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Die geheime Welt der Frauen

Titel: Die geheime Welt der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilana Stanger-Ross
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warf wieder den Löffel auf den Boden, und diesmal legte ihn Connie auf den Tisch und reichte ihm stattdessen einen richtigen Beißring aus buntem Plastik. Sima beobachtete voller Neid die Lässigkeit, mit der Connie Nate das Spielzeug reichte und ihn mit einem so schlichten, gedankenlosen Geschenk begeisterte. Er hielt den Blick auf seine Mutter gerichtet, während er an dem Ring nagte. Connie lächelte zu ihm hinab und berührte leicht seine Wange.
    Sima stand auf. Sie hatte das Gefühl, schreien zu müssen, wenn sie sich nicht bewegte. Daher ging sie zur Kaffeemaschine hinüber und goss sich eine Tasse ein, die sie gar nicht wollte.
    »Okay«, sagte sie und drehte sich mit der warmen Tasse in der Hand zum Tisch um. »Ich verspreche, ich werde versuchen, mich zu entspannen. Du nennst den Tag, und an dem gehöre ich dir.« Sie setzte sich an den Tisch, konzentrierte sich auf Milch und Zucker und versuchte, nicht hinzusehen, als Nate vor lauter Eifer, von Connie auf den Arm genommen zu werden, den Beißring fallen ließ.
    »Mir war nicht bewusst, dass ich so schlimm war«, sagte Sima, als Connie Nate aus dem Wagen hob und ihn zu ihr brachte.
    »Du bist nicht schlimm«, erklärte ihr Connie, »aber ich vermisse dich, und ich nehme dich mit zum Einkaufen.«

    »Nun, wenn du darauf bestehst.« Sima stand wieder auf, diesmal, um eine Büchse mit Butterplätzchen von der Küchentheke zu holen. »Hey, weißt du, von wem ich kürzlich gehört habe?«, fragte sie und stellte die Büchse auf den Tisch. »Von Elaine Weiner.«
    »Elaine Weiner? Mein Gott, an die hab ich Ewigkeiten nicht mehr gedacht. Was ist sie …«
    Nate schrie nach einem Plätzchen. Connie reichte ihm eines, ohne hinzusehen. Sima wusste, dass sie jetzt endlich ihre volle Aufmerksamkeit hatte, so groß war ihrer beider Bedürfnis, von Leuten zu hören, zu denen sie den Kontakt verloren hatten, mit denen sie keinen Kontakt wünschten, aber über die sie trotzdem auf dem Laufenden gehalten werden wollten, um sagen zu können: »Da ist sie also, und nicht irgendwo, wo ich sie, Gott bewahre, beneiden könnte.«

    Zwei Wochen später trafen sie sich zu ihrer Einkaufstour. Sima hatte sich vorgestellt, dass sie nur zu zweit sein würden, aber Connie brachte Nate und Howie mit. Natürlich, dachte Sima, als der Kombiwagen vor ihrem Haus anhielt, warum habe ich bloß gedacht, Connie käme allein?
    Bei Bloomingdale’s rannte Howie voraus, versteckte sich hinter Kleiderständern, schlüpfte aus seinen Sneakers, warf sie zur Seite und probierte Damenschuhe an. »Wenn Art ihn sehen würde, würde er sterben«, sagte Connie, als Howie nach einem Paar hochhackiger Schuhe aus nachgemachtem Schlangenleder griff. Sima konnte den Gedanken nicht unterdrücken, dass es den Verkäuferinnen gegenüber nicht fair war, das Kind so herumrennen und solches Durcheinander machen zu lassen. Sie ließ sich etwas entfernt von Connie auf die Ledercouch sinken, und als der Manager auftauchte mit einem goldenen Bloomingdale’s-Abzeichen, das im Neonlicht glitzerte, konzentrierte
sie sich darauf, die Papierfüllung aus einem Paar Gummistiefel zu ziehen, und kam Connie nicht zu Hilfe.
    »Lass uns hier abhauen«, verlangte Connie wütend und wünschte lauthals, sie hätte dieses Taschenbuch nicht gekauft, ihnen nicht ihr Geld gegeben. Und obwohl die Stiefel genau das waren, wonach Sima gesucht hatte, und sie noch nie etwas von Bloomingdale’s besessen hatte, folgte sie Connie hinaus und sagte sich, dass sie die in Brooklyn ohnehin billiger kriegen würde.
    »Die Praxis meines Arztes ist hier ganz in der Nähe«, erklärte Sima Connie, als sie die Madison Avenue hinaufgingen und nach einem Lokal suchten, wo die Jungs essen konnten. »Manchmal gehe ich nach meinen Terminen hier ein bisschen spazieren.«
    Connie hörte nicht zu. »Howie«, sagte sie und zog ihn von einem getrimmten schwarzen Hund weg. »Bleib bei Mommy.«
    Sima machte keinen Versuch mehr, etwas zu sagen, bevor sie in der Nische eines Diners saßen, auf der Karte für Howie etwas gefunden - gegrillter Käse, keine Tomaten - und für Nate vier Cracker-Tüten geöffnet hatten. »Das ist eine hübsche Tasche, die du da gekauft hast«, sagte sie zur Einleitung.
    Connie nickte. »Trotzdem wünschte ich, ich hätte nicht…« Sie sah zu Howie hinüber, dessen Stirn sich immer mehr in Falten legte. »Howie!«, schrie sie und zog ihn aus der Nische. »Nicht!« Sie schob Nates Wagen zu Sima hinüber. »Pass bitte auf ihn auf!«, bat sie,

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