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Die Geier

Die Geier

Titel: Die Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Houssin
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Jahren - wenn nicht
    schon früher - von diesem Leidensweg befreien wür-
    de ...
    »Das ist nicht nötig«, sagte er rasch. »Wir wissen, wo
    Sie an besagtem Abend waren.«
    Zorski beugte sich über seinen Schreibtisch.
    »Würden Sie mir jetzt bitte sagen, warum Sie herge-
    kommen sind?« fragte er.
    Da die Polizisten erneut zögerten, fügte er hinzu:
    »Oder ziehen Sie es vor, mir Ihre Gründe schriftlich
    mitzuteilen?«
    Zorski war nach wie vor völlig ratlos. Ungeachtet der
    Beteuerungen der Kripobeamten am Tag nach dem
    Blutbad hatte die Polizei sich nicht damit begnügt, halb-
    herzige Nachforschungen über die Rowdie-Banden an-
    zustellen, sondern sie hatte auch im Freundeskreis des
    Ermordeten herumgeschnüffelt - ziemlich unauffällig,
    gewiß, aber auch mit etlichem Erfolg. In keinem Mo-
    ment hatte Zorski den Eindruck gehabt, verdächtigt und
    rund um die Uhr beschattet zu werden.
    »Wußten Sie, daß Doktor Simba Mitglied einer Voo-
    doo-Sekte war?« fragte plötzlich der Polizist mit dem
    traurigen Blick.
    Um ein Haar wäre Zorski vom Stuhl gefallen.
    »Was?« schrie er.
    »Wir haben dafür eindeutige Beweise«, beteuerte der
    Inspektor. »Das haben wir herausgefunden, als wir
    seine Papiere durchsahen. Und sein Name steht auch
    auf der Liste dieser ... dieser Sekte.«
    »In dieser Sekte gibt es nur Schwarze«, fügte der an-
    dere mit angeekeltem Gesichtsausdruck hinzu.
    Völlig verdutzt schüttelte der Chirurg den Kopf.
    »Und einen solchen Unsinn glauben Sie?« seufzte er.
    »Armyan Simba war mein Freund, und ich kann Ihnen
    versichern, daß er . . . «
    Der traurige Polizist legte ein Foto auf den Schreib-
    tisch. Das Bild zeigte Simba zusammen mit vier anderen
    Schwarzen irgendwo an einem Strand; an der Farbe des
    Sandes war deutlich zu erkennen, daß es sich nicht um
    die amerikanische Ostküste handeln konnte.
    »Dieses Foto wurde auf einer jamaikanischen Insel
    aufgenommen«, erklärte der Polizist mit müder Stim-
    me. »Der Mann in der Mitte wurde letztes Jahr verhaf-
    tet, da er unter dem Verdacht steht, ein kleines Mäd-
    chen von acht Jahren buchstäblich in Stücke zerlegt zu
    haben, anläßlich einer ... einer ...«
    »Einer Voodoo-Zeremonie«, ergänzte sein Kollege.
    »In der Strafvollzugsanstalt von McNeil Island wartet
    er nun auf seinen Prozeß«, fuhr der Inspektor fort.
    »Und ... mmh ...«
    Er hielt kurz inne.
    »Er gibt zu, den Befehl zum Mord an der Familie
    Simba gegeben zu haben«, sagte er und schaute zu Bo-
    den.
    Zorski zog die Nase hoch.
    »Darf ich ganz offen mit Ihnen reden?« murmelte er.
    Mit einem Mal hoben die beiden Polizisten interes-
    siert den Kopf.
    »Selbstverständlich«, antworteten sie einstimmig.
    »Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich mir einen
    solchen Quatsch anhören müssen«, sagte der Chirurg
    laut und deutlich. »Ich weiß nicht, wer Ihnen diesen Bä-
    ren aufgebunden hat, aber Armyan Simba war nie und
    nimmer Mitglied einer Sekte. Man versucht ganz ein-
    fach, ihn in Verruf zu bringen und dadurch die ganze
    Arbeit zu zerstören, die wir gemeinsam geleistet haben.
    Ich will Ihnen sagen, was ich von der ganzen Sache hal-
    te. Wahrscheinlich hatte Armyan herausgefunden, wer
    hinter diesem Komplott steckte, und deshalb hat man
    ihn umgebracht!«
    Die Polizisten hörten ihm zu und schauten ihn mit
    mitleidiger Miene an, was Zorski außerordentlich wü-
    tend machte.
    »Begreifen Sie überhaupt, was ich Ihnen gesagt
    habe?« schrie der Chirurg verärgert.
    »Wir verstehen ...«, flüsterte der Polizist mit den er-
    schlafften Gesichtszügen.
    »Sie verstehen überhaupt nichts!« unterbrach Zorski
    barsch. »Aber ich versichere Ihnen, daß . . . «
    Plötzlich leuchtete ein rotes Lämpchen auf, und das
    Telefon klingelte.
    Zorski hob ab.
    »Ich will jetzt nicht gestört werden!« brüllte er. »Ich
    bin mit ... Wer?«
    Der Arzt runzelte die Stirn.
    »Gut, stellen Sie die Verbindung durch!« sagte er
    nach einer Weile.
    Eine Zeitlang hörte er zu. Seine Wut verwandelte sich
    in Verärgerung, seine Verärgerung in Bestürzung. Am
    anderen Ende der Leitung erklärte Hugo Russel ihm,
    welches Drama sich in West Palm Beach abgespielt hatte
    und daß Pamela Sirchos sich in einem sehr kritischen
    Zustand befand. Schließlich teilte er Zorski noch mit,
    daß auf dem Flughafen von Philadelphia eine Maschine
    der Sirchos Corporation ihn erwartete.
    »Ich komme«, murmelte er nur und legte auf.
    Dann schaute er die Polizisten an, als wüßte er plötz-
    lich

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