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Die geheime Welt der Frauen

Titel: Die geheime Welt der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilana Stanger-Ross
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Baumwolle verschwand.
    »Ich hab immer lieber allein gearbeitet«, erklärte Sima, »ohne jemandem Rechenschaft schuldig zu sein.«
    »Und Lev?«, fragte Timna. »Er scheint jetzt einsam zu sein, oder?«
    Sima blickte auf. »Was weiß denn Lev von Einsamkeit?«
    Timna antwortete nicht.
    »Ich meine, er hat zwar keine Freunde …« Sima schwieg, beschämt von dem Blick, den Timna ihr zuwarf: mit gerunzelter Stirn, wie man ein Kind ansieht, das sich schlecht benommen hat. Obwohl sie auf solche Verurteilungen gewöhnlich abwehrend reagierte - was weiß sie denn schon, hätte Sima früher vielleicht gesagt -, konnte sie es nicht ertragen, dass Timna enttäuscht von ihr war.
    »Wissen Sie was«, schlug Sima vor und stand auf, »warum bleiben Sie nicht hier bei Lev und leisten ihm eine Weile Gesellschaft? Ich muss die Buchhaltung nachholen, aber Sie können doch hier sitzen bleiben, bis das Gewitter vorbei ist.« Erfreut registrierte sie Timnas Zustimmung - diese lächelte, sagte, sie solle sie rufen, wenn sie etwas brauche.
    Unten im Keller lauschte Sima dem Lachen der beiden und schluckte ihre Eifersucht hinunter, während sie sich dazu gratulierte, ihn glücklich gemacht zu haben, wenn auch nur dies eine Mal.

November

14
    S ima hörte das Lachen, kurz bevor Timnas Freunde hereinkamen, und strich sich mit den Händen übers Haar, um die Frisur zu prüfen. Vor einer Woche hatte Timna gefragt, ob sie Shai und Nurit in den Laden einladen dürfe. »Ich hab ihnen so viel darüber erzählt, dass sie ihn selbst sehen wollen.« Sima hatte zugestimmt und ihr versichert, dass sie sie gern kennenlernen würde, obwohl dies nicht ganz ehrlich war, weil sie diesen neuen Freunden, diesem neuen Leben nicht traute. Sie blickte erst auf, nachdem Timna Hallo gerufen hatte, und gab vor, überrascht zu sein: »Oh, ich wusste gar nicht …«
    »Sima«, erläuterte Timna, immer noch rot vor Aufregung im Gesicht von irgendeinem Scherz, »das sind Shai und Nurit.«
    Sima trat hinter dem Ladentisch hervor, schüttelte ihnen die Hand und sagte, was erwartet wurde: dass sie schon so viel über sie gehört habe und sich freue, sie endlich kennenzulernen. Sie versuchte, Shai nicht allzu genau unter die Lupe zu nehmen - er sah gut aus, groß und breit gebaut, mit braunen Locken, die ein bisschen über die Augen hingen -, aus Angst, zu beeindruckt zu sein.
    Sima blickte immer wieder auf, während Timna schnell auf Hebräisch redete und Shai und Nurit durch den Laden führte. Nurit, entschied Sima, war kein nettes Mädchen. Grundsätzlich traute sie Freundschaften zwischen unattraktiven und schönen Frauen nicht. Und Nurit, ein knochiges, linkisches Wesen, deren rot gefärbte Haare ein blasses, schmales Gesicht einrahmten, war zu reizlos, um auf Timna nicht eifersüchtig zu sein. Das war das eine, und außerdem mochte Sima nicht, wie Nurit
hier einen Unterrock, dort ein Nachthemd anfasste und den Stoff zwischen den Fingern rieb, als sei sie dazu berechtigt. Dennoch musste sie zugeben, dass sich Nurit und Timna nahezustehen schienen - sie berührten sich beim Reden, und manchmal ging die eine oder die andere in die Knie vor Lachen und strahlte vor Vergnügen.
    Shai stand in diesen Momenten verlegen herum. Wie Sima schien er dann mit den beiden nichts zu tun zu haben, und das Achselzucken und entschuldigende Lächeln, mit dem er Kontakt mit ihr aufzunehmen versuchte, wenn die Mädchen kicherten, war eigentlich reizend, wie Sima zugeben musste.
    Aber mehr, als sein Lächeln zu erwidern, gönnte sie ihm nicht. Sie musste schließlich an Alon denken, und wenn Timna schon nicht treu sein konnte, sie jedenfalls konnte es.
    »Sima«, fragte Timna grinsend. »Soll ich ihnen die Dessous der alten Leute zeigen?«
    Es gab Sima einen Stich, als die beiden Mädchen über den dicken Leinenstoff der Korsetts lachten. Es war ihre eigene Schuld - sie selbst hatte sich in Timnas Anfangszeit über die Teile lustig gemacht. »Ich hab zu Connie gesagt«, erklärte sie Timna damals, »wenn ich eines Tages so was tragen sollte, erschieß mich.« Timna sprach auf Hebräisch im Moment, vielleicht wiederholte sie genau diesen Satz für Nurit.
    »Sieh dir das an, Shai«, rief Nurit, und als Sima sich umdrehte, sah sie, wie Nurit einen Jungmädchen-BH vom Nähtisch nahm und um die Brust legte. Sima runzelte die Stirn: Tatsächlich hatte Nurit auch nicht viel mehr Busen, und an ihrer Stelle hätte sie nicht extra noch darauf aufmerksam gemacht. Timna nahm lachend einen

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