Die Geier
abkaufte, so wies
er doch darauf hin, daß die neuen Preise bereits am
nächsten Tag in Kraft treten würden und er die Anwei-
sung erhalten habe, sich danach zu richten. Die von der
Z.S.A. festgesetzten Preise waren so lächerlich niedrig,
daß die Gewerkschaft sich das Monopol ohne Zweifel
sichern würde. In Zukunft hätten die Unabhängigen
nichts mehr zu lachen ...
»Für die Verwaltung des Instituts ist es ein wahrer
Glücksfall«, erklärte der Assistenzarzt und legte das
Material der Sammler in einen Konservierungskasten,
der merkwürdigerweise das Zeichen der Raumfahrtbe-
hörde trug. »Zumal die Gewerkschaft zweihundert zu-
sätzliche Wagen in Betrieb nehmen wird.«
David zuckte zusammen.
»Woher wissen Sie das?«
»Von meinem Schwager. Er arbeitet dort in der Zen-
trale, und die Gewerkschaft stellt auch dauernd neue
Leute ein.«
Er schaute David an und wurde unsicher, so als wäre
er sich plötzlich bewußt geworden, daß er mit Konkur-
renten der Z.S.A. sprach.
»Es wird schwierig für Sie werden ...«, flüsterte er
und wandte sich ab.
»Danke für die Warnung«, brummte Roussel fas-
sungslos. »Das haben wir uns fast schon gedacht.«
An der Kasse des Hospitals ließen die beiden Samm-
ler sich bezahlen und gingen zum Cherokee zurück.
David pflegte seine Ausrüstung sehr sorgfältig, und der
Wagen glänzte im Neonlicht des Parkplatzes. Für Rous-
sel jedoch war der Cherokee ab sofort nur noch etwas,
was unheimlich viel Geld verschlang.
»Wir müssen nur zweimal soviel arbeiten, nicht
wahr?« lästerte er und nahm auf dem Beifahrersitz
Platz.
David startete den Motor und drückte kräftig auf das
Gaspedal.
»Wo nehmen die nur das ganze Geld her?« fluchte er
vor sich hin. »Es gibt in diesem Land doch gar nicht ge-
nug Arbeit für zweihundert neue Wagen und vierhun-
dert zusätzliche Sammler! Es ist heller Wahnsinn! Sie
werden doch wohl nicht sämtliche amerikanischen
Banken ruinieren wollen, nur um die europäischen Un-
abhängigen aus dem Weg zu räumen ...«
»Sollten wir nicht besser zu Bett gehen?« schlug
Roussel vor und streckte sich.
Der Cherokee verließ das Gelände des Rothschild-In-
stituts und fuhr in Richtung Ringautobahn.
Hinter ihnen fuhr auch Mirko Milans Studebaker mit
ausgeschalteten Scheinwerfern los . . .
Gelassen schlürfte Mark Zorski seinen zweiten Bour-
bon. Von Zeit zu Zeit knatterte einer der Fernschreiber
wie ein Maschinengewehr und stieß einen etwa zwan-
zig Zentimeter langen bedruckten Papierstreifen aus,
dem Alexander Sirchos jedoch nicht die geringste Auf-
merksamkeit schenkte. Offensichtlich schien der Mil-
liardär nur noch an Zorskis Erfolg interessiert zu sein.
Unermüdlich stellte er Fragen und wollte alles ganz ge-
nau wissen, wie ein kleines Kind. Kaum daß er sich von
Zeit zu Zeit erhob, um einen Blick auf den Monitor zu
werfen, wo Meldungen in einer Sprache vorbeizogen,
die Zorski nicht entziffern konnte. Obwohl der Chirurg
von sich behaupten konnte, zwölf der meistgesproche-
nen Sprachen der Welt, einschließlich Russisch, Chine-
sisch und Japanisch zu beherrschen. Doch von den Sät-
zen auf dem Bildschirm konnte er kein einziges Wort
entziffern. Die Atmosphäre in diesem nun in einen
Computerraum verwandelten einstigen Krankenzim-
mer war fremdartig, magisch. Zorski war seltsam zumu-
te. Er ertappte sich bei der Vorstellung, ins Zentrum der
Welt vorgedrungen zu sein, dorthin, wo alle für diesen
Planeten wichtigen Entscheidungen getroffen werden.
Und das Erstaunlichste an der ganzen Geschichte war,
daß er sich dort ausgesprochen wohl zu fühlen begann.
Mit einer Hand deutete er auf den Bildschirm.
»Ein Geheimcode?«
Augenblicklich erstarrte Sirchos' Gesicht, wurde här-
ter, bevor sich schließlich erneut ein Lächeln andeutete.
»Ja«, gestand der Milliardär. »Eine krankhafte Ange-
wohnheit aus meiner Kindheit. Wie so viele Jugendliche
führte auch ich ein geheimes Tagebuch. Mit dem Unter-
schied allerdings, daß ich alles in Geheimschrift schrieb
und das System alle paar Wochen änderte. Aber glau-
ben Sie nur nicht, daß es sich um simple Codes handel-
te. Wahrscheinlich wissen Sie, daß mein Vater einer der
Direktoren des CIA war. Mit zehn Jahren bereits konnte
ich die Mitteilungen entschlüsseln, die er erhielt. Und
ich darf mit Stolz behaupten, daß ich als Vierzehnjähri-
ger einen quasi unentschlüsselbaren Code entwickelte,
der heute noch vom Geheimdienst
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