Die geheime Waffe
und über die Mauer kommen wir nicht schnell genug. Es gibt zwar noch den Ausgang zum Flughafen, aber dort steht auch ein Wächter.«
»Ein Wächter ist weniger als drei oder sechs«, erklärte Torsten entschlossen.
»Wir müssten allerdings das Tor aufbrechen. Wenn wir einen der Panzer nehmen könnten …«, begann Jef.
»So einen Kasten kann ich in Gang setzen«, unterbrach Torsten ihn.
»Aber die hat Sedersens Trupp alle mitgenommen«, setzte Jef seinen Satz fort.
»Wir sollten draußen weiterreden. Wenn jetzt einer der Kerle herunterkommt, braucht er nur auf der Treppe zu warten, bis wir aus der Kellertür treten«, gab Henriette zu bedenken.
»Ich gehe voraus«, erklärte Torsten, schlich zur Tür und sah sich um. Auf dem Gang war niemand zu sehen.
»Sie können nachkommen, Leutnant!«, rief er Henriette zu. Als diese bei ihm stand, deutete er auf Jef, der noch immer in ihrem bisherigen Gefängnis stand.
»Was machen wir mit ihm? Lassen wir ihn drinnen?«
»Das wäre unfair! Immerhin hat er uns geholfen. Wenn die anderen sehen, dass wir weg sind, werden sie ihn umbringen.«
Obwohl es ihm nicht gefiel, winkte Torsten dem jungen Flamen, mit ihnen zu kommen. Unterdessen spähte Henriette aus der Tür.
»Da ist niemand zu sehen«, meldete sie und stellte dann die Frage, die auch Jef bewegte. »Was machen wir jetzt?«
»Wir sollten verschwinden, und das möglichst, ohne uns auf eine Schießerei mit diesen Kerlen einzulassen.«
»Haben Sie Angst?« In dem Moment, in dem sie sie ausgesprochen hatte, fand Henriette ihre Frage selbst sträflich dumm, denn bislang hatte Torsten es wahrlich nicht an Mut fehlen lassen.
»Nein, aber es wäre fahrlässig, jetzt den Verstand auszuschalten. Schießen werde ich nur, wenn uns nichts anderes übrigbleibt.« Torsten dachte kurz nach und sah dann Jef an. »Du sagst, Sedersen will den königlichen Palast stürmen?«
Der Flame nickte. »Ja! Er ist mit einer ganzen Armee aufgebrochen, um Schloss Laeken zu besetzen. Und das ist noch nicht alles! Sein Stellvertreter Rechmann hat einen Kleinbus zur Bombe umgebaut und will die Trauergäste auf Houdebrincks Beerdigung in die Luft sprengen, weil es ursprünglich hieß, die königliche Familie sei ebenfalls dort. Aber die wurde Gott sei Dank gewarnt!«
Jefs angespanntes Grinsen zeigte Torsten, dass der Bursche etwas mit dieser Warnung zu tun hatte. Doch im Augenblick waren Rechmanns Pläne wichtiger.
»Hoffentlich sind die hiesigen Polizisten auf Zack und fangen das Bombenfahrzeug früh genug ab«, sagte er, doch Jef schüttelte den Kopf.
»Ich habe Rechmanns Wagen vorhin im Fernsehen entdeckt. Er steht genau dort, wo er laut Plan sein sollte.«
»Dann müssen wir schnell sein.« Henriette eilte zur Tür und spähte erneut hinaus. Diesmal prallte sie zurück. »Scheiße, da kommt jemand.«
»Die Kerle legen uns um!«, rief Jef panisch.
»Jetzt mach dir nicht in die Hosen, Junge! Leutnant, Sie geben mir Feuerschutz!« Torsten nahm Anlauf, stürmte los und hechtete durch die offene Tür.
Er landete direkt vor Dunkers Füßen. Dieser starrte ihn an und hob seine MP. Torsten war jedoch schneller als er. Er traf ihn mit einer Kugel in der Schulter und mit einer zweiten im Oberschenkel.
Während Dunker schreiend zu Boden sank, trat Torsten ihm die Maschinenpistole aus der Hand. Gleichzeitig schoss er auf die beiden Kerle, die hinter Dunker die Treppe herabkamen.
Den ersten traf er. Der zweite aber brachte noch die MP hoch und gab einen Feuerstoß ab. Torsten rollte sich blitzschnell um die eigene Achse und merkte dabei, wie es ihm heiß über den Rücken fuhr. Mit zusammengebissenen Zähnen schoss er mehrmals, ohne den Kerl zu treffen. Dafür hatte dieser Torsten vor dem Lauf und wollte eben abdrücken. Da traf es ihn wie ein Schlag, und er kippte haltlos nach vorne.
Torsten kämpfte sich auf die Beine und sah Henriette in der Tür stehen. Sie blies lächelnd über die Mündung ihrer Pistole und zeigte dann auf die drei am Boden liegenden Freischärler.
»Jetzt sind es nur noch zwölf!«
»Dreizehn«, korrigierte Torsten sie. »Unser flämischer
Freund sagte, dass fünfzehn Mann mit Dunker zurückgeblieben sind.«
»Einer muss noch oben sein«, erklärte Jef.
Torsten nickte und hob die MPs der drei Kerle auf. »Die kamen ja wie bestellt! Für jeden von uns eine. Nehmt den Kerlen die Ersatzmagazine ab und steckt sie ein. Wenn es hart auf hart kommt, haben wir eine bessere Chance.« Während Torsten die MPs verteilte
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