Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
Vom Netzwerk:
hin. Doch schon bald war sie es leid, nur von Geschäften zu reden, und sah den Mann über den Rand ihres Glases hinweg an.
    »Vor dem späten Nachmittag werden die ersten Boote nicht
zurück sein. Sollten wir diese Zeit nicht besser für uns verwenden? «
    »Das sollten wir!« Sedersen atmete tief durch und zog die Rechte, mit der er Jastens Handy umklammert hatte, aus der Hosentasche.
    Für Giselle Vanderburg hatte es so ausgesehen, als würde er sich vor Erregung in den Schritt greifen. Zufrieden lächelnd leerte sie ihr Glas Champagner mit einem anzüglichen Züngeln und schritt anschließend beschwingt auf den Ausgang des Clublokals zu.
    Sedersen wollte ihr folgen, doch da hielt sein Chauffeur ihn auf. »Was soll ich jetzt tun?«
    Dem Mann war anzusehen, dass es ihm nicht passte, hier auf dem Trockenen zu sitzen. Doch Sedersen war die Gefahr zu groß, dass er in der Stadt weitersaufen würde.
    »Sie warten hier auf mich, bis ich zurückkomme«, sagte er und bemerkte zufrieden, wie der andere vor Enttäuschung schluckte. Das nächste Mal werde ich mich wieder von Rechmann fahren lassen, nahm er sich vor und folgte der Frau.
    Sein Fahrer stierte ihm neidisch nach. Der Chef konnte trinken, was und so viel er wollte, und jetzt verschwand er auch noch mit einem heißen Feger, an den keine seiner bisherigen Freundinnen heranreichte. Aber so ist nun einmal das Leben, dachte er. Ein Mann wie Sedersen konnte sich alles leisten, während er selbst sich mit einem Glas Bier und irgendeinem Dorftrampel zufriedengeben musste, der bereit war, unter ihm zu zappeln.
    »Es wird Zeit, dass wir hier die Macht übernehmen«, sagte er, aber zu seinem Glück leise genug, dass keiner der Anwesenden um ihn herum es hörte. Die Männer und Frauen, die hier versammelt waren, hielten sich für gute Flamen und träumten von dem Tag, an dem sie ihre Fahne am höchsten Mast aufziehen konnten. Mit Männern vom Schlage Zwengels wollten sie jedoch, obwohl viele von ihnen seine Bewegung finanzierten, nicht in einen Topf geworfen werden.

ZWANZIG
    G iselle Vanderburg hatte sich in dem Hochhaus eine Wohnung eingerichtet, in der sie sich mit Kunden traf, die nicht in ihrem Maklerbüro gesehen werden wollten. Aus diesem Grund glich das vordere Zimmer einem Zwitter aus Wohnzimmer und Büro. Auf der einen Seite standen ein dunkelbrauner Schreibtisch mit zwei bequemen Drehsesseln sowie ein antiker Schrank, auf der anderen eine weiße Ledercouch und ein Couchtisch aus Glas, dessen Fuß aus einem nackten, auf dem Rücken liegenden jungen Mann aus Bronze bestand, der die Platte mit den Händen und einem Knie hielt. Das andere Knie war nur leicht angewinkelt und gab den Blick auf das frei, was ein männliches Wesen von einer Frau unterschied.
    Während Sedersen sich umsah, trat Giselle Vanderburg an den Schrank, in dem ein Fernsehgerät und eine kleine Bar untergebracht waren, nahm zwei Gläser aus einem Fach und füllte eines mit Cognac und das andere mit Likör.
    »Auf Ihr Wohl, Herr Sedersen!«
    »Auf das Ihre, Giselle!« Er trank, stellte das Glas ab und zog die Frau mit einem raschen Griff an sich.
    Für so stürmisch hatte sie diesen Verehrer nicht gehalten und setzte daher jene strenge Miene auf, mit der sie schon den einen oder anderen zudringlichen Mann in seine Schranken verwiesen hatte.
    »Wenn Sie mir das Kleid zerreißen, dann …«
    »… bekommen Sie ein neues!« Sedersens Erregung war zu groß, um sich noch beherrschen zu können. Er packte ihr Kleid am Dekolleté und riss es mit einem heftigen Ruck auf. Darunter trug Giselle einen fleischfarbigen BH, der nun ebenfalls unter seinen Händen entzweiging. Als Sedersen ihr auch noch die Reste des Kleides und das Höschen vom Leib fetzte, fragte Giselle sich, ob sie seinen Charakter falsch eingeschätzt hatte.
Bis jetzt hatte sie ihn für einen Kavalier gehalten, doch was er jetzt mit ihr machte, kam einer halben Vergewaltigung gleich.
    »Wenn Sie sich nicht benehmen können, wird aus uns nichts werden«, fauchte sie empört.
    Sie brachte Sedersen damit so weit zur Vernunft, dass er nicht auf der Stelle über sie herfiel. Dafür sah er sie fragend an. »Ich dachte, Sie wollten es?«
    »Natürlich will ich mit Ihnen ins Bett – oder sagen wir besser: mit dir! Nahe genug kennen wir uns ja bereits, um du zueinander sagen zu können.«
    Sedersen betrachtete die nackte Frau und grinste. »Ich glaube, das kann man so sagen.« Ruhiger geworden streckte er die rechte Hand aus und berührte ihre Brüste.

Weitere Kostenlose Bücher