Die geheime Waffe
hatte.
»Ich komme gleich!«, schrie er in die Muschel, legte auf und füllte die Gläser.
Als er kurz darauf erneut in Rechmanns Zimmer trat, sprach er Dunker an. »Das Bier wird langsam alle. Entweder wird bald neues bestellt, oder ihr müsst das trinken, was noch da ist.« Das waren vor allem die speziellen belgischen Biersorten wie Kriek, Framboise, Gueuze und andere, die von Rechmann und den anderen Kerlen als Jauche bezeichnet wurden.
»Wir bleiben nicht mehr lange. Daher lohnt es sich nicht, noch groß Vorräte anzulegen«, erklärte Sedersen kühl.
»Ein paar Tage wird es noch dauern!« Rechmann hatte keine Lust, auf sein Bier zu verzichten. Dann beugte er sich wieder über seinen Plan und zeigte mit einem Bleistift auf einen Punkt. »Das ist die entscheidende Stelle. Hier müssen alle vorbei, die zum Friedhof wollen. Wenn wir da eine Bombe anbringen,
können wir die ganze Königsfamilie auf einen Schlag erledigen.«
»Glaubst du, du schaffst das? Da der König und seine Familie anwesend sind, wird man jeden Quadratzentimeter durchsuchen. « Sedersen hätte die Sache am liebsten auf seine Weise gelöst, doch er wusste, dass er dabei nur ein Mal treffen würde. Bevor er zu einem zweiten Schuss kam, würden die Bodyguards ihre restlichen Schützlinge in Deckung gebracht haben. Diesen Nachteil wog auch das Gefühl, den König von eigener Hand getötet zu haben, nicht auf. Er stellte sich neben seinen Stellvertreter und sah auf die Karte.
Rechmann zeigte auf den Parkplatz vor dem Friedhof und grinste. »Lassen Sie mich nur machen, Chef. Ich verspreche Ihnen, dass ich die ganze Bagage erwische.«
Nicht, wenn ich es verhindern kann, fuhr es Jef durch den Kopf. Er blickte an Sedersen vorbei auf den Plan, konnte aber den Ortsnamen nicht lesen, weil Rechmanns leeres Glas darauf stand. Kurzerhand nahm er eines der vollen Gläser und tauschte es gegen das andere aus.
»He, was soll das?«, fuhr Rechmann auf.
»Ich habe nur ein neues Bier gebracht, so wie Sie es verlangt haben!« Jef gelang es sogar, beleidigt zu klingen.
Rechmann winkte ab und vergaß den Flamen im nächsten Moment. Jef zog sich bis an die Tür zurück, blieb dort aber stehen, als wartete er auf neue Anweisungen. Jetzt, da er den Namen des Ortes kannte, in dem Rechmann seinen Anschlag plante, konnte er die Puzzlesteine zusammenfügen. Die Tat sollte auf Gaston van Houdebrincks Beerdigung stattfinden. Diesen Kerlen war wahrlich nichts heilig. Gleichzeitig begriff Jef, dass bei einem solchen Attentat nicht nur die Königsfamilie sterben würde, sondern auch viele andere Trauergäste, die dem Toten die letzte Ehre erweisen wollten.
»Was machen wir eigentlich mit den beiden im Keller? Brauchen wir sie noch?«
Dunkers Frage überraschte nicht nur Jef, sondern auch Sedersen und Rechmann.
»Wir sollten sie noch einmal verhören und ihnen dann eine Kugel verpassen«, sagte Letzterer nach einer kurzen Pause des Nachdenkens.
»Aber nicht, bevor wir die Frau richtig hergenommen haben«, warf einer von Dunkers Leuten ein.
»Wenn euch die Eier so jucken, dass ihr eine Schwarze vögeln wollt, halte ich euch nicht auf!« Da Rechmann sich nach diesen Worten wieder über den Ortsplan beugte, übersah er den verärgerten Ausdruck auf Sedersens Gesicht. Diesem passte es nicht, dass sein Stellvertreter immer mehr das Kommando ergriff und ihm in dem großen Spiel um die Macht nur noch eine passive Rolle zubilligte.
»Hinter was waren diese beiden Typen von der Bundeswehr überhaupt her? Vielleicht hinter dem Plan, den dieser Renk verbrannt hat?«
Dunkers Frage machte Sedersen noch wütender, denn er hatte Eegendonks Leute bisher in dem Glauben gelassen, Renk und dessen Kollegin hätten deren Spuren aufgenommen.
»Richtig! Die beiden haben hier etwas gesucht«, warf Maart sofort ein.
»Ich glaube nicht, dass sie den Plan gesucht haben. Der ist ihnen zufällig in die Hände gefallen. Aber es nützt ihnen nichts, ihn verbrannt zu haben. Ich habe die Pläne eingescannt und hier auf diesem USB-Stick gespeichert. Damit kann ich sie jederzeit in einen PC laden und ausdrucken.« Sedersen zog einen kleinen, silbrigen Quader aus der Tasche und zeigte ihn wie eine Trophäe herum.
Maart beugte sich interessiert vor. »Was sind das für Pläne? «
Sedersen sah ihn selbstgefällig an. »Es sind Pläne, die dafür sorgen werden, dass die flämische Waffenindustrie eine führende
Stellung in der Welt einnehmen wird! Hier in Balen will ich damit beginnen.«
Jef
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