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Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Titel: Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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haben Glück. Hier steht, dass es in dem Fall, dass kein Elternteil oder Vormund zur Verfügung steht, völlig annehmbar ist, wenn die Braut von einem Freund oder einer Freundin zum Altar geleitet wird.«
    Es wurde kurz still im Raum. Ellen sagte: »Ich würde dir diesen Dienst gern erweisen – aber es scheint mir nicht recht, Charlotte. Ich bin jünger als du. Eine Braut sollte von jemandem zum Altar geführt werden, der näher am Alter ihrer Eltern ist, oder nicht?«
    Ich nickte recht niedergeschlagen. Miss Wooler zeigte sichder Lage gewachsen. »Es wäre mir eine Ehre, Sie zum Altar zu führen«, bot mir diese großartige Dame an, »wenn Ihnen das angenehm ist.«
    »Oh«, rief ich entzückt, während ich sie in die Arme schloss. »Die Ehre ist ganz meinerseits! Vielen Dank, Sie liebe, liebe Freundin.«
     
    Mr. Nicholls küsste mich an der Haustür zum Abschied und gab seiner Besorgnis wegen meiner Erkältung Ausdruck. Ich versicherte ihm, es ginge mir insgesamt gut. Der Haushalt zog sich für die Nacht zurück. Miss Wooler schlief in dem Zimmer, das einmal Branwell gehört hatte. Ellen teilte wie immer das Zimmer mit mir.
    »Ist dir klar«, sagte Ellen, als wir auf die Kopfkissen sanken, »dass dies das letzte Mal ist, dass wir ein Bett miteinander teilen?«
    »Ja«, erwiderte ich ein wenig traurig.
    »Ich werde nie vergessen, wie ich dich vor so vielen Jahren zum ersten Mal gesehen habe, als du, in Tränen aufgelöst, am Fenster im Schulzimmer von Roe Head saßest.«
    »Du hast mir Trost und Freundschaft gegeben, als sie mir am meisten fehlten. Ich kann dir gar nicht genug dafür danken, Nell.«
    Ellen drehte sich zu mir um und schaute mich liebevoll an. »Wir haben einander gutgetan, glaube ich.«
    »Das tun wir immer noch.«
    Plötzlich stiegen ihr Tränen in die Augen. »Ich kann nicht glauben, dass das alles vorbei sein soll, dass du wirklich morgen heiratest.«
    »Schau nicht so traurig, Ellen. Ich gehe nirgendshin. Ich werde eine Ehefrau sein, ja, aber ich werde weiterhin hier wohnen, in diesem Haus, so wie immer.«
    »Charlotte, mit dieser Heirat wird sich dein Leben so sehr verändern, wie du es dir jetzt noch gar nicht vorstellen kannst.«
    »Das mag stimmen. Aber was auch immer geschieht, ich verspreche dir, dass es für dich stets einen Platz in meinem Leben geben wird. Du bist meine liebste und engste Freundin, Nell, und es ist für mich undenkbar, ohne dich auszukommen.«
    »Mir geht es ebenso, liebste Charlotte.« Ellen wischte sich die Tränen ab und schloss die Augen. Nach einem kurzen Schweigen, als ich schon dachte, sie sei eingeschlafen, sagte sie mit sehr leiser Stimme. »Hast du sehr viel Angst?«
    »Angst? Wovor?«
    »Vor …« Im dämmerigen Licht des späten Abends konnte ich sehen, dass die Röte ihre Wangen überzog. »Vor der Hochzeitsnacht.«
    Nun war es an mir, zu erröten. Dies war ein Thema, das wir viele Jahre nicht mehr angesprochen hatten, und bei der bloßen Erwähnung begann mein Herz zu pochen. »Ich habe keine Angst«, erwiderte ich ehrlich, »aber ich denke, ich bin sehr … nun, neugierig – und vielleicht ein wenig besorgt. Ich möchte meinen Ehemann so gern glücklich machen oder ihn zumindest nicht enttäuschen.«
    »Hat dir irgendjemand etwas über die … Vorgänge verraten?«
    »Nein! Wen sollte ich denn danach fragen? Ich habe keine verheirateten Freundinnen, mit denen ich über ein solches Thema sprechen könnte, wenn du Tabby außer Acht lässt, die so alt und schon so lange verwitwet ist, dass ich vermute, sie hat bereits alles vergessen, und Mrs. Gaskell – aber irgendwie erschien es mir nie angemessen, sie danach zu fragen.«
    »Das kann ich verstehen.«
    »Ich gebe zu, dass ich nur sehr wenig darüber weiß, was ich zu erwarten habe oder was von mir erwartet wird. Es ist ein wenig beschämend, dass ich mit achtunddreißig Jahren weniger über solche Dinge weiß als manches achtzehnjährige Mädchen.«
    »Mama sagt, dass es ein Initiationsritus ist, den jede verheiratete Frau selbst durchleben muss. Auch meine verheirateten Schwestern haben mir immer noch nichts darüber erzählt.«
    »Es scheint mir ungerecht, dass man beinahe nichts über dieses Thema erfährt. Aber ich bin nicht völlig unwissend. Zumindest bin ich mit der Anatomie des männlichen Körpers vertraut und habe sehr viele Romane gelesen.«
    »Aber Romane sind doch stets äußerst geheimnisvoll, wenn es darum geht. Ich habe einmal gelesen, dass eine Frau überwältigt wurde. Was genau soll das

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