Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Gegenpäpstin

Titel: Die Gegenpäpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
dir keine Sorgen zu machen«, beruhigte er sie schmunzelnd. »Mein Frühstück kannst du dir getrost erlauben.«
    Wenig später saßen sie in der Küche, tranken Tee und aßen Toast. Regen prasselte monoton gegen die Fensterscheiben. Plötzlich
     dachte Padrig, wie es wohl sein mochte, mit einer Frau wie Sarah sein Leben zu verbringen. Solch einen Gedanken hatte er noch
     nie gehegt, und er erschreckte ihn beinahe, gleichzeitig |252| wünschte er sich, während Sarah ihn schweigend anschaute, die Zeit würde stehenbleiben.
    Gegen neun schulterte sie ihren Rucksack. Sie wollte mit ihm zusammen in die Klinik fahren, um sich nach Regines Befinden
     zu erkundigen. Noch im Hausflur läutete ihr Mobiltelefon.
    Beinahe ängstlich schaute Sarah auf das Display.
    »Und?« fragte Padrig interessiert.
    »Eine Nummer in Israel«, antwortete Sarah, und ihr Blick hellte sich auf. »Vielleicht ist es mein Vater.«
    Doch als sie den Anruf entgegennahm, verfinsterte sich ihr Miene.
    Padrigs Hebräisch war nicht gut genug, um ihre hastig dahingesprochenen Worte zu verstehen.
    Als sie ein paar Minuten später auflegte, sah Sarah äußerst besorgt aus. Sie setzte sich auf die Treppenstufen im Hausflur
     und ließ den Kopf hängen. Ihr Haar fiel dabei wie ein schützender Vorhang über ihr Gesicht.
    »Was ist?« fragte er und legte ihr fürsorglich die Hand auf die Schulter. »Schlechte Nachrichten?«
    Als sie aufschaute, hatte sie Tränen in den Augen. »Das war Inspektor Morgenstern aus Haifa. Er ist ein Freund meines Vaters.
     Gestern abend hat man meinen Professor gefunden. Seine Leiche lag in einem Geröllfeld in der Wüste Negev unweit der ägyptischen
     Grenze. Früh am Morgen ist jemand unerlaubt mit einem Helikopter von Ägypten aus in den israelischen Luftraum eingedrungen.
     Die Armee hat daraufhin eine Suchaktion gestartet und dabei die Leiche Professor Bergmans gefunden.«
    »Weiß man schon, wie er gestorben ist?«
    »Man weiß noch nicht Genaues«, erklärte Sarah mit einem Seufzer. »Aber offenbar wurde Bergman gesteinigt, eine Todesart, die
     nach der arabischen Gesetzgebung immer noch angewandt wird und die Polizei in ihrer Annahme bestärkt, daß es Palästinenser
     oder Araber waren, die ihn entführt und getötet haben.«
    |253| »Hat der Inspektor irgend etwas wegen deiner Verhaftung gesagt?«
    »Nein, im Moment wollen sie auf eine Vorladung zum Verhör verzichten, aber das heißt noch lange nicht, daß die Sache ausgestanden
     ist.«
    »Hast du ihm von den Vorkommnissen hier in Deutschland erzählt?«
    Sarah schnaubte spöttisch. »Ja, und er meinte dazu nur, sein Vertrauen in die deutschen Behörden sei nicht sehr groß. Ich
     solle umgehend nach Israel zurückkehren, denn nur da könne man mich schützen.«
    »Hast du ihm geantwortet?«
    »Ich habe ihm gesagt, man könne am Schicksal von Aaron Messkin und Professor Bergman sehen, wie viel besser der Staat Israel
     seine Bewohner schützt.«
    »War er verärgert?«
    Sarah lächelte Padrig plötzlich an. »Nein, er hat versucht mich unter Druck zu setzen, indem er meinen Vater ins Spiel brachte.
     Ich habe dem Kommissar aber gesagt, er und mein Vater sollten sich keine Sorgen machen, es gebe da einen Schutzengel mit roten
     Haaren, der über mich wache.«
     
    Regine hatte sich in eine Klink im Osten der Stadt einliefern lassen. Sie kannte den Chefarzt persönlich und außerdem lag
     das Krankenhaus mitten im Grünen.
    Sarah verfolgte die Ansage des GPS-Systems, als Padrig den Wagen des Ordens von der Autobahn in eine Landstraße steuerte.
     Die Wintersonne verwandelte die von hohen Bäumen gesäumte Straße in ein flackerndes Band von Licht und Schatten. Weit und
     breit war kein anderes Fahrzeug zu sehen.
    »Ich glaube, wir haben uns trotz GPS verfahren«, bemerkte Sarah, als nach zwei Kilometern immer noch nicht die Abzweigung
     zur Klinik auftauchte. Der Hinweis auf eine Panzerstrecke |254| und ein Warnhinweis, daß sie sich in militärischem Speergebiet befanden, schien nicht nur die angenehme Stimme des Routenplaners
     zu verwirren.
    »Mist«, stöhnte Padrig leise. »Am besten fahren wir zurück.«
    Geschickt wendete er den Mercedes, doch in dem Augenblick, wo er erneut Gas geben wollte, erstarb der Motor mit einem Rucken.
    »Das gibt’s doch nicht«, fluchte Padrig. »Der Wagen kostet mindestens sechzigtausend Euro und ist funkelnagelneu.«
    Sarah rüttelte an seinem Arm, während er vergebens versuchte, den Mercedes zu starten. »Der Benzintank scheint

Weitere Kostenlose Bücher