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Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Titel: Die Geheimnisse Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams , Deborah Beale
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entschieden hatte.
    »Du hast mir noch gar nicht erzählt, was wir machen, wenn wir da sind.«
    »Doch, klar hab ich das.«
    »Hast du nicht. Bloß: ›Wir müssen rauskriegen, was die machen.‹ Wie im Comic. Wie bei Agent Erdferkel.« Er zog die Stirn kraus. »Wobei ich dann Erna Erdmännchen wäre. Mist.«
    »Es
ist
so: Wir müssen rauskriegen, was die machen. Was Colin Needle und seine Mutter vorhaben.«
    »Alter, du weißt schon, dass du ein bisschen fanatisch bist, oder?«
    »Bin ich nicht! Er hat das Kontinuaskop, und das bedeutet, wenn er damit umgehen lernt, kann er in der Zeit reisen! Und seine Mutter hat Gideon voll unter Kontrolle. Hypnotisiert! |256| Das heißt, sie können mit der Farm alles machen, was sie wollen.«
    Steve sah ihn mit einem Blick an, der deutlich sagte, dass er es für besser hielt, den Irren bei Laune zu halten. »Wir sollen uns also mit ihnen anlegen? Was ist, wenn sie uns irgendwie verhext? Was ist, wenn die beiden in die Vergangenheit reisen und unsere Großväter umbringen oder so was?«
    Auf den Gedanken, was Colin Needle in der Beziehung alles anstellen konnte, war Tyler auch schon gekommen. In Sciencefiction-Filmen war das immer der Punkt, wo die Kacke so richtig am Dampfen war, und danach wurde die Zivilisation zerstört und alle in Killermutanten verwandelt. Colin Needle und seine abscheuliche Mutter konnten nicht bloß die Tinkerfarm an sich reißen, sie konnten zufällig oder sogar vorsätzlich die ganze Welt zerstören. »Na super!«, rief Tyler und schlug sich bei diesen Aussichten mit beiden Händen wütend auf die Schenkel. Das Echo hallte in der kleinen, hohen Höhle wider und dann links und rechts in den Gängen.
    Doch seltsam, das Echo verklang gar nicht, sondern hielt viel länger an als normal. Das klatschende Geräusch hörte sich jetzt anders, leiser an …
    »Warte«, sagte Tyler. »Was ist das?«
    »Was ist was?« Steve schaute sich um, doch der sprunghafte Strahl seiner Taschenlampe fiel nur auf den Fels, der sie umschloss. »Lass das, du machst mich ganz nervös! Was ist
was?«
    Das Geräusch wurde lauter.
    »Das da. Klingt wie … Schritte.« Ein langsames Tappen, schlurf-patsch, schlurf-patsch. »Pssst.« Tyler hob die Hand. »Da kommt jemand.«
    »Alter!« Steve sah aus, wie kurz vor einem Herzinfarkt. Er bemühte sich krampfhaft, nicht zu schreien, seine Augen |257| waren so weit, dass das Weiße beinahe leuchtete. »Du machst nur Spaß, oder?« Aber jetzt hörte Steve es auch. »Irgendjemand muss uns gefolgt sein – mein Papa vielleicht!«
    »Nein«, sagte Tyler, »hör doch. Es kommt aus der anderen Richtung.«
    »O Mann, nichts wie weg!« Steve machte einen Satz auf den Gang zu, durch den sie gekommen waren, aber Tyler packte ihn am Jackenärmel und hielt fest, obwohl der andere Junge ihn fast von den Beinen riss.
    »Steve, nicht bewegen!«
    Die Schritte ertönten wieder: tapp … schrapp … tapp … schrapp. Tyler richtete seine Taschenlampe auf den hinteren Gang. Etwas bewegte sich dort, ein kantiger Schatten. Ihm blieb fast das Herz stehen. Da trat der Schatten in die Höhle hinaus und in den Lichtkegel der Lampe.
    Ein langhaariger alter Mann im schwarzen Anzug stand nur wenige Meter von ihnen entfernt, die Augen zusammengekniffen und die Hände erhoben, um nicht geblendet zu werden. Er hatte einen großen Schnurrbart wie Mark Twain auf dem Bild im Schulbuch und einen weißen Zweitagebart. Sein Gesicht kam den beiden irgendwie bekannt vor – außerordentlich bekannt sogar. Tyler konnte ihn nur mit offenem Mund anstarren, Steve japste, als wäre ihm ein Football im Hals stecken geblieben.
    »Alter, den Typ hab ich schon mal gesehen! In der Bibliothek auf eurer Farm – auf diesem Bild!« Steve schnappte nach Luft und flüsterte in hohem Quietschton: »Aber … aber ich dachte, der wäre tot!«
    »Das ist er«, sagte Tyler und wich vor der Erscheinung zurück. Ihm war, als würde ihm gleich das Herz aus dem Brustkasten springen. »Er ist voll,
voll
tot. Steve, das ist Octavio Tinker!«

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SELTSAME VERBÜNDETE
    D ie letzte halbe Stunde war Lucinda im Wohnzimmer der Carrillos auf und ab getigert. Sie konnte sich nicht genug konzentrieren um zu lesen, fand nichts im Fernsehen, was sie interessierte – im Grunde war sie zu nervös, um etwas anderes zu tun, als dem Donner und dem aufs Dach trommelnden Regen zu lauschen.
    Warum kommt Ragnar nicht zurück? Wir brauchen ihn! Tyler muss klatschnass sein, wenn er bei dem Regen unterwegs ist,
dachte

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