Die Geier
militärische Vormachtstellung
im All zu beteiligen. Jedenfalls nicht mehr als wir! Die
Kosten? Unermeßlich! Der Gewinn? Gleich Null! Wie
wir wollen auch sie, daß der Krieg sich anderswo ab-
spielt. Vergessen Sie nicht, daß unsere wie ihre Interes-
sen in diesem Punkt dieselben sind. Was die Presse-
kampagnen angeht, vor deren Folgen Sie sich so sehr zu
fürchten scheinen ... Die Presse kontrollieren wir hier
wie dort.«
Unruhig, so als leide er an Hämorrhoiden, rutschte
der dritte Mann auf seinem Stuhl hin und her.
»Trotzdem ...«, meinte er zögernd, »sind die Bezie-
hungen zu Israel oft sehr problematisch ...«
»Unsinn!« entgegnete Sirchos. »Sie verwechseln die
Medieninformationen mit den CIA-Berichten. Israel
wartet. Wir sind noch nicht ganz so weit. Also warten
sie ...«
Nach wie vor zweifelnd schauten sich die drei Män-
ner an.
»Los!« ärgerte sich Sirchos. »Rücken Sie doch endlich
mit der Sprache heraus! Was ist nicht in Ordnung?«
»Unsere Gesellschaften sind der Ansicht, daß die
Verantwortung für ein solches Projekt vernünftiger-
weise nicht auf den Schultern eines einzigen Mannes la-
sten darf. Die Risiken sind, prozentual gesehen, zu
groß.«
»Risiken? Welche Risiken?«
»In dem Wort >Mensch< vereinen sich alle Risiken«,
erklärte der andere. »Auch Sie sind vor Fehlern nicht
gefeit ...«
»Habe ich bisher auch nur einen einzigen Fehler be-
gangen?« fragte Sirchos schroff.
»Jeder Mensch begeht irgendwann einen Fehler.«
»Ich nicht! Nichts und niemand werden mich je von
meinem Weg abbringen. Versuchen Sie, Ihre Komitees
davon zu überzeugen!«
»Wir werden es versuchen«, seufzte einer der Män-
ner.
Steve Odds war dabei, die Verteilung der neuen
Z.S.A.-Fahrzeuge zu prüfen, als Mouss sich erstmals
seit dem Versand des Fotos meldete. Odds ließ das Te-
lefon dreimal klingeln, bevor er abhob. Eine alte Ge-
wohnheit aus jener Zeit, als er sozusagen ohne einen
einzigen Pfennig seine erste Frachtgesellschaft gegrün-
det hatte und selbst rund um die Uhr am Apparat saß
und auf Anrufe wartete, was er sich jedoch nicht an-
merken lassen wollte.
Seitdem war er sechzig Kilo schwerer und etliche Mil-
liarden reicher geworden, doch das Telefon ließ er im-
mer noch dreimal klingeln.
»Monsieur Odds?« fragte Mouss. »Steve Odds?«
Der Boß der Z.S.A. runzelte die Stirn. Er starrte den
Apparat an, als wüßte er nicht, wie er funktionierte. Die
Nummer dieser Direktverbindung kannten nur die Team-
chefs, die sich ihrer aber nur in äußerst dringenden
Fällen bedienten, sowie einige wenige Persönlichkeiten,
in der Hauptsache Politiker, deren Einfluß diese Aus-
nahme rechtfertigte. Auch Odds' Geliebte kannte diese
Nummer. Aber diese Stimme hatte er nie zuvor ge-
hört ...
»Hallo?« fragte die Stimme beunruhigt.
»Ja, hier Steve Odds«, knurrte der Dicke.
»Monsieur Odds!« frohlockte Mouss am anderen
Ende der Leitung. »Sie können sich nicht vorstellen, wie
sehr es mich freut, mit Ihnen zu sprechen.«
Odds begriff sofort, mit wem er es zu tun hatte.
»Wer sind Sie?«
»Ein Hobbyfotograf«, gluckste Mouss. »Vor kurzem
hatte ich das Vergnügen, Ihnen eines meiner Lieblings-
fotos schicken zu können. Erinnern Sie sich?«
»Ja. Was haben Sie damit vor?«
»Nun ...! Eigentlich nichts Besonderes. Ich finde, es
ist ein wenig unscharf, ziemlich unterbelichtet. Künstle-
risch gesehen ein sehr schlechtes Bild. Ich schenke es
Ihnen, Monsieur Odds!«
Odds kaute an dem Inhalt eines hohlen Zahns hinten
im Mund.
»Ich habe noch andere Bilder, und die möchte ich
verkaufen«, sagte Mouss.
»Ich bin nicht daran interessiert«, murmelte Odds mit
einer Spur Trägheit in der Stimme.
»Das kommt noch, davon bin ich überzeugt«, lachte
die Stimme. »Sie sind nämlich nicht der Mann, der sich
die Gelegenheit zur Förderung eines Talents entgehen
läßt.«
»Sie sollten dem Innenministerium Ihre Ware zum
Verkauf anbieten. Bei Unfällen ist einzig und allein die
Polizei zuständig.«
»Unfälle nennen Sie das, Monsieur Odds? Es tut mir
leid, aber in diesem Punkt bin ich nicht ganz Ihrer Mei-
nung. Ihre Sammler haben in jener Nacht mehrere Ma-
nifestanten absichtlich umgebracht. Diese Morde haben
sie als banale Autounfälle getarnt, und die Organe der
Opfer haben sie an die umliegenden Hospitäler gelie-
fert ...«
»Reinste Erfindung!«
»Ich habe mich nicht damit begnügt, Schlüsse aus
diesen Bildern zu ziehen, auf
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