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Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Titel: Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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nicht schon bald gebrechlich wird.«
    Meine Schwester und ich saßen wie vom Donner gerührt da. Mein Herz pochte. Ich bemerkte, dass die Farbe völlig aus Cassandras Gesicht gewichen war, und wusste, dass auch ich ziemlich gespensterbleich aussehen musste. »Sie sprechen doch sicherlich nicht von Mr. Frederick Ashford? Aus Pembroke Hall in Derbyshire?«
    »Aber natürlich meine ich den, Miss Jane«, antwortete Isabella. »Kennen Sie ihn?«
    »Ich – wir – wir sind ein wenig mit diesem Herrn bekannt«, sagte ich. »Wir hatten das Vergnügen, ihn erst letzten Monat im Hause Ihrer Tante wiederzusehen.«
    »Ach, das stimmt natürlich!«, rief Mrs. Jenkins. »Du liebe Güte, das hatte ich ganz vergessen! Dann wissen Sie ja, was für ein nobler Herr Mr. Ashford ist und warum Isabellas Familie über diese gute Partie so außerordentlich erfreut ist. Denn er ist intelligent, bescheiden und überhaupt nicht anmaßend, ohne jede Spur von Arroganz. Das sind Eigenschaften, die man bei einem Mann mit einem Titel und einem so großen Vermögen nicht eben oft findet. Denken Sie nur! Wenn der Titel und das Vermögen vom Vater auf den Sohn übergehen, wird unsere Isabella Lady Ashford sein, die Herrin des größten Landsitzes in ganz Derbyshire! Ein immens großes Anwesen, ein hervorragendes Haus und wunderbare Gärten und Wälder! Auf all meinen Reisen habe ich nirgendwo sonst so schönes Nutzholz gesehen.«
    »Aber niemandem ist doch wirklich etwas an Nutzholz gelegen, oder?«, fragte Isabella. »Für meinen Geschmack gibt es dort viel zu viele Gärten, wenn auch Mr. Ashford große Stücke auf sie zu halten scheint. Miss Jane, ist Ihnen nicht gut?«
    »Es geht mir gut, danke«, sagte ich, obwohl ich plötzlich beinahe keine Luft mehr bekam.
    Cassandra, die als Erste die Sprache wiederfand, meinte: »Meine Schwester wollte es nicht erwähnen, aber sie hat sich in letzter Zeit gar nicht wohlgefühlt, und ich sehe, dass sie dringend an die frische Luft muss. Wenn Sie uns bitte entschuldigen würden, Mrs. Jenkins, Miss Churchill, dann verabschieden wir uns jetzt. Vielen herzlichen Dank für den Tee.«

Kapitel 14
    »Mr. Ashford
verlobt
?«, rief ich leidenschaftlich aus, als wir endlich sicher auf der Straße und auf dem Heimweg waren. »Mit
Isabella Churchill
? Das kann nicht wahr sein!«
    »Es muss stimmen«, meinte Cassandra ernst. »Mrs. Jenkins hat jedes Wort bestätigt.«
    »Wie konnte er das nur machen? Ich verstehe es nicht! Vor kaum sechs Tagen war er hier, besuchte mich, weckte sogar die Hoffnung in mir, dass …« Ich war derart bestürzt, dass mir die Stimme versagte.
    »O Jane, Jane. Es tut mir so leid.«
    Ich brach in Tränen aus. Einige Augenblicke lang war ich so sehr von Überraschung und Schmerz überwältigt, dass ich nicht sprechen konnte. »Warum hat er es mir nicht gesagt?«, rief ich schließlich, während ich mein Taschentuch aus dem Retikül zog und meinen Tränenstrom einzudämmen versuchte. »Ihre Verlobung war anscheinend keineswegs eine heimliche Angelegenheit. Isabella schien zu glauben, dass alle Welt davon wusste.«
    »Vielleicht war es das, was er dir an dem Morgen seiner Abreise aus Southampton mit solchen Schwierigkeiten zu erklären versuchte?«
    »Wenn das so ist, dann wäre sein Eingeständnis viele Monate zu spät gekommen. Er hätte mir die Wahrheit über seine Lebensumstände gleich am ersten Tag mitteilen müssen, als wir uns in Lyme kennengelernt haben.«
    »Wir können nicht sicher sein, Jane, dass er verlobtwar, als du ihn in Lyme getroffen hast. Isabella hat erzählt, dass sie sich letztes Jahr verlobt haben, als sie in die Gesellschaft eingeführt wurde. Es könnte ja sein, dass er ihr seinen Heiratsantrag erst kurz zuvor gemacht hat. Du bist doch vor über zwei Jahren in Lyme gewesen.«
    »Das stimmt«, erwiderte ich und war gleich ein wenig milder gestimmt. Vielleicht war Mr. Ashford wirklich ungebunden gewesen, als wir uns kennenlernten. Aber schon bald kehrten Wut und Beschämung mit Macht zurück. »Und doch entschuldigt dies keineswegs sein Verhalten in den vergangenen Wochen!«
    »Nein, da hat er sich dir gegenüber sehr schlecht benommen.«
    Schmerz durchzuckte meine Brust, während ich mir größte Mühe gab, neue Tränen zurückzuhalten. »Ich kann es immer noch kaum glauben! Warum sollte sich ein Mann wie Mr. Ashford an ein Mädchen wie Isabella binden? Sie sind so verschieden. Kann er sie wirklich lieben?«
    »Es fällt mir schwer, mir das vorzustellen. Und es scheint nur

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