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Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Titel: Die Geheimnisse Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams , Deborah Beale
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liegenden Mantikor und beschnupperte ihn.
    |203| »Ich glaube, der Elektrozaun ist abgeschaltet«, schrie Mr. Carrillo. »Aber berührt für alle Fälle nicht die Wagentüren. Berührt gar nichts!«
    »Was?« Wie sollten sie es anstellen, die Sitze unter ihnen nicht zu berühren?
    Tyler blieb nicht viel Zeit zum Nachdenken: Sekunden später krachte der Pickup in den Zaun und riss etliche Pfosten samt Maschendraht um. Erst sah es so aus, als würde er hängenbleiben, doch dann holperte er über die Trümmer, und sie waren im freien Gelände.
    »Fahren Sie zum Haupttor«, sagte Tyler und blickte zurück. Zu seiner Erleichterung machte Alamu keine Anstalten, ihnen zu folgen. Der Drache reckte seinen langen Hals und schaute ihnen hinterher, dann beugte er sich wieder über die gebrochene, leblose Gestalt des Mantikors.

|204|
    22
AUS RÄDERN UND STERNEN GEBAUT
    C olins Mutter beobachtete von der Haustür aus, wie dienmongolischen Hirten schubkarrenweise Mantikorteile abtransportierten. Das tote Ungetüm war zu groß, um sich ohne weiteres im Ganzen wegschaffen zu lassen. Walkwell hatte irgendwelche abergläubischen Einwände dagegen, es zu verbrennen, und so beförderten sie es Stück für Stück an einen Platz in den Hügeln, um es dort zu vergraben.
    »Eine von Gideons verrücktesten, gefährlichsten Ideen, diese Tiere«, erklärte Mrs. Needle Colin. »Ich habe es ihm gesagt, aber er wollte nicht hören. ›Die werden noch mal jemand töten‹, habe ich gesagt, und beinahe hätte ich recht behalten. Es kann jederzeit wieder passieren.« Sie schüttelte den Kopf. »So ein Sturkopf.«
    |205| Colin Needle sah sich die Aufräumarbeiten nicht weiter an. Der Anblick des Blutes schlug ihm auf den Magen, und natürlich fühlte er sich auch mitschuldig an dem Vorfall. Er hätte eigentlich jubilieren sollen, dass die Jenkins-Gören und der grobschlächtige Wikinger endlich von der Farm vertrieben waren, aber aus irgendeinem Grund war Colin nicht so zufrieden, wie es dem Anlass entsprochen hätte. »Wie geht’s Gideon?«, fragte er und spähte in das Krankenzimmer. Der alte Mann schlief anscheinend, denn er hatte den Mund weit offen und die Augen geschlossen. »Schon besser?«
    Patience Needles Mund verzog sich ein wenig, doch sie rang sich ein Lächeln ab, wofür Colin dankbar war, weil es so selten geschah. »Ich glaube ja. Ich werde ihn bald so weit haben, dass er wieder aufstehen und herumgehen kann.«
    In Colins Brust löste sich ein Knoten. Wenn sie von Gideon sprach, dann mit echter Sorge in der Stimme. Das bewies doch, dass sie an seiner Krankheit nicht schuld sein konnte! Er hätte die günstige neue Situation am liebsten irgendwie gefeiert, aber auf ihn und seine Mutter wartete heute viel Arbeit. Sie hatte bereits mehrmals mit Gideons Anwalt Mr. Dankle telefoniert. »Das passt mir nicht, Mr. Dankle«, hatte er sie zu dem Anwalt sagen hören, »das passt mir ganz und gar nicht.« Dankle war anscheinend gerade irgendwo unterwegs, und was sie von ihm wollte, würde warten müssen. Irgendeine rechtliche Frage im Zusammenhang mit Gideons Erkrankung, die geklärt werden musste, vermutete Colin, oder eine Versicherungsgeschichte. Es interessierte ihn nicht besonders.
    Warum sollte es auch? Seine Feinde waren vom Feld geschlagen, und Colin Needle war jetzt der Junge mit dem besten Spielzeug auf der ganzen weiten Welt.

    |206| Colin wusste durchaus, dass er ein Mordsglück gehabt hatte. Als er hörte, wie Tyler Jenkins über das Drachennest und Gideons kostbares Kontinuaskop herumkrakeelte, hatte er schon gedacht, die Sache würde ein böses Ende nehmen. Er hatte nur deswegen mit seinem Computer den Mantikorenkäfig geöffnet, um von der Sache abzulenken – woher hätte er wissen sollen, dass dieser Carrillo von nebenan draußen vor dem inneren Tor wartete, direkt vor der Nase des Monsters? Dabei hatte er Glück gehabt, dass nur ein Mantikor herausgekommen war, und noch mehr Glück, dass Alamu in der Nähe gewesen war und sich durch das Kämpfen und Lärmen herausgefordert gefühlt hatte. Colin wusste, dass der Tod des Mantikors ein unersetzlicher Verlust war – einer von sechs auf der ganzen Welt! –, aber er wusste auch, dass Walkwell und die anderen einen toten Mantikor beseitigen konnten. Ein toter Hector Carrillo wäre sehr viel schwerer zu verbergen gewesen. Ihm wurde ganz kalt bei der Vorstellung, dass er um ein Haar den Tod eines Menschen verschuldet hatte.
    Aber ich führe einen Krieg zur Rettung dieser Farm,
hielt

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