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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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Haben Sie mich verstanden?«

    Wagner war laut geworden und zeigte jetzt mit eisiger Miene zur Tür. »Ich habe zu tun«, setzte er hinzu und beugte sich über seine Akten.
    Torsten begriff, dass er nichts mehr erreichen konnte, und stürmte wutentbrannt aus dem Zimmer. Zuerst sah es so aus, als wolle er die Tür hinter sich zuschlagen, doch dann drehte er sich mit verbissener Miene zu Henriette um. »Mitkommen! « Henriette schulterte ihren Seesack und folgte ihm lächelnd.
    Wagner sah den beiden nach und schüttelte den Kopf. »Wenn das nur gut geht! Renk zerreißt das Mädchen in der Luft, wenn es auch nur einen Fehler macht.«
    »Henriette Corazon von Tarow ist aus einem härteren Holz geschnitzt, als Sie denken, Herr Wagner. Sie hat in all ihren Aus- und Fortbildungskursen als eine der Besten ihres Jahrgangs abgeschnitten und war im vergangenen Jahr sogar bei den Militärweltmeisterschaften als Judokämpferin dabei. Sie ist in ihrer Gewichtsklasse Dritte hinter zwei Chinesinnen geworden. Allerdings war sie nicht gedopt.«
    Wagner starrte Petra fassungslos an. »Sagen Sie bloß, Sie haben gewusst, dass H. C. von Tarow eine Frau ist?«
    »Aber Herr Major! Leutnant von Tarow hat auf dem Formdruck unmissverständlich angekreuzt, dass sie weiblich ist«, antwortete Petra lächelnd.
    Wagner schnaufte wie ein wütender Bulle und zeigte ein weiteres Mal zur Tür. »Raus! Und kommen Sie nicht wieder, bevor Sie herausgefunden haben, wer für die verschwundene Waffensendung verantwortlich ist.«
    »Soll ich auf – wie heißt es gleich wieder? – Felderkundung gehen?«, fragte Petra feixend.
    »Verschwinden Sie an Ihren Computer und treten diesen so lange, bis er die richtigen Daten ausspuckt«, bellte Wagner und nahm sich die erste Akte vor.
    Erst nach einigen Minuten merkte er, dass er gar nicht las,
denn das Blatt stand auf dem Kopf, ohne dass er es gemerkt hatte. »Wenigstens ist Renk jetzt beschäftigt«, brummte er vor sich hin und bemühte sich, jeden Gedanken an Leutnant von Tarow aus seinem Kopf zu verbannen.

SIEBEN
    I gor Rechmann zeigte zufrieden auf eine Gruppe junger Männer in gefleckten Kampfanzügen und Springerstiefeln, die in Richtung des Suhler Stadtzentrums unterwegs war. »Na, habe ich zu viel versprochen? Die Kerle sorgen für genug Aufmerksamkeit, so dass wir unseren Job in aller Ruhe erledigen können.«
    Jasten starrte die Neonazis angewidert an. »Ich mag keine Leute, die wegen irgendeiner blödsinnigen Idee zu prügeln beginnen. Wenn ich einen Job übernehme, hat der Hand und Fuß und bringt vor allem etwas ein.«
    »Keine Sorge! Das Ding hier wird sich für uns lohnen. Der Chef hat eine große Sache vor, und unser Job ist nur ein kleiner Teil davon. Aber er ist wichtig.« Rechmann startete den Motor und fuhr aus der Parklücke heraus. Er hatte das Auto, das er am Vortag benutzt hatte, durch jenen Kastenwagen ersetzt, der nach dem Mord an Hermann Körver umgespritzt worden war und nun ein Berliner Kennzeichen trug.
    Er lenkte den Wagen durch enge Altstadtstraßen und fuhr dann Richtung Stadtrand. Unterwegs sahen sie immer wieder Gruppen mit schwarz-weiß-roten Fahnen und provokanten Schriftbändern in Richtung Steinweg und Marktplatz marschieren. Etliche der Kerle hielten Stangen oder Baseballschläger in den Händen, als könnten sie es nicht erwarten, auf Polizisten und Bürger einzuschlagen. Die Fernsehberichte aus Belgien, in denen flämische und wallonische Extremisten
in wüster Weise aufeinander und auf die überforderte Polizei eingeknüppelt hatten, feuerten sie offensichtlich zusätzlich an.
    Eine dieser Gruppen kam Rechmann mitten auf der Straße entgegen. Er hupte, doch die Kerle feixten nur. Schließlich musste er bremsen, um keinen von ihnen zu überfahren. Während sie an seinem Kastenwagen vorbeigingen, skandierten sie rechte Parolen, und einer hieb mit seinem Baseballschläger gegen die Fahrertür.
    »Idioten!«, schimpfte Rechmann und ließ den Motor aufheulen. Eine stinkende Qualmwolke hüllte die Neonazis ein. Dann legte er den Gang ein und ließ den Wagen durchstarten. Im Rückspiegel sah er, wie einige der Kerle wütend hinter ihm herliefen und erst aufgaben, als sie begriffen, dass sie den Wagen nicht mehr einholen konnten.
    »Der Schlag dürfte eine ordentliche Beule gemacht haben«, sagte Jasten.
    »Das macht nichts. Ärgerlicher wäre es gewesen, wenn uns dieser Kerl eine Seitenscheibe oder gar die Frontscheibe eingeschlagen hätte. Dann hätte ich ihn mir gekrallt,

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