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Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Fairchild
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soll?, fragte er sich und betrachtete Hannahs Bücherregal. Neben einer Reihe von Taschenbüchern war noch eine Lücke frei. Möglicherweise bringt es mehr Ärger als Erkenntnis.
    Aber das Buch wollte genauso wenig, dass man es zurückließ als dass man es las. Also saß Avi nur da, hörte den Vögeln zu und wartete.

    Das Frühstück war eine schweigsame Angelegenheit. Danach spülten Avi und Brucie das Geschirr und beseitigten das Durcheinander, das Roosevelt am Vorabend angerichtet hatte.
    »Das ist doch Aufgabe des Zimmermädchens«, wandte der Wächter ein und stocherte sich mit einer Gabel zwischen den Zähnen.
    »Du bist hier nicht im Savoy«, schimpfte Brucie.
    In einem Schrank unter der Treppe entdeckte Avi einen Rucksack. Nachdem er sein Erinnerungsbuch darin verstaut hatte, war noch jede Menge Platz.
    »Hier«, meinte er zu Brucie. »Das ist sicher bequemer als die Handtasche.«
    »Richtiggehend geräumig«, sagte die Elfe und sprang hinein.
    »Und wie kommen wir jetzt zu Fugit?«
    »Fugit residiert in Westminster«, entgegnete Roosevelt bedauernd.
    »Ist das in Laufnähe?«, erkundigte sich Avi.
    Roosevelt bedachte ihn mit einem ärgerlichen Blick. »Nach dem Marsch hierher tun mir noch immer die Füße weh. Bitte, verlange nicht, dass ich meine Extremitäten weiter misshandle.«
    Als sie das Haus verließen, bereute Avi kurz, dass sie das Motorrad zurückgelassen hatten. Dann jedoch fiel ihm ein, dass sie auf dem Weg in die Sackgasse an einer Bushaltestelle vorbeigekommen waren. Nur widerstrebend erklärte sich Roosevelt bereit, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, und als der Doppeldeckerbus schließlich erschien, beäugte er ihn mit Abscheu.
    »Es ist mir rätselhaft, warum wir nicht einfach ein Taxi rufen«, sagte er. »Mit Krethi und Plethi in einem Bus zu fahren, erscheint mir so schrecklich vulgär.«
    »Mir steckt meine letzte Taxifahrt noch in den Knochen«, erwiderte Avi. »Und jetzt hör auf zu jammern und zücke deine Visitenkarten. Der Fahrer will sicher unsere Fahrkarten sehen.«
    Es war ein großer Unterschied, plötzlich zu wissen, wie man vorgehen musste. Roosevelt befolgte Avis Anweisungen und hielt dem Fahrer, der sie kaum eines Blicks würdigte, zwei Visitenkarten hin. Dann folgte er Avi die Stufen hinauf zum Oberdeck. Wegen der frühen Stunde war der Bus fast leer. Sie setzten sich in den hinteren Teil, wo Avi den Rucksack abnahm und hineinspähte.
    »Alles in Ordnung da drin, Brucie?«, fragte er.
    »Geht so«, antwortete sie mit gedämpfter Stimme. »Allerdings braucht dein Buch ganz schön viel Platz.«
    Als der Bus um die Ecke bog, strömte die Morgensonne herein. Avi betrachtete die Stadtmitte von London. Diesmal jedoch interessierte er sich nicht für die Gebäude, sondern für die Parks. Es war seltsam, wie eine derart große Stadt so grün sein konnte.
    »Bist du sicher, dass wir das Richtige tun?«, erkundigte er sich, während der Bus den langen Abhang hinunter auf den Hyde Park zuhielt.
    »Eine junge Dame in Not«, entgegnete Roosevelt. »Du willst sie doch retten, oder?«
    »Das habe ich nicht gemeint. Wenn die Brücke im Globe Theatre nur im Winter funktioniert, sollten wir es doch besser an diesem anderen Ort versuchen. Wie hieß er noch mal? Stonehedge?«
    »Henge«, erschallte es aus dem Rucksack. »Ich war schon seit Jahren nicht mehr dort, Avi. Niemand weiß, ob sie noch in Betrieb ist.«
    »Wäre es nicht einen Versuch wert? Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass Hannah Kellen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist. Schließlich habe ich ihn selbst schon in Aktion erlebt.«
    »In Stonehenge ist es gefährlich, Avi. Die Brücke ist eine der ältesten, die wir kennen. Es wird gemunkelt, dass sie ihre Benutzer verschlingt.«
    Avi schüttelte den Kopf. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie dieser Fugit uns helfen soll. Wer ist er überhaupt?«
    »Ein Schurke«, antwortete Roosevelt. »Ein Übeltäter. Er wurde wegen eines schrecklichen Verbrechens aus dem Feenreich verbannt. Mir hat man gesagt, er sei dorthin zurückgekehrt.« Er warf einen Blick auf Brucie, die den Kopf aus dem Rucksack steckte. »Aber offenbar stimmt das nicht.«
    »Er war dort«, sagte Brucie, »allerdings nicht lange. Als Arethusas Wölfe ihn aufgespürt haben, hat er sich schnell wie der Blitz wieder in die Welt der Sterblichen verdrückt.«
    Arethusa. Der Name ließ Avi einen Schauder über den Rücken laufen. Außerdem beschwor das Wort ein anderes: Mutter.
    »Arethusa ist meine

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