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Die Gegenpäpstin

Titel: Die Gegenpäpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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an.
    »Ich war mal bei der Armee.« Das war nicht gelogen, nur daß es sich um die Irisch-Republikanische handelte, brauchte sie nicht
     zu wissen.
    Ein Poltern hallte von den verwitterten Betonwänden wider. Sarah zuckte zusammen.
    |257| »Die Tür«, murmelte Padrig und zog sie weiter nach unten. »Wir kriegen Besuch.«
    Im nächsten Gang verharrte er für einen Moment und lauschte auf Schritte, die weiter oben zu hören waren.
    »Es hat keinen Zweck, davonzulaufen«, erklärte er, und während Sarah ihn angstvoll ansah, faßte er einen Entschluß. »Ich werde
     mich ihnen stellen. Du wartest hier.«
    »Bist du wahnsinnig?« wisperte sie. »Sie werden dich erschießen!«
    »Tu mir nur einen Gefallen und versteck dich hier.« Er schob sie in eine schmutzige Nische, die früher allem Anschein nach
     einmal für die Lagerung von Sprengmaterial und Munition vorgesehen war.
    Sarah wollte protestieren, doch er drehte sich noch einmal zu ihr um und legte ihr seinen Zeigefinger auf die Lippen. Dann
     drückte er sie in spontaner Zuneigung an sich. »Ich bin bald zurück«, flüsterte er und strich ihr beruhigend übers Haar, bevor
     er sie in der Dunkelheit zurückließ.
    Mit klopfendem Herzen wartete er ein Stockwerk höher unterhalb einer Stahlgittertreppe auf seine Gegner. Überall hallten Schritte
     von den Wänden wider, und plötzlich konnte er ein Flüstern ausmachen. Sie hatten ebenfalls Taschenlampen dabei und sprachen
     italienisch. Also hatte er sich doch nicht getäuscht. Es waren dieselben Männer, die Regine und Sarah in Lindenthal überfallen
     hatten.
    »Geh du nach rechts«, sagte einer der Verfolger. »Ich schaue hier unten nach, ob ich sie finde. Weit können sie nicht gekommen
     sein. Der Kerl darf nicht überleben. Wir können keine Zeugen gebrauchen.«
    Padrig hatte die Lampe längst abgeschaltet und drückte sich an die eiskalte Bunkerwand, als der Lichtstrahl durch die Gitterroste
     der Treppe fiel, unter der er sich wie ein lauernder Wolf versteckt hielt. Er betete kurz zur Heiligen Jungfrau Maria. Sie
     sollte |258| sich seiner sündigen Seele annehmen, falls etwas schiefginge. Dann trat er aus dem Schutz der Treppe hervor.
    Plötzlich ging alles sehr schnell. Der Mann röchelte leise, nachdem Padrig ihm einen Schlag versetzt hatte. Er war um einiges
     kleiner. Trotzdem wehrte er sich tapfer. Padrig mußte den Druck seines Arms um den Hals des Italieners verstärken. Dann erschlaffte
     der Bursche, ließ seine Waffe fallen und sank zu Boden. Padrig nahm die entsicherte Beretta an sich und hielt sie seinem benommenen
     Widersacher an den Kopf. Dann zog er ihn erbarmungslos auf die Füße und klemmte sich die Lampe zwischen die Zähne. »Vorwärts«,
     nuschelte er dunkel und stieß den Fremden voran. Er wollte so schnell wie möglich zurück zu Sarah.
    Sein Gefangener machte Anstalten, sich zu wehren, als er ihn eine Treppe hinabdirigierte.
    »Keine Dummheiten«, bemerkte Padrig auf italienisch, »oder du bist tot!«
    Beinahe lautlos schob er sich mit seiner Geisel an der Wand entlang und führte ihn über einen breiten Korridor hin zu einem
     zweiten Treppenabgang, wo Sarah in ihrer Nische auf ihn warten sollte. Sein Herz stockte für einen Moment, als er ihren erstickten
     Schrei hörte. Dann packte er den Arm seines Gefangenen noch fester und riß ihn hoch. Der Mann stöhnte vor Schmerz auf und
     versuchte sich ihm zu entwinden, doch Padrig drückte noch gnadenloser zu. Im Lichtkegel einer weiteren Taschenlampe konnte
     er sehen, wie Sarah mit dem zweiten Unbekannten rang.
    Padrig spuckte seine Lampe auf den Boden und zwang seinen Gefangenen in die Knie. »Laß sie sofort los, oder ich töte deinen
     Freund«, brüllte er in Italienisch, dabei setzte er die Beretta direkt auf die Schläfe seiner Geisel.
    Der andere Schwarzgekleidete schnellte überrascht herum und kniff die Augen zusammen.
    Dann schoß er.
    Der Schuß verfehlte Padrig nur um Haaresbreite.
    |259| Sarah suchte Schutz in der Nische, und Padrig nahm hinter dem zweiten Mann Deckung, der geduckt am Boden kauerte, und feuerte
     zurück.
    Ein weiterer Schuß zischte an ihm vorbei, und der Kerl vor ihm zuckte, von der Kugel seines eigenen Kameraden getroffen, zusammen.
     Padrig rollte sich geschickt zur Seite und hob die Waffe ein weiteres Mal. Der andere Angreifer war mittlerweile ein Stück
     herangekommen und zielte aus nächster Nähe. Padrig überlegte nicht lange und drückte gleichzeitig mit seinem Gegenüber ab.
     Sein Gegner

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