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Die geheime Braut

Die geheime Braut

Titel: Die geheime Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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Unrechtes gegessen.
    Wenn sie nicht schlecht geträumt hatte, dann konnte es nur eines bedeuten: Der Patron war gekommen, um sich zu überzeugen, dass alles nach seinen Anweisungen geschah.
    Etwas Eisiges fuhr ihr in die Knochen. Sie fingerte nach Schlageisen, Feuerstein und Zunderlappen und brauchte dreimal so lang wie sonst, um die Lunte zu entzünden.
    Erst als die Kerze brannte, wurde sie eine Spur ruhiger.
    Was sollte sie tun – ihm entgegentreten, als sei nichts geschehen?
    Die Angst plagte sie, das schlechte Gewissen könne ihr ins Gesicht geschrieben sein.
    Im Zimmer bleiben und so tun, als habe sie nichts gehört?
    Aber wozu hatte er sie als Hurenwirtin bestellt, wenn sie solch ein Feigling war, der bei Gefahr nicht sofort nach den Mädchen sah?
    Sie fröstelte, griff nach einem Tuch und schlang es sich um die Schultern. Erst jetzt wagte sie, das Bett zu verlassen, die Tür einen Spaltbreit zu öffnen und nach draußen zu lauschen.
    Alles still, dachte sie und gab sich dem angenehmen Gefühl der Erleichterung hin. War wohl bloß meine Einbildung.
    Dann das Knacken, das ihr durch und durch ging.
    Er ist doch da!
    Griet konnte sich plötzlich kaum noch rühren. Der erste Freier kam ihr in den Sinn, der so grob mit ihr gewesen war, dass sie geglaubt hatte, niemals mehr einen Mann lieben zu können. Und dann war doch einer gekommen, der sie vom Gegenteil überzeugt hatte: der baumlange Rup mit seinen Kinderaugen, bei dem sie sich so sicher und geborgen gefühlt hatte. Freikaufen hatte er sie wollen, ein neues Leben mit ihr beginnen, sie heiraten – aber wer nahm schon eine Hure zur Frau?
    Keiner, der seinen Verstand beisammenhatte.
    Sie schob die Erinnerungen an Rup energisch zur Seite und packte den Prügel, den sie für alle Fälle neben ihrem Bett stehen hatte. Rups Spur hatte sie schon vor Langem verloren. Wer konnte sagen, wohin das Schicksal ihn getrieben hatte? Bestimmt hatte er eine Frau nebst einem Stall voller Kinder und seine verliebte Hübschlerin von damals längst vergessen.
    Griet zwang sich, die Treppe nach oben zu betreten.
    »Patron?«, flüsterte sie. Danach versuchte sie es noch einmal in normalem Tonfall. »Patron – seid Ihr das?«
    Niemand antwortete.
    Sie stieg höher, mit angehaltenem Atem.
    Etwas knarrte und ächzte.
    Normalerweise hätte sie jetzt Isa geweckt, um Unterstützung zu haben, und noch ein paar von den anderen dazu, aber etwas sagte ihr, dass sie das jetzt besser nicht tun sollte.
    Noch auf der letzten Stufe wäre sie am liebsten umgekehrt, doch sie zwang sich, stehen zu bleiben und ins Dunkel zu spähen.
    Griet riss erschrocken die Augen auf.
    Die Tür, die sie vorhin so sorgfältig zugesperrt hatte, stand halb offen. Würde das Blut an den Wänden, das sie so verstört hatte, erneut zu fließen beginnen?
    Sie drehte sich entsetzt um, presste die Lippen aufeinander und rannte nach unten in ihr Zimmer, dessen Tür sie mit bebenden Fingern zusperrte.
    Den Schlüssel ließ sie stecken, die einzige Sicherheit, die sie hatte.
    Es reichte bei Weitem nicht aus, sich fest in die Decke zu wickeln. Erst als Griet darin wie in einer dunklen Höhle verschwunden war, hörte ihr Zittern allmählich auf.
    *
    Heute brannten lediglich zwei Kerzen, aber Jan hütete sich, mehr Licht zu verlangen. Während er noch am Auspacken seiner Utensilien war, zog Margaretha sich ihren Ehering vom Finger und legte ihn mit einem seltsamen Lächeln beiseite. Ihr Haar hatte sie als dicke Flechte einmal um den Kopf geschlungen, und sie trug ein blaues Gewand, in dem sie beinahe versank, als hätte sie es von einer wesentlich Korpulenteren geliehen, oder als sei ihr daran gelegen, möglichst viel Stoff zwischen sich und ihn zu bringen.
    Ganz und gar nicht das, wozu er gekommen war, doch sein Instinkt riet ihm, sie nicht zu drängen.
    Den gestrigen Streit erwähnte sie mit keinem Wort, und auch Jan kam nicht mehr darauf zurück. Was sie dazu gebracht hatte, ihre Meinung zu ändern, wusste er nicht.
    Aber die Tür war nicht versperrt gewesen, allein das zählte.
    Er begann damit, Magarethas Kopf und Hals zu zeichnen, und merkte schnell, wie unkonzentriert er dabei war. Auch sie schien seine innere Unruhe zu bemerken, konnte plötzlich nicht mehr still stehen und wandte sich ihm abrupt zu.
    »Falls ich dir diesen unerhörten Gefallen erweisen sollte«, sagte sie, »was bekomme ich dann im Gegenzug von dir?«
    Sein Atem ging plötzlich rascher.
    Würde sie sich wirklich entkleiden?
    »Alles, was du willst«,

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