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Die geheime Welt der Frauen

Titel: Die geheime Welt der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilana Stanger-Ross
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hinaufstieg und nach einer Schachtel griff. »Ich hab genau das Richtige«, rief sie und zog einen BH heraus. »Sie müssen ihn zumindest mal anprobieren.«
    Louise zog den BH an - schwarz, mit zwei aufgestickten Vögeln unterhalb des Körbchenrands - und blieb vor dem Spiegel stehen. Der BH hob ihre Brüste an und machte ein tolles Dekolleté. »Sehen Sie sich das an«, sagte sie und drehte sich vor dem Spiegel, »ich hatte keine Ahnung, dass BHs so was fertigbringen.«
    »Oh, sie bringen eine Menge fertig«, erwiderte Sima lächelnd und erinnerte sich, wie Timna vor Freude gekreischt hatte, als der BH im Laden ankam. »Haben Sie schon jemals so was Hübsches gesehen?«, hatte Timna gefragt und die Schultern gedreht, als sie ihn vor dem Spiegel vorführte.
    Nein, musste Sima zugeben und betrachtete die schwarze Spitze, die sich über Timnas Haut spannte, das hatte sie nicht.
    »Aber«, meinte Louise, »ich glaube nicht, dass das wirklich zu mir passt.«
    Sima verschränkte die Arme vor der Brust. »Und was passt zu Ihnen?«
    »Ich … ich möchte meinen Körper gern für mich behalten.«
    »Louise«, sagte Sima, »Sie sind zu jung für so eine Einstellung. Was mich anbelangt, müsste ich schon zahlen, damit mich ein Mann ansieht. Aber Sie … Da, ziehen Sie Ihren Pullover wieder an.«
    Louise streifte ihren Pullover über und trat zurück, um die Wirkung zu begutachten.
    »Ist das nicht sexy?«, fragte Sima und machte mit dem Kinn eine Bewegung in Richtung von Louises Spiegelbild: In dem
V-Ausschnitt war nur der Ansatz ihres Dekolletés sichtbar, aber ihre Brüste zeichneten sich prall unter der Wolle ab. Sima wusste, dass sie Louise zu sehr drängte, aber sie konnte nicht widerstehen. Dieser kleine Rettungsversuch, nur um eine Frau dazu zu bringen, wenigstens manchmal an ihrem Körper Gefallen zu finden, das konnte, das musste sie tun.
    Louise lachte. »Okay, okay. Sie haben mich überzeugt. Ich nehme ihn.«
    »Ja? Gute Entscheidung. Wirklich eine gute Entscheidung.«
    Timna kam zurück, als Louise gerade gehen wollte. »Ich hab Ihren Lieblings-Push-up verkauft«, verkündete Sima, und Louise lachte, als Timna fragte: »Den mit den Vögeln? Sie werden ihn lieben.«
    Sima beobachtete, wie Louise die Treppe hinauf verschwand, eine braune Plastiktüte mit drei Minimizern und dem Push-up an ihrem Arm. Sie wartete, dass eine andere Kundin auftauchte, in der Hoffnung, die Konfrontation mit Timna hinausschieben zu können. Aber es kam niemand. Jetzt oder nie, mahnte sie sich und wandte sich von der leeren Treppe ab.
    Timna setzte sich an ihren Nähtisch. »Ich muss Ihnen etwas sagen«, begann sie und stellte ihre Tasche auf den Boden. »Warum ich gerade weggegangen bin - ich musste keine Geburtstagskarte für meine Mutter kaufen.«
    Sima sah sie an. »Ach?«
    Timna legte die Hand ans Kinn und runzelte die Stirn. »Ihr Geburtstag ist erst im April.«
    Sima wartete, was als Nächstes kam. Timna würde ihr die Wahrheit sagen: Sie war in einer Telefonzelle gewesen, um Shai anzuflehen. Oder beim Arzt, um einen Bluttest machen zu lassen. Oder in einer Kinder-Boutique, um sich weiche, pastellfarbene Nachthemdchen anzusehen. Sie unterdrückte ein Lächeln, während sie auf das Geständnis wartete, begeistert, dass Timna
am Ende doch zu ihr gekommen war und sie nichts hatte erzwingen müssen. Einfach so, würde sie Connie erzählen, hat sie sich mir ganz geöffnet, mir alles erzählt.
    »Ich hab eine Karte für meine Mutter gekauft, weil wir uns gestritten haben«, sagte Timna. »Sie hat sich von ihrem Freund getrennt, von Udi. Sie haben ihn auf dem Bild gesehen - der Mann, der in unserer Küche Frühstück macht.«
    Sima beobachtete Timna, während diese beschrieb, was geschehen war - ihre Mutter hatte seit Monaten zum ersten Mal angerufen und abwechselnd geweint und irre gelacht, als sie von der Trennung berichtete. »Nichts, was sie sagte, machte Sinn. Zuerst hat sie lamentiert, Udi einen Mistkerl genannt, dann hat sie angeblich jemand anderen kennengelernt, von dem ich einfach hin und weg wäre.« Sie band ihr Haar zum Pferdeschwanz und seufzte. »Ich hab das alles total satt, wissen Sie. Er war seit langer Zeit der erste Typ, der sie zum Lachen brachte, der mich zum Lachen brachte. Sie waren fast zwei Jahre zusammen, und ich hab einfach gehofft …« Timna holte tief Luft und lächelte Sima matt an. »Es ist bloß - egal, wie sehr ich versuche, mich zu distanzieren, egal, wie weit weg ich gehe …«
    »Ach, Timna«, sagte

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