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Die Gehilfen des Terrors

Die Gehilfen des Terrors

Titel: Die Gehilfen des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Entführer.“
    „Was... was wollen Sie damit
sagen?“
    „Ich denke an alle
Möglichkeiten. Eine wäre: Sie wollen retten, was noch zu retten ist. Sonst
hat’s das Finanzamt. Ihre Firma werden Sie ohnehin bald abmelden. Das Geld ist
nun weg. Ihre Steuerschuld bleibt zwar bestehen. Aber eines Tages könnten auch
Sie verschwunden sein. Und wegen einer Steuerschuld liefern die meisten
Fluchtländer nicht aus.“
    „Unsinn!“ Lohmann atmete
schwer. „Wenn Sie sich gründlich informiert haben, müssten Sie wissen, dass
Irene und ich... also, die Tage der Liebe liegen schon so lange zurück, dass
ich nicht mal mehr weiß, wie das war. Niemals würde Irene meinetwegen eine
krumme Tour mitmachen.“
    „Ihretwegen? Sie täte es für
sich, wenn ihr später die Hälfte gehört. Wegen Geldes haben sich schon
Todfeinde verbündet. Ich bezichtige Sie nicht. Sie sollen nur wissen, dass wir
alle Möglichkeiten einkalkulieren. Hoffen wir, dass Ihre Frau wohlbehalten
zurückkehrt. Aber ausgestanden ist die Sache dann noch nicht.“ Gabys Vater
machte eine kurze Pause, bevor er fragte: „Was ist mit diesem Haus, diesem
Grundstück? Es gehört Ihnen doch?“
    Lohmann zuckte zusammen. Für
einen Moment biss er sich auf die Lippen.
    „Äh... nicht mehr.“
    „Was heißt das?“
    „Wir... wohnen hier zur Miete.
Wir haben alles verkauft.“
    „Wann?“
    „Anfang des Jahres. Bei mir ist
geschäftlich verdammt viel schief gelaufen.“
    Glockner war überrascht, die
Information für ihn neu. „An wen haben Sie verkauft?“
    „An... Was hat das eigentlich
mit Irenes Entführung zu tun?“
    „Beantworten Sie meine Frage!“
    „Zinse... Hans-Martin Zinse ist
der... neue Besitzer.“ Glockner und Paul wechselten einen Blick.

    Ich glaub’s nicht, dachte Gabys
Vater. Ausgerechnet... „Sie haben also Ihren Grundbesitz an Ihren schärfsten
Konkurrenten — an den stadtbekannten Luxussanierer und Entmiethai Hans-Martin
Zinse verkauft, verkaufen müssen. An den Mann, der Sie mehr oder weniger in die
Pleite getrieben hat.“
    Lohmann hob die Schultern. Und
plötzlich grinste er. „Wissen Sie, Herr Kommissar: Von Mensch zu Mensch — da
könnte ich ihn umbringen. Aber wenn es um Geld geht, bin ich cool — wie man
heutzutage sagt. Da kenne ich keine Empfindungen. Zinse hat den höchsten Preis
geboten. Also habe ich an Zinse verkauft. Mit dem Geld habe ich versucht, die
Firma zu retten, was leider ein Fehlschlag wurde. Das Geld ist futsch.“
    Cool bist du nur äußerlich,
dachte Glockner. Unter der eisigen Fassade frisst dich der Hass auf. Aber das
würdest du nie zugeben, Lohmann, nicht mal für Geld. Eine wirklich schlimme
Demütigung. Dein Konkurrent hat dich nicht nur geschäftlich kaputt gemacht.
Jetzt hat er dich total in der Hand, kann mit dir spielen wie die Katze mit der
Maus.
    Schweigen. Die beiden Kriminalisten
beobachteten Lohmann. Der saß reglos, zurückgelehnt, starrte auf seine
Schuhspitzen und schien nicht zu atmen. Nur seine Zähne mahlten.
    Mit einem Ruck stand Glockner
auf.
    „Das war’s für heute.
Verständigen Sie uns bitte sofort, wenn Ihre Frau zurückkommt. Oder wenn sich
die Kidnapper melden.“
    Lohmann nickte.
    Die beiden verließen das Haus.

7. Wer ist der Vermummte?
     
    Ein Blick genügte — und Tim
wusste, wer die vier dort waren — am Tisch neben Karl und Klößchen. Zu oft
schon hatte der TKKG-Häuptling mit heimatlosen Kids zu tun gehabt. Die meisten
Ausreißer hatten gute Gründe, ihrem Elternhaus den Rücken zu kehren für immer.
Aber es gilt auch als erwiesen, dass Straßenkinder labil ( unsicher) sind, nahezu alle: Also nicht belastbar, von Natur aus unbeständig, innerlich
schutzlos gegen die Widernisse des Lebens, gegen Stress, Auseinandersetzung,
Leistungsdruck und unfähig zur Eingliederung in die Gemeinschaft. Kids also,
für die man viel Verständnis und Mitgefühl aufbringen muss. Sonst gleiten sie
ab in die Drogenszene, weil sie nur zugedröhnt das Leben ertragen und für ihre
Sehnsüchte nirgendwo Platz ist.
    „Hallo!“, sagte Gaby und setzte
sich neben Karl.
    Tim nahm den vierten Stuhl und
hängte seine Baseballmütze an die Lehne.
    „Das sind Gaby und Tim, unsere
Freunde“, stellte Klößchen vor. Er nannte die Namen der Straßenkinder, die
jetzt etwas unsicher guckten, aber brav nickten. „Gut, dass ihr kommt“, lobte
Klößchen. „Mit dem Wirt konnten wir zwar noch nicht reden. Aber Thorsten wollte
gerade von einem Irren berichten, vor dem Heike furchtbaren Schiss hat.

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