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Die geheime Welt der Frauen

Titel: Die geheime Welt der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilana Stanger-Ross
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Stuhl zurück. Obwohl sie sich sagte, dass es kein magisches Wort, keinen besonderen Trick gab, suchte sie trotzdem immer noch nach einer Lösung, nach einer Antwort auf die Frage, was ihr zu einem Kind verhelfen
könnte. Ein paar Monate zuvor war sie auf der 13. Avenue einkaufen gewesen und hatte sich zwischen den Frauen mit Kinderwagen und den Auslagen mit Obst, Schuhen und Stoffen durchgeschlängelt, als eine alte Frau dicht an ihr vorbeiging. Die Perücke der Frau war glänzend schwarz gewesen, trotz ihres faltigen Gesichts, saß aber viel zu weit hinten auf dem Kopf und enthüllte ihr kurz geschorenes Haar. Doch ihre dunkelgrauen Augen starrten Sima an, als würde sie sie kennen, und Sima hatte damals gedacht, es sei irgendwie ein Versprechen. Sie hatte gelächelt und der Frau geholfen, die sich mühte, einen Einkaufswagen aus dem Lebensmittelladen über die Straße und die Stufen zu ihrer Haustür hinaufzuschieben. Die alte Frau sagte kaum etwas, nickte ihr aber beim Gehen dankend zu. Sima fühlte sich an Geschichten erinnert, die sie als Kind gelesen hatte, in denen Engel als Bettler verkleidet auf die Erde kamen und der jungen Frau, die am Brunnen behilflich war, Reichtümer schenkten, oder einem armen Ehepaar, das sein letztes Glas Wein teilte. Vielleicht, so hatte Sima gedacht, bringt diese Frau mir ein Baby?
    Als Lev am Nachmittag heimkam, wartete Sima auf ihn. Und als er, offensichtlich gut gelaunt, beim Abendessen Scherze machte, war sie über ihn hergefallen.
    Obwohl ihre Periode wieder kam, trotz der alten Frau mit der schwarzen Perücke, trotz ihrer eigenen inständigen Bitten, half sie einem kleinen Jungen im gelben Overall auf Knien liegend, seine Katze aus einem umzäunten Vorgarten zu holen. Und ein paar Tage später eilte sie fast hinzu, um einer jungen Mutter beizustehen, einen Zwillingswagen über den Randstein zu schieben. Sie fand einen Bettler in der U-Bahn mit verfilztem Haar und schwarzen Fingernägeln, der aussah wie der Menschenfresser aus dem Albtraum eines Kindes. Je nachdem, wie stark ihr Ekel war, gab sie ihm Geld: fünfundzwanzig
Cent, wenn sie die Augen abwandte, ein Zehncentstück, wenn sie beim Näherkommen den Atem anhielt.
    Obwohl Lev den Kopf geschüttelt hatte, als sie ihm das Spiel gestand, und meinte, dass sie sich lächerlich mache, wenn sie sich von »der ganzen Baby-Sache« völlig auffressen ließe, hörte sie dennoch nicht auf damit. Lev konnte Einwände erheben, so viel er wollte - sie sagte sich, dass sie das nicht kümmerte. Im schlimmsten Fall tat sie etwas Gutes, und im besten tröstete es sie, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, offen für verkleidete Engel, die die unfruchtbare Frau fruchtbar machen würden.
    Ihren eigenen Aberglauben nahm Sima hin, aber gegen die voreiligen, gedankenlosen Ratschläge anderer, als wäre es ihre eigene Schuld, dass sie nicht schwanger wurde, begehrte sie auf.
    Connie sah Sima an und zog eine Augenbraue hoch. »Sei doch nicht sauer auf mich«, sagte sie und stützte sich auf den Ellbogen auf. »Tatsächlich bist du in letzter Zeit ziemlich verkrampft gewesen. Nicht dass ich dir die Schuld dafür gebe« - sie hob die Hand, als Sima protestieren wollte -, »und ich finde, es täte dir gut, die Sache mal für eine Weile zu vergessen und dich ein bisschen zu vergnügen.«
    »Richtig. Aber selbst wenn es Entspannung wäre, was ich bräuchte, glaubst du, Lev wäre bereit, einen Urlaub auf den Bahamas zu spendieren? Nicht in einer Million Jahren.«
    »Es sagt ja keiner, dass du auf die Bahamas fahren musst«, antwortete Connie und beugte sich hinunter, um den Löffel aufzuheben, den Nate auf den Boden geworfen hatte, »aber vielleicht kannst du dich selbst ein bisschen verwöhnen, irgendwo in der Nähe Urlaub machen.«
    »Sicher. Im Supermarkt vielleicht.«
    »Sima!« Connie wischte den Löffel an ihrer Bluse ab, bevor sie ihn Nate wieder gab. »Ich will nicht mit dir streiten. Tatsächlich
würde ich gern ein paar Tage mit dir verbringen. Du brauchst das vielleicht nicht, aber ich. Seit der hier geboren ist«, sie begann erneut, den Wagen hin und her zu schieben, »haben wir uns kaum mehr gesehen. Meine Schuld, ich weiß«, fügte sie hinzu, als Sima etwas einwenden wollte. »Was soll ich sagen - mit zwei Jungs in zwei Jahren war ich nicht so für dich da, wie ich hätte sein sollen. Aber du bist meine Freundin seit … fünfzehn Jahren? Was ich meine, ist, ich sehe, wenn du nicht glücklich bist, und ich möchte helfen.«
    Nate

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