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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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dass Sie sich nicht irren!« So ganz war Henriette nicht überzeugt. Immerhin hatte Sedersen eine halbe Armee hier versammelt, und gegen die kam auch das halbe oder ganze Dutzend Elitesoldaten eines Sonderkommandos nicht an.

NEUNZEHN
    A ls Jef Chen mit seinem alten Renault auf das Gebäude zufahren sah, schöpfte er wieder Hoffnung. Rasch eilte er nach unten und stand schon vor der Tür, als der chinesischstämmige Mann dort anhielt.
    »Grüß dich, Chen! Was hast du heute dabei?«
    Jefs freundliche Begrüßung überraschte Chen.
    »Ich bringe fünfundzwanzig Portionen«, erklärte er misstrauisch. Er wagte kaum zu hoffen, dass die Kerle diesmal wirklich bezahlen würden und seine Familie nicht schon wieder auf den Kosten sitzen blieb.
    »Ich helfe dir, die Sachen hochzutragen!« Bevor Chen etwas erwidern konnte, packte Jef mehrere große Tüten und schleppte sie in die Küche. Chen folgte ihm mit dem Rest und versuchte so mutig auszusehen, wie er konnte.
    »Das macht zweihundertfünfundsiebzig Euro«, erklärte er Jef.
    Der griff zum Haustelefon und tippte die Nummer der Werkstatt ein.
    »Hier Dunker«, meldete sich Rechmanns rechte Hand.
    »Jef hier, das Essen ist da. Es kostet zweihundertfünfundsiebzig Euro.«
    »Leg’s aus«, forderte Dunker ihn auf.
    »Tut mir leid, so viel habe ich nicht.«
    »Dann soll das Schlitzauge bis zum nächsten Mal warten.«
    »Ich glaube nicht, dass er das tun wird«, antwortete Jef und legte auf. Dann sah er Chen durchdringend an.
    »Du musst mir helfen! Hier, nimm diesen Zettel und versteck ihn. Da steht alles drauf.« Er konnte dem anderen gerade noch das zusammengefaltete Bierflaschenetikett zustecken, dann stürmten einige der Männer, die Essen bestellt hatten, zur Tür herein.

    Jef hob abwehrend die Hand. »Chen will erst sein Geld sehen!«
    »Der soll froh sein, dass wir ihm nicht die Schnauze polieren«, sagte einer, griff aber dann doch in die Hosentasche und zog ein Bündel Geldscheine hervor. Zwei Zehneuroscheine warf er auf den Tisch, den Rest steckte er zurück.
    »Jetzt seid ihr dran«, forderte er seine Kameraden auf. Diese murrten, zogen dann aber ebenfalls ihre Geldbörsen. Die Summe, die dabei zusammenkam, war zwar geringer als seine Forderung, doch Chen war froh, überhaupt etwas zu bekommen.
    Jef nahm das Geld und reichte es ihm. »Hier! Und jetzt verschwinde. Vergiss aber meine Bestellung nicht.«
    Welche Bestellung?, wollte Chen schon fragen, erinnerte sich denn aber an den Zettel, den Jef ihm zugesteckt hatte.
    »Ich vergesse sie schon nicht«, rief er Jef noch zu, dann sauste er wie ein Blitz die Treppe hinab.
    Die Freischärler sahen ihm nach und lachten. »Der hatte anscheinend Angst, wir würden ihn doch noch vermöbeln«, meinte einer, setzte sich dann hin und machte die Styroporschachtel auf. »Man kann über die Schlitzaugen sagen, was man will, aber ihr Essen schmeckt!«
    »Und, was hast du diesmal, Katze nach Art Shanghai?«, fragte einer seiner Freunde spöttisch, während er sich das erste Stück Ente süßsauer in den Mund steckte.

ZWANZIG
    E rst als Chen seinen Wagen hinter dem Lokal geparkt hatte und ausstieg, wagte er, den Zettel hervorzuziehen. Es handelte sich um ein zusammengefaltetes Bierflaschenetikett. Zuerst starrte er verständnislos darauf. Dann öffnete er es vorsichtig
und musterte die Rückseite. Hier hatte jemand etwas mit Bleistift notiert.
    Chen las es und steckte den Zettel sofort wieder weg. Sein Gesicht war grau, als er in das Lokal ging und nach seiner Mutter und seiner Schwester rief.
    »Und? Haben die Kerle wenigstens bezahlt?«, wollte seine Mutter wissen.
    Chen zog die Geldscheine aus der Hosentasche und reichte sie ihr. »Zumindest einen Teil! Aber seht euch das hier an.« Schnell sah er sich um, ob sie allein waren, dann reichte er den Zettel seiner Mutter.
    »Was soll das?«, fragte diese und überließ das Etikett ihrer Tochter, da diese das Niederländische besser lesen konnte als sie.
    Attentat auf königliche Familie geplant. Bei Trauerfeier für G. v. Houdeb. Außerdem Gefangene im Keller der Villa. Deutsche. Bitte um Hilfe.
    Die junge Frau wurde blass. »Woher hast du das?«
    Ihr Bruder zog den Kopf ein. »Einer der Kerle hat ihn mir gegeben. Es ist ein Flame, keiner der Deutschen oder Niederländer. «
    »Das geht uns nichts an! Steck den Zettel in den Ofen. Danach vergessen wir ihn.« Aufgeregt wollte die Mutter ihrer Tochter das Etikett aus der Hand reißen. Diese versteckte es jedoch hinter dem

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