinlich bereits von zwei schwarzgekleideten Angestellten erwartet.
    Padrig nahm seine Waffe aus dem Bleibehälter, schob sie samt Schalldämpfer am Rücken unter seinen Gürtel und deckte sorgsam
     den Kittel darüber. In seiner Hosentasche steckten das Mobiltelefon, ein scharfes Taschenmesser und, von Morgenstern unbemerkt,
     einige der Handfesseln, die er zuvor aus dem Handschuhfach des Leihwagens genommen hatte.
    Der Inspektor blieb seelenruhig am Steuer sitzen, während Padrig mit einem Wäschepaket im Eingang verschwand.
    Einer der beiden Hausangestellten lotste ihn ein Stockwerk tiefer hinab zu einer geräumigen Wäschekammer, in der er das Paket
     abzulegen hatte. Dann ging Padrig erneut hinauf, um sich das nächste Paket zu nehmen und hinunterzuschleppen.
    »Alles klar?« fragte einer der schwarzgekleideten Wachleute.
    Padrig blickte auf die Berge schmutziger Wäsche, die er noch in große Leinensäcke verstauen mußte, und nickte. »Ja«, sagte
     er möglichst beiläufig. »Sie müssen mich nicht begleiten. Ich weiß Bescheid.«
    Kaum waren seine Wächter verschwunden, machte er sich auf, die Umgebung zu inspizieren. Er versuchte, mehrere Türen zu öffnen,
     bis er auf eine stieß, die zu seiner Erleichterung nicht verschlossen war. Von dort aus schlich er in einen anderen, langen
     Gang hinein. Was geschehen würde, wenn er sich hier unten verirrte, hatten sie leider nicht besprochen.
    Während Padrig lautlos durch die schier endlosen, neonbeleuchteten Gänge hastete, hielt er die Ohren offen, ob sich außer
     den Bediensteten der Wäschekammer sonst noch jemand hier unten aufhielt. Doch alles blieb still. Bis plötzlich eine Tür, die
     er gar nicht bemerkt hatte, aufsprang und zwei laut redende Wachleute aus einem Treppenabgang auftauchten. Hastig drückte
     er sich in eine winzige Nische, doch zum Glück wandten die ebenfalls schwarzgekleideten Männer sich in eine andere Richtung.
    |399| Padrig beschloß, sich seines weißen Kittels zu entledigen. Ganz in Schwarz würde er weit weniger auffallen. Ohne ein Geräusch
     zu verursachen, verschwand er in dem Treppenabgang, aus dem die Männer gekommen waren. Staunend warf er einen Blick in einen
     weiß gekachelten Gang, der mindestens fünfzig Meter lang war und bewies, daß es hier unten tatsächlich ein weitläufiges System
     von Räumen und Korridoren geben mußte.
    Als zwei weitere Wachleute aus einer Tür auftauchten, schaffte er es gerade noch, sich in einer winzigen Kammer zu verstecken,
     wo er im Halbdunkel medizinische Geräte ausmachen konnte.
    Durch die nur angelehnte Tür konnte er mit anhören, wie die Männer sich auf italienisch unterhielten.
    »Bei der Frau würde ich auch gerne mal Hand anlegen«, sagte einer und lachte anzüglich.
    »Der Erhabene versteht eben etwas von Frauen« entgegnete sein Nachbar verhalten.
    »Mit ihr wird er angeblich den lang erwarteten Messias zeugen, der uns die erhoffte Erlösung bringt. Es heißt, sie soll die
     leibhaftige Nachfahrin Zadoks sein, nach der man so lange gesucht hat.«
    »Soviel wie ich gehört habe, wird die erste Messe noch heute nacht stattfinden«, gab der andere unbekümmert zurück.
    Dann verhallten ihre Stimmen, und bald darauf waren sie nicht mehr zu hören.
    Es dauerte einen Moment, bis Padrig begriff, daß die Männer von Sarah gesprochen hatten. Sie war also hier und befand sich
     in allerhöchster Gefahr. Seine rechte Hand fuhr prüfend über den Sitz seiner Waffe, nachdem die beiden Schwarzgekleideten
     im nächsten Flur verschwunden waren.
    Atemlos rannte Padrig von Türrahmen zu Türrahmen, immer ein Ohr an der Mauer, auf Schritte fixiert und auf Stimmen. Der Rüttelalarm
     seines Mobiltelefons riß ihn aus seiner Konzentration.
    |400| »Wo bleiben Sie, verdammt?« fragte Morgenstern. »Zwanzig Minuten, habe ich gesagt, und keine Sekunde länger.«
    »Sarah ist hier, Inspektor«, flüsterte Padrig ins Telefon. »Irgendwo hier unten.«
    »Kommen Sie sofort rauf! Wir können sie später noch finden, wenn wir uns einen Durchsuchungsbefehl besorgt haben.«
    »Zur Hölle mit Ihrem Durchsuchungsbefehl!« zischte Padrig. »Sie wollen sie opfern, schon heute nacht.«
    »Pater, ich befehle Ihnen, sofort wieder nach oben zu kommen. Was sie da vorhaben, ist Selbstmord, nichts sonst.«
    »Nein, Inspektor, ich werde Sarah finden und hier herausholen. Jetzt gleich! Wer weiß, ob sie später noch hier ist. Sie haben
     selbst gesagt, er kann sie

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