Die geheime Waffe
einem künstlichen Babybauch in den nächsten Auftrag zu schicken.«
Obwohl es von Torsten spöttisch gemeint war, hörte Henriette vor allem heraus, dass er ihr einen zweiten Auftrag zutraute. Das war für sie wertvoller als jedes Lob.
»Wenn es uns hilft, würde ich es machen«, sagte sie und kicherte, weil Torsten in dem Moment aussah, als hätte er Zahnschmerzen.
»Dann brauchen wir ein neues Heimatquartier. Was meinst du, wie unsere lieben Freunde in der Kaserne uns durch den Kakao ziehen würden.«
»Wenn Sie noch länger so dumm herumschwätzen, ziehe ich Sie durch den Kakao, Renk!«
Von Torsten unbemerkt hatte Petra die Verbindung durchgeschaltet, und Wagner, der hinter ihr stand, hatte die kurze Unterhaltung ebenfalls mitbekommen. Jetzt grinste der Major vom Bildschirm und zwinkerte Henriette zu. »Ich mag innovative Mitarbeiter, Leutnant, die für neue Ideen aufgeschlossen sind. Aber jetzt will ich wissen, was Sie beide herausgefunden haben.«
»Eine Menge Fotos, Herr Major. Bei dem altmodischen Telefonanschluss hier wird es aber ein wenig dauern, bis die bei Ihnen angekommen sind. In der Zwischenzeit erstatte ich Bericht.«
»Darauf bin ich gespannt. Schicken Sie Ihre Bilder und schießen Sie los!«
Nachdem Torsten die Übertragung gestartet hatte, begann er zu erzählen. Zuerst hörten Henriette und die beiden in Feldafing stumm zu, doch als er erzählte, er wäre als chinesischer Pizzabote verkleidet in das Hauptquartier der Freischärler eingedrungen, verschluckte Wagner sich fast vor unterdrücktem Lachen. »Das ist doch sicher einer Ihrer Witze, oder?«
»Das kein Witz, Hell Wagnel. Ich haben Essen in die Villa geblacht und mit den Hellschaften geledet.« Torsten imitierte sich dabei selbst in einer Weise, dass Petra und Henriette sich vor Lachen bogen.
Wagner bemühte sich, eine strenge Miene beizubehalten, doch die Mundwinkel zuckten verdächtig. »Auf so eine Idee können auch nur Sie kommen, Renk.«
»Diesen Scherz hätte ich nicht bei jedem gewagt. Aber diese Freischärler sind in ihrer Ideologie blind geworden für Selbstverständliches. «
»Auf alle Fälle hast du einige hochinteressante Fotos geschossen. Dieser Typ hier«, Petra gab einen Befehl ein, so dass Henriette und Torsten den hageren Deutschen auf dem Bild sehen konnten, »ist Lutz Dunker, der Anführer des Mobs, der für den Aufruhr in Suhl verantwortlich zeichnet.«
»Damit haben wir den Beweis, dass diese Sache von Sedersen gesteuert wurde. Er hat seine eigene Fabrik niederbrennen lassen, um alle Spuren zu verwischen.« Wagner ballte die Fäuste, wusste aber selbst, dass seine Vermutung nicht ausreichte, einen internationalen Haftbefehl gegen Sedersen zu erwirken.
Petra kicherte. »Der Kerl hat zwar alles getan, um seine Spuren zu verwischen, aber ein Fehler ist ihm doch unterlaufen. Er und seine Leute hätten Friedmund Themels Leiche niemals samt Auto in den Container stecken dürfen. Damit haben sie uns den entscheidenden Hinweis geliefert!«
»So leid es mir auch um den Mann und die anderen Toten tut, so bin ich doch froh um diese Spur. Ohne den Toten
im Container wären wir weiterhin im Dunklen getappt, während Sedersen und seine Bande ungestört ihr Unwesen treiben könnten. Wenn Sie jetzt die Spur des SG21 bei ihm aufnehmen, dürften wir den Kerl endgültig am Wickel haben.« Das Letzte hatte Wagner eigentlich nur so vor sich hingesagt.
Torsten fasste es jedoch als Auftrag auf. »Wir werden sehen, was wir tun können, Herr Major. Ich bin jetzt mit meinem Bericht am Ende. Haben Sie noch etwas zu sagen, Leutnant?«
»Hier im Dienst heißt es du und Schatzi«, stichelte Henriette und zuckte dann bedauernd mit den Achseln.
»Für mich war dieser Tag eine Enttäuschung. Es sind nur drei Flugzeuge gelandet, eines ist gestartet. Ich habe mir ihre Kennnummern notiert und gebe sie Ihnen jetzt durch.« Sie nahm den Zettel und begann langsam und deutlich zu lesen.
Petra tippte die Bezeichnungen in ihren Computer ein und ließ mehrere Programme laufen. Danach meldete sie sich mit säuerlicher Miene. »Da ist kein Treffer dabei. All diese Maschinen sind ordnungsgemäß in ihren Heimatländern registriert und gehören Geschäftsleuten, die noch nicht in den Ruf gekommen sind, mit Rechtsradikalen zusammenzuarbeiten. Ich werde aber weiter am Ball bleiben. Vielleicht hat der eine oder andere doch ein Skelett auf dem Speicher.«
»Suchen Sie danach, Frau Waitl, und wenn Sie sämtliche Datenschutzgesetze der Welt brechen
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