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Die Geier

Die Geier

Titel: Die Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Houssin
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Blick in die Umgebung fuhr David
    näher an die Unfallstelle heran. Dann sprangen die bei-
    den Sammler aus dem Wagen. Noch einmal schaute
    David sich nach dem Lieferwagen um, bevor er zu sei-
    nem Partner ging, der bereits neben dem Motorradfah-
    rer stand.
    Plötzlich richtete der Motorradfahrer sich auf. Er lä-
    chelte und hielt einen Revolver in der Hand.
    »Hallo, ihr Idioten!« grinste der Gauner.
    Auch das Mädchen sprang vergnügt auf; unverzüg-
    lich öffneten sich die Schiebetüren des Lieferwagens,
    und eine Schar mit Messern bewaffneter Apachen
    stürmte heraus.
    Entsetzt wich Roussel zurück und stotterte irgend et-
    was vor sich hin. Es war der Beginn des schrecklichsten
    Alptraums, den er bislang erlebt hatte. Plötzlich stürzte
    er zu Boden. David sah, wie das Ding, das ihn im Ge-
    sicht getroffen hatte, am Boden aufprallte.
    Breitbeinig, zum Kampf gerüstet, stellte David sich
    hin. Ein kahlköpfiger Liliputaner löste sich aus der Apa-
    chenbande und begann vor Toland hin und her zu hüp-
    fen. Der Faustring in seiner Hand funkelte im Schein-
    werferlicht des Cherokees.
    »Na, Schwanzlutscher!« knirschte der teuflische
    Zwerg. »Komm her, ich streichle dir die Eier!«
    Das Mädchen lachte schrill. Der Motorradfahrer
    stürzte sich auf Roussel und begann mit dem Revolver-
    griff auf ihn einzuschlagen.
    »Nein!« schrie David.
    Ein heftiger Schlag traf ihn an der Schläfe und warf
    ihn mehrere Meter nach hinten. Wie bewußtlos blieb er
    am Boden liegen. Während zwei Apachen ihn festhiel-
    ten, näherte sich der Gnom. Ein grausames Zucken ver-
    zerrte sein groteskes Gesicht. Doch mit einem Mal wa-
    ren die Schläge, der Zwerg und dessen Faustring David
    völlig gleichgültig. Er sah nur noch diese Wilden, die la-
    chend in den Cherokee kletterten; er hörte nur noch,
    wie sie seine Ausrüstung zerschlugen, alles vernich-
    teten und verwüsteten. Zwei Apachen zertrümmerten
    den Wagen Stück für Stück mit ihren Äxten. Mehrere
    andere Wandalen umstellten Roussel, prügelten auf ihn
    ein und gingen langsam um ihn herum wie bei einem
    kultischen Tanz.
    Mit einem kräftigen Ruck versuchte David sich zu be-
    freien. Der Gnom versetzte ihm einen brutalen Schlag
    in den Magen. Ein kurzer heftiger Schlag, der ihn fer-
    tigmachen sollte. Es stieß dem Sammler bitter auf. Die
    immer lauter lachenden Apachen sahen zu, wie er zu
    Boden sank. Ständig hüpfte der Zwerg wie wild um ihn
    herum.
    »Brauchst du einen Schwanz, Dreckskerl? Einen hüb-
    schen Schwanz für deinen Arsch?«
    David ließ den Cherokee nicht mehr aus den Augen.
    Ein dumpfer, von einer Explosion gefolgter Schlag ließ
    ihn kurz aufstöhnen. Der Wagen stand in Flammen.
    Vor Begeisterung schreiend liefen die Apachen davon.
    Der Cherokee brannte wie ein Reisigbündel. Eine
    schwere schwarze Rauchwolke stieg langsam zum Au-
    ßenring hoch. Ein Apache in weicher Lederuniform
    stieß den Liliputaner zur Seite und faßte David am
    Kinn. Der Sammler glaubte, sein Kiefer würde unter
    diesem Druck zerbrechen.
    »Das nächste Mal werde ich dir mit dem Stiefel das
    Maul eindrücken!« knurrte Bismark.
    Mit einer Hand hob der Chef der Apachen David
    hoch, schleifte ihn zu einem Hochspannungsmast und
    preßte ihn dagegen wie ein Wahlplakat. Mit der ande-
    ren Hand griff er ihm brutal zwischen die Beine.
    Dann knallte Bismark ihn mit dem Kopf gegen den
    Stahlpfeiler. Ein roter Schleier senkte sich vor die Au-
    gen des Sammlers. Das letzte Bild, das er erkannte, be-
    vor er ohnmächtig wurde, war der eintätowierte Skor-
    pion auf der Hand des Apachen und im Hintergrund
    der brennende Cherokee ...
    Plötzlich änderte Alexander Sirchos seine Haltung, und
    unverzüglich fühlte sich Zorski aus einer Welt ausge-
    schlossen, mit der er eben erst vertraut geworden war.
    So als sei er völlig allein im Zimmer, ließ sich der Mil-
    liardär an seinem Schreibtisch nieder und drückte den
    Knopf der Sprechanlage.
    »Sagen Sie Doktor Hugo Russel, er solle zu mir kom-
    men«, befahl er.
    Dann richtete er sich wieder auf und schaute den
    Chirurgen an, als sei er mit einem Mal durchsichtig
    geworden.
    Zorski räusperte sich. Es war ihm nun peinlich, sich
    so lange in den Gemächern des Herrn aufgehalten zu
    haben.
    »Soll ich nach Pamela sehen?« fragte er in einem Ton,
    den er sich autoritärer gewünscht hätte.
    »Nicht nötig«, entschied Sirchos. »Wie Sie vorhin
    bereits vorgeschlagen haben, wird Russel sich bald
    mehr um meine Frau als um sein eigenes Leben

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