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Die geheime Welt der Frauen

Titel: Die geheime Welt der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilana Stanger-Ross
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in Richtung des geschlossenen Vorhangs, »haben Sie sich schon ein wenig umgesehen in der Stadt? Bevor Sie durch die Welt fahren, müssen Sie unbedingt die verschiedenen Viertel von New York kennenlernen. Denn was Ausländisches angeht …«
    Timna stolzierte übertrieben geziert aus der Umkleidekabine und führte einen rotseidenen, in der Taille locker gebundenen Morgenrock vor. Sima bewunderte sie, während Timna
einen Ausflug entlang der Westside von Manhattan beschrieb, wo sie mit einem Freund am Wasser entlanggejoggt war, sich im Battery Park gesonnt und in Tribeca Cocktails getrunken hatte. »Es ist wirklich toll dort unten«, sagte sie, als sie den Gürtel des Morgenrocks löste und sich wieder umziehen ging, »so schön.«
    »Ah ja? Ich war kaum dort, seitdem die Gegend saniert wurde«, erklärte Sima, obwohl sie tatsächlich noch nie dort gewesen war. »Was für ein Freund ist das denn? Ein Bekannter Ihrer Kusine?«
    Timna antwortete durch den Vorhang - ein Typ, den sie in einem Café kennengelernt habe, ein Israeli, der ein paar ihrer Freunde zu Hause kenne. Sie kam in ihren eigenen ausgeblichenen Jeans und einem schwarzen, kurzärmligen Pulli aus der Umkleidekabine heraus, setzte sich an den Nähtisch und unterdrückte ein Gähnen.
    »Und dieser Typ, was macht er so?«
    Timna lächelte. »Er heißt Shai, er lebt schon seit zwei Jahren hier und arbeitet beim Sicherheitsdienst einer jüdischen Organisation.« Sie öffnete ihre Tasche, nahm ein Döschen mit Gloss heraus und betupfte ihre Lippen. »Es war genauso, wie Sie gesagt haben, Sima: Ich ging in ein Café im East Village, und plötzlich war ich von Israelis umringt.«
    »Toll«, sagte Sima, obwohl es ihr lieber gewesen wäre, Timna hätte ein bisschen länger gebraucht, Freunde zu finden. Sie ging zu der UPS-Kiste hinüber, die vor der Umkleide stand, und hob sie hoch. »Und Alon«, fragte sie, »wie geht’s ihm?«
    »Ach, der ändert ständig die Reisepläne. Jetzt will er plötzlich in den Yellowstone Park, um Bären zu sehen. Ich möchte Hollywood sehen, und er redet von Bären.«
    Sima lächelte. Sie wusste, dass Timna ein Faible dafür hatte: für die unbedeutenden Streitereien mit Alon, die Kabbelei. Den
meisten Frauen gefiel dies am Anfang, wenn sie sich bemühten, alles über ihren Geliebten herauszufinden, und ihnen alles in strahlendem Glanz erschien. Selbst wenn sie über Differenzen und Fehler seufzten, kamen sie schließlich zu dem Schluss, dass diese Mängel nur auf Schwachstellen hinwiesen, bei denen sie gebraucht wurden. Ganz ähnlich wie eine frischgebackene Mutter, die sich beklagt, ihr Baby würde jedes Mal schreien, wenn sie es jemand gebe, sich aber dennoch über das Schreien freut, weil es ihre Unentbehrlichkeit unterstreicht.
    Aber natürlich veränderte sich alles, die kleinen Fehler, die die Liebe anstachelten, wurden zu Rissen, zu Leerstellen, sodass man eines Tages in ein Gesicht blickte, nach den Dingen suchte, die man einst geliebt hatte, und nichts mehr fand.
    »Lassen Sie uns wieder vom schönen Teil der Reise sprechen«, sagte Sima und hob die Kiste auf den Ladentisch. »Ich kann mir nicht mal die Orte merken, an die Sie fahren wollen. In meiner Vorstellung sind Sie beide wie die Helden in einem alten Film, die in den Sonnenuntergang reiten.«
    »Möchten Sie mitkommen?«
    »Sehr komisch. Genau, was Lev und ich brauchen, vier Monate auf drei verschiedenen Kontinenten …«
    »Sechs Monate.«
    »Sechs Monate.« Sima zog den Lieferschein aus der Plastikhülle. »Also zuerst fahren Sie durch die Welt. Dann verdienen Sie einen Haufen Geld in Tel Avivs bestem Dessousgeschäft, gehen auf die Hochschule für Mode …«
    »Klingt gut.« Timna band ihr Haar zum Pferdeschwanz und trat vor den Spiegel in der Umkleide.
    »Und nach der Hochschule«, sagte Sima erfreut, weil sie sie nach zwei Monaten schon so gut kannte und Timnas Zukunft wie ein offenes Buch vor ihr lag, »heiraten Sie und bekommen Kinder.«

    »Sima, verheiraten Sie mich doch nicht so schnell! Nach der Hochschule mache ich erst mal richtig Karriere. Ich werde fünf oder zehn Jahre brauchen, um mich hochzuarbeiten …«
    »Aber Kinder?«, fragte Sima und griff nach einem fliederfarbenen Nachthemd. Timna musste unbedingt Kinder kriegen: dieser weiche Bauch, diese vollen Brüste. »Stehen die nicht auf der Wunschliste?«
    »Kinder? Mit Kindern kann ich nicht nach Asien, nach Australien gehen. Wenn ich Ende dreißig bin«, sagte Timna und prüfte ihr Gesicht im

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