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Die Geier

Die Geier

Titel: Die Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Houssin
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erst-
    besten Sammler, der ihnen in die Hände fallen würde,
    den Kopf einschlagen wollten. Es tut mir leid, Sie ent-
    täuschen zu müssen, Inspektor. Ich hatte Pech, ganz
    einfach Pech.«
    Einen Moment lang zögerte der Polizist. Dann schüt-
    telte er den Kopf.
    »Es braucht Ihnen nicht leid zu tun«, sagte er zer-
    streut. »Für mich spielt das sowieso keine Rolle. Was
    denken Sie über Skorpione, Monsieur Toland?«
    Um ein Haar wäre David aus seinem Bett gefal-
    len.
    »Was soll diese Frage?« stammelte er erstaunt.
    »Am Tag nach Ihrem Unfall haben wir die Leiche ei-
    nes Bandenführers gefunden, der sich mit seinen Leu-
    ten im städtischen Renovierungsgebiet des nördlichen
    Außenbezirks herumzutreiben pflegte. Auf dem Hand-
    rücken hatte dieser Kerl einen Skorpion eintätowiert.
    Er ist erstochen und sexuell mißbraucht worden. Den
    Aussagen unserer beiden Augenzeugen zufolge könnte
    es sich um dieselbe Bande handeln, die auch Sie über-
    fallen hat. Die Beschreibung paßt, aber diese Rowdies
    sehen sich ja alle verdammt ähnlich . . . «
    Ratlos zog er die Nase hoch.
    »Eigentlich müßten Sie recht haben. Es handelt sich
    um eine Folge von Zufällen.«
    »Warum verhören Sie nicht die übrigen Mitglieder
    dieser Bande?« fragte David.
    »Man sieht, daß Sie diese Ganoven nicht kennen«,
    gluckste der Inspektor nervös. »Diese jungen Leute ha-
    ben es sich zur Devise gemacht, erst mit einem Bullen
    zu sprechen, nachdem sie ihm den Hals durchgeschnit-
    ten haben. In einer Gesellschaft wie der unseren ist das
    Schweigen ihre stärkste Waffe. Wie dem auch sei, viel-
    leicht hat der Zufall Sie bereits gerächt, Monsieur To-
    land ...«
    Nach einer weiteren Pause fügte er mit trübseliger
    Stimme hinzu:
    »Und mir bleibt nichts anderes übrig, als diese Akte
    vermodern zu lassen. Aber es gibt noch so viele andere
    Fälle. Entschuldigen Sie bitte, daß ich Sie gestört habe.
    Ich muß in diesem Hospital noch andere Leute verhö-
    ren. Unzählige Opfer, die glauben, daß ich ihren An-
    greifer schon zehn Minuten nach ihrer Aussage stellen
    werde.«
    Er ging zur Tür.
    »Wenn alle so wären wie Sie ...«, sagte er und verließ
    das Zimmer.
    Noch lange dachte David über die Zweideutigkeit
    dieser letzten Bemerkung des Polizisten nach. Dann
    schlief er ein und sank in einen Traum, in dem es von
    Skorpionen nur so wimmelte ...
    Dreizehntes Kapitel
    Das blaue Licht in der Blue Bar änderte nichts an Mark Zorskis Wut. Nach kurzem Zögern angesichts des überstürzten Aufbruchs der großen Blondine packte der
    Chirurg seinen Kollegen am Arm und zog ihn an einen
    etwas abseits stehenden Tisch.
    »Was zum Teufel ist in dich gefahren?« protestierte
    Simba.
    »Das müßte ich dich fragen!« schrie Zorski wütend.
    »Weißt du, was passiert ist, während du dich mit dieser
    Nutte besoffen hast? Na, was meinst du?«
    Simba lächelte nur.
    »Das Krankenhaus hat unsere Arbeitsräume beschlag-
    nahmt, und du hast unseren Rücktritt eingereicht«,
    antwortete er belustigt.
    Zorski war ganz verwirrt. Simba pfiff auf zwei Fin-
    gern, um den Kellner an ihren Tisch zu rufen.
    »Findest du nicht, daß du schon genug getrunken
    hast?« knurrte Zorski.
    »Laß mich in Ruhe!« erwiderte der schwarze Riese
    grimmig.
    Der Kellner kam und schaute noch eisiger drein als
    die Ausstattung der Bar.
    »Eine Flasche Rum und dazu zwei Gläser!« bestellte
    Simba.
    Der Kellner kehrte wieder um. Zorski beugte sich
    über den Tisch.
    »Woher weißt du das?« murmelte er.
    »Woher ich was weiß?«
    »Daß ich unseren Rücktritt eingereicht habe«, sagte
    der Chirurg ungeduldig. »Hat das Krankenhaus dich
    benachrichtigt?«
    Simba riß die Augen auf, schaute seinen Freund einen
    Moment lang erstaunt an und lachte dann laut auf.
    »Weil du nicht informiert bist!« prustete Armyan ver-
    gnügt. »Hat niemand dich benachrichtigt? Was ist mit
    deinen Freunden, Zorski? Mit deinen berühmten Freun-
    den aus der Politik. Die Frauen der Senatoren scheinen
    dich im Stich gelassen zu haben. Du kannst kein beson-
    ders guter Liebhaber gewesen sein!«
    Zorski schnitt eine Grimasse und sah sich ängstlich in
    der Bar um.
    »Sprich bitte etwas leiser!« forderte er Simba auf. »Ich
    begreife kein Wort von dem, was du da erzählst. Wer
    hätte mich worüber informieren sollen?«
    Mit einer Flasche weißem Rum in den Händen und
    einem etwas verächtlichen Blick kam der Kellner an ih-
    ren Tisch zurück.
    »Nehmen Sie das wieder mit und sagen Sie mir,

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