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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Harbert zur Verzweiflung gebracht, vielleicht ihn getödtet.
    »Vorwärts!« commandirte also Cyrus Smith.
    Das Thor der Hürde ward geöffnet Jup und Top, welche zur rechten Zeit auch zu schweigen wußten, sprangen hinaus. Der Wagen erschien außerhalb; die Thorflügel wurden wieder geschlossen, und langsam schritt das von Pencroff geführte Quagga voran.
    Mochte es auch empfehlenswerther erscheinen, jetzt einen anderen Weg, als die directe Straße, einzuschlagen, so hätte es dem Wagen doch allzu viele Schwierigkeiten bereitet, mitten unter den Bäumen vorwärts zu kommen. Trotzdem die Sträflinge diese Straße kannten, mußte man derselben also dennoch folgen.
    Cyrus Smith und der Reporter hielten sich jeder an einer Seite des Wagens, bereit jeden Angriff abzuwehren. Wahrscheinlich übrigens hatten die Verbrecher das Plateau über dem Granithause noch nicht verlassen. Nab’s Billet wurde offenbar gleich nach ihrem Erscheinen geschrieben und abgesendet. Die Nachricht datirte von sechs Uhr Morgens, und dem behenden Affen kostete es kaum dreiviertel Stunde, um den ihm wohlbekannten fünf Meilen langen Weg vom Granithause zurückzulegen. Die Straße war jetzt offenbar rein, und zum Kugelwechseln konnte es voraussichtlich erst in der Nähe des Granithauses kommen.
    Nichtsdestoweniger hielten sich die Colonisten streng auf ihrer Hut. Top und Jup, der letztere mit dem ihm gewohnten Stocke bewehrt, beide bald voraus, bald das umgebende Gehölz durchstöbernd, verriethen nichts von einer nahen Gefahr.
    Unter Pencroff’s Leitung schwankte der Wagen langsam vorwärts, der die Hürde um siebeneinhalb Uhr verlassen hatte. Eine Stunde später waren von den fünf Meilen des Weges vier ohne jeden Zwischenfall zurückgelegt.
    Die Straße zeigte sich ebenso öde, wie der ganze Jacamarwald zwischen der Mercy und dem See. Kein Ruf erscholl. Die Gehölze schienen so verlassen wie am Tage der Landung unserer Colonisten auf der Insel.
    Jetzt näherte man sich dem Plateau. Noch eine Meile, und die Brücke über den Glycerinesluß mußte in Sicht kommen. Cyrus Smith zweifelte nicht daran, daß dieselbe gangbar sein werde, ob nun die Sträflinge von hier aus eingedrungen waren, oder sie nach Ueberschreitung eines der umgebenden Wasserläufe vorsichtsgemäß für den Fall eines Rückzugs herabgelassen hatten.
    Endlich erschien zwischen den letzten Baumstämmen der Meereshorizont. Der Wagen setzte indessen seinen Weg fort, da keiner seiner Vertheidiger an ein Verlassen desselben denken konnte.
    Da hemmte. Pencroff den Schritt des Quagga und rief mit schmerzlich wüthender Stimme:
    »O, diese elenden Schurken!«
    Dabei wies er nach einem dichten, schwarzen Qualm hin, der sich über der Mühle, den Ställen und den Baulichkeiten des Hühnerhofes dahin wälzte.
    Einen Mann sah man mitten in diesen Rauchwolken beschäftigt. Es war Nab.
    Seine Gefährten stießen einen Schrei aus. Er hörte sie und eilte herzu …
    Seit einer halben Stunde hatten die Sträflinge nach möglichster Verwüstung desselben das Plateau verlassen.
    »Und Harbert?« frug Nab voll Besorgniß.
    Gedeon Spilett trat eben an den Wagen heran.
    Harbert hatte das Bewußtsein verloren.
Zehntes Capitel.
Harbert wird in das Granithaus gebracht. – Nab’s Bericht über das Vorgelassene. – Cyrus Smith’s Besuch des Plateaus. – Ruinen und Verwüstung. – Die Colonisten ohnmächtig gegen die Krankheit. – Die Weidenrinde. – Ein tödtliches Fieber. – Top schlägt an.
    Von den Sträflingen, von den dem Granithause drohenden Gefahren, von den Ruinen, die das Plateau bedeckten, war keine Rede mehr. Der Zustand Harbert’s überwog das Alles. Sollte ihm der Transport zum Verderben werden, eine innere Verletzung zugezogen haben? Der Reporter vermochte es nicht zu sagen, doch er und seine Genossen waren der Verzweiflung nahe.
    Der Wagen wurde nach der Flußecke gefahren. Dort legte man Matratzen und Decken über einige als Tragbahre dienende Zweige, auf welche der ohnmächtige Harbert zu liegen kam. Zehn Minuten später langten Cyrus Smith, Pencroff und der Reporter am Fuße der Granitmauer an und überließen Nab die Besorgung des Wagens nach dem Plateau.
    Der Aufzug ward in Bewegung gesetzt, und bald ruhte Harbert auf seinem gewohnten Lager im Granithause.
    Die ihm gewidmete Sorgfalt und Pflege weckten seine Lebensgeister wieder. Er lächelte ein wenig beim Erkennen seines Zimmers, konnte jedoch vor Schwäche kaum einige Worte flüstern.
    Gedeon Spilett untersuchte seine

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