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Die Gegenpäpstin

Titel: Die Gegenpäpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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verantwortlichen israelischen
     Archäologin in einer Routineuntersuchung eine direkte genetische
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Verwandtschaft zum Leichnam der Heiligen nachgewiesen werden konnte.
    Die Beginen von Sankt Magdalena sind im Besitz sämtlicher Unterlagen und planen, sie am 25. März 2007 während der angekündigten
     Kundgebung in Rom zu veröffentlichen, um ihrer Forderung nach einer Gleichberechtigung der Frauen in der römischkatholischen
     Kirche Nachdruck zu verleihen. Sollte kein Einlenken seitens des Heiligen Stuhls zu erkennen sein, beabsichtigen die Beginen
     und ihre Mitstreiterinnen, sich von der römisch-katholischen Kirche abzuspalten und die Nachfahrin der Maria von Magdala symbolisch
     zur Gegenpäpstin auszurufen.
    Ich hatte in der kurzen Zeit meiner Anwesenheit genügend Zeit, mich über die Hintergründe und die Motive der Frauen zu informieren,
     und möchte Sie hiermit bitten, bei Kardinal Lucera um Verständnis zu werben, damit er den Heiligen Vater in seiner unendlichen
     Güte um eine weise und gerechte Entscheidung in dieser Sache bittet.
    Die Tendenz zur Gleichberechtigung der Geschlechter und Völker, verehrter Bruder Pablo, läßt sich kaum noch aufhalten. Und
     je eher der Heilige Vater ein Einlenken signalisiert, um so geringer wird der Schaden ausfallen, der nach dem 25. März an
     den Grundfesten des Heiligen Stuhls entstehen könnte, wenn an den alten Strukturen festgehalten werden sollte.
     
    Mit brüderlichen Grüßen … Gelobt sei Jesus Christus.
     
    Bevor Padrig es sich noch einmal anders überlegen konnte, drückte er auf die Send-Taste, und eine kleine weiße Taube bestätigte
     das erfolgreiche Versenden seiner E-Mail.
    Zugegeben, bisher hatte er sich nicht besonders viele Gedanken über die Rechte der Frauen in der katholischen Kirche gemacht,
     und im nachhinein empfand er es als beschämend, daß ausgerechnet eine Frau ihn zum Nachdenken gebracht hatte, die |248| als Jüdin weit weniger über die religiösen Gepflogenheiten seines Glaubens wußte.
    Mit einem Seufzer klappte Padrig den Laptop zu und verstaute ihn sorgfältig unter dem Gästebett. Bevor er sich zur Ruhe begab,
     riskierte er noch einen Blick in den Garten und auf die vor dem Haus verlaufende Straße. Ein dunkler Wagen stand auf der gegenüberliegenden
     Straßenseite. Ob sich jemand darin befand, konnte er nicht erkennen. Ansonsten schien alles ruhig zu sein. Trotzdem blieb
     sein Schlaf oberflächlich, wie zu den Zeiten, als er von britischen Spezialeinheiten verfolgt worden war.
    Mitten in der Nacht, so kam es ihm zumindest vor, läutete sein Mobiltelefon. Das Display zeigte sechs Uhr früh an. In Rom
     wäre nun Zeit für die Morgenmesse gewesen. Rasch drückte er die Taste zur Gesprächsannahme, um Sarah, die nebenan schlief,
     nicht aufzuwecken.
    »Ja?« sagte er leise.
    »Bruder Padrig«, flüsterte Mendez. Diese Stimme hätte Padrig aus Hunderten heraushören können.
    »Monsignore?«
    »Ich habe heute früh Ihre E-Mail gelesen. Anscheinend haben Sie sich keine Gedanken darüber gemacht, wie ich unserer Exzellenz
     eine solche Hiobsbotschaft vermitteln soll? Er wollte gestern schon wissen, wie Sie vorankommen.«
    »Sagen Sie ihm doch einfach, alles wäre bestens.« Padrig spürte Wut in sich aufsteigen. Manchmal haßte er das ausgeprägte
     Bedürfnis des Erzbischofs nach Harmonie, weil diese Haltung oft mehr Schaden anrichtete als ein offen ausgetragener Konflikt.
    »Wie sollte ich das angesichts einer solchen Katastrophe?« erwiderte Mendez ungehalten. »Er wird mich vierteilen und Sie gleich
     mit, wenn er erfährt, was da in Deutschland vor sich geht. Er wird wollen, daß Sie der Angelegenheit Einhalt gebieten. Egal
     wie!«
    »Und wie sollte ich vorgehen? Haben Sie da auch schon eine Idee?« Padrigs Ton entbehrte jeglichen Respekts. »Soll ich einen |249| Mord begehen? Ist es das, was er will? Oder soll ich zuvor schwarze Katzen töten und sie mit aufgeschlitzten Bäuchen zur Mahnung
     an die Haustüren unserer Gegnerinnen hängen?«
    Der leise Verdacht, Lucera könnte etwas mit der Geschichte von gestern abend zu tun haben, wollte Padrig einfach nicht loslassen.
    »Nein, nein! Wie kommen Sie denn darauf?« stammelte Mendez vollkommen hilflos.
    »Unbekannte haben gestern abend die Haushälterin in Regine von Brests Villa ermordet und den beiden Katzen der Ordenschefin
     die Bäuche aufgeschlitzt.«
    »In Gottes Namen, wer tut so etwas?«
    »Das wüßte ich auch gerne. Ich befürchtete schon, unser

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