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Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Fairchild
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sich der restliche Körper verlängerte. Zwei Paar Handschellen fielen zu Boden, und zwei riesige Schlangen krochen auf sie zu.
    »Zurück!«, rief einer der Polizisten und griff nach seinem Schlagstock.
    »Was zum Teufel soll das?«, schrie sein Kollege.
    Etwas berührte Avis linke Hand.
    »Pssst«, flüsterte eine Stimme, bevor er einen Schrei ausstoßen konnte. »Sei still.«
    Es war Brucie. Im nächsten Moment war sie wieder verschwunden.
    Eine der Schlangen richtete sich auf, bis sie die Polizisten überragte. Dann blähte sie die orangefarbene Haube, streckte eine gespaltene Zunge heraus und zischte. Der Polizist mit dem Schlagstock machte einen Schritt auf sie zu.
    »Bist du wahnsinnig?«, rief sein Kollege entsetzt und hielt ihn zurück.
    Avi spürte ein leichtes Druckgefühl an den Handgelenken. Darauf ertönte ein hohles Plopp, und er war die Handschellen los.
    »Hol das Motorrad«, flüsterte die Elfe und kümmerte sich um Roosevelts Handschellen.
    »Das was?«
    Einer der Polizisten war am Funk, der zweite wich vor den Schlangen zurück, und der dritte fuchtelte hilflos mit seinem Schlagstock herum.
    »Das Motorrad!« Brucie zeigte mit dem Finger. »Du musst damit losfahren!«
    Avi blickte den Breitengrad aus Metall entlang, wo das Polizeimotorrad stand.
    »Aber ich weiß nicht, wie das geht«, meinte er.
    »Das könnte ein Problem werden«, entgegnete sie und löste sich in einer Rauchwolke auf.
    Als die Schlangen durch das Gras davonglitten, wandte sich einer der Polizisten um und blickte Avi genau in die Augen. Er konnte stehen bleiben oder loslaufen.
    Er entschied sich fürs Laufen.
    »Hey!«, rief der Polizist. »Komm …!«
    Doch er hatte keine Gelegenheit, den Satz zu beenden, da er von einem keuchenden Mann mit dem Leibesumfang eines kleinen Bergs umgerannt wurde.
    »Erhebt Geschrei!«, verkündete Roosevelt. »Und lasst die Höllenhunde los!«
    Zwei der Polizisten halfen ihrem Kollegen auf, während die beiden anderen sich an die Verfolgung machten. Avi heftete sich an Roosevelts Fersen, der das Motorrad vor ihm erreicht hatte. Die Stoßdämpfer sackten zusammen, als der dicke Mann aufstieg. Dann drehte er den Zündschlüssel um, und der Motor sprang dröhnend an.
    »Es ist zwar nicht meine Harley«, meinte Roosevelt, »aber es wird genügen müssen.«
    »Beeilung!«, kreischte Brucie. Sie stand auf einem niedrigen Baum, etwa zehn Meter entfernt.
    Avi sprang auf den Sozius und hielt sich an Roosevelts Taille fest. Da seine Arme kaum um den halben Bauch herumreichten, klammerte er sich an den Kummerbund und hoffte das Beste.
    »Sofort stehen bleiben!«, befahl ein Polizist.
    »Das Gesetz«, entgegnete Roosevelt, »kann mich mal kreuzweise.« Er trat mit dem linken Fuß den Ständer weg.
    Dann bediente er mit der linken Hand einen Hebel am Lenker. Neben seinem linken Fuß befand sich ein Pedal. Er schob es nach oben, ließ den Hebel mit der linken Hand los und umfasste den Lenker mit der Rechten. Mit einem lauten Dröhnen machte das Motorrad einen Satz vorwärts. Das Vorderrad hob sich vom Boden. Als Roosevelt die linke Hand ein kleines Stück drehte, senkte es sich wieder.
    Rechte Hand für Geschwindigkeit, prägte Avi sich hastig ein. Die linke Hand sorgt dafür, dass sich der Motor mit den Rädern verständigt. Dicht gefolgt von dem Polizisten, beschleunigte Roosevelt auf der Breitengrad-Linie.
    »Vorsicht, Zaun!«, rief Avi, als vor ihnen eine Drahtbarriere aufragte.
    Roosevelt lenkte nach links – auf die westliche Hemisphäre – und umfuhr die Streifenwagen in einem großen Bogen. Die Polizisten hatten die Verfolgung zu Fuß aufgegeben und eilten unter lauten Rufen zu ihren Autos. Der Lärm des Motorrads übertönte ihre Stimmen.
    Brucie erschien auf dem Lenker und klammerte sich an den Scheinwerfer, so dass ihre Flügel aufleuchteten.
    Wenige Sekunden später hatten sie das Tor passiert und befanden sich im Park. Hinter ihnen heulten Sirenen. Roosevelt steuerte auf die Straße zu.
    »Auf dem Gras bleiben!«, schrie Avi. »Vielleicht hält sie das ja auf.«
    Roosevelt gehorchte. Allerdings war das Gelände unwegsamer, als Avi gedacht hatte. Bei jedem Stoß prallte sein Gesicht gegen Roosevelts Rücken. Der Wächter sprang auf seinem Sitz auf und nieder wie ein Kastenteufel.
    »Wenn das so weitergeht, werde ich abgeschossen wie ein Stein aus einer Steinschleuder!«, schimpfte er.
    Eher wie eine Kanonenkugel, dachte Avi.
    Brucie erschien auf einem Torpfosten in der Nähe. »Hier entlang!«,

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