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Die Geier

Die Geier

Titel: Die Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Houssin
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könnte.
    »Wie heißt er?«
    Sylvie bekam keine Luft. Milan schnitt eine Grimasse;
    dann drückte er die Spitze seiner Waffe gegen Sylvies
    unteres Augenlid.
    »Eine Bewegung, eine einzige Bewegung, und ich ste-
    che dir das Auge aus!« sagte Milan, als handelte es sich
    um ein Kinderspiel.
    »Bitte ...«, flehte Sylvie.
    »Den Namen deines Freundes will ich wissen!«
    »Mustapha Moussi«, sagte das Mädchen schnell.
    »Adresse?«
    »Square du Rhone, Nummer vier«, antwortete Sylvie.
    »In der Nähe der Porte d'Asnieres.«
    »Wohnt er allein?«
    »Ja.«
    »Hast du ihn seitdem wiedergesehen?«
    »Nein.«
    »Was arbeitet er?«
    »Regieassistent, glaube ich.«
    »Wo hast du ihn kennengelernt?«
    »Er gehört zur Clique.«
    Besorgt runzelte Milan die Stirn.
    »Zur Clique? Zu welcher Clique?«
    »Unsere Freunde ...«
    »Wo trefft ihr euch?«
    »Im Deux Magots, fast jeden Abend.«
    »Hörst du?« gluckste Milan und wandte sich an
    Goldman. »Wir haben es mit richtigen Möchtegern-Ga-
    noven zu tun. Mit blutrünstigen Gesellen! Ich dachte,
    das würde es gar nicht mehr geben.«
    Er wandte sich erneut an Sylvie.
    »Was ist nun mit den Fotos? Wer hält sie versteckt?
    Der Araber?«
    »Wir haben sie weggeworfen«, wiederholte Sylvie mit
    letzter Kraft.
    Die Panik hatte die junge Frau vollständig erfaßt, sie
    verlor die Kontrolle über ihre Reaktionen, wurde hyste-
    risch. Sie hielt ihre Tränen für Blut und zitterte plötzlich so heftig, daß Milan, trotz seines Körpergewichts, beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Der Endpunkt
    war erreicht.
    Rasch ergriff Milan ein Kopfkissen und drückte es auf
    Sylvies Gesicht. Mit aller Kraft drückte er zu und stach
    ihr das Messer ins Herz. Nach einer letzten verzweifel-
    ten Zuckung entspannte sich Sylvie, fast so, als würde
    sie sich ihrem Peiniger darbieten. Goldman stand in der
    Tür und biß sich in die Hand.
    »Kümmere dich um sie!« befahl Milan mit dumpfer
    Stimme. »Es soll wie ein Motorradunfall aussehen, du
    kennst die Leier ...«
    Eine Sekunde lang zögerte er. Mit seinem Bruder
    Stefan schien Goldman nichts gemein zu haben ...
    Überdies schien Goldman kaum in der Lage zu sein, sie
    nur fortzubringen. Mit dem Zeigefinger deutete er auf
    seinen Z.S.A.-Kollegen.
    »Und sieh zu, daß du keine Spuren hinterläßt! Ka-
    piert?«
    Goldman versuchte alles, um den Anblick des Mäd-
    chens zu vermeiden.
    »Was willst du jetzt tun?« stotterte er.
    »Ich muß diesen dreckigen Araber finden. In der
    Hoffnung, daß er für diese Schweinerei mit den Fotos
    verantwortlich ist«, entgegnete Milan. »Denn wenn ein
    anderer den Film aus der Mülltonne gefischt hat, müs-
    sen wir wieder von vorn anfangen, das kannst du mir
    glauben! Dann wird Odds sie alle umlegen müssen, ei-
    nen nach dem anderen, bis keiner mehr übrig bleibt.«
    Bevor er das Zimmer verließ, fügte er noch hinzu:
    » . . . und dir wird er die Eier abschneiden.«
    Sechzehntes Kapitel
    Hugo Russel konnte seine Besorgnis nur mühsam ver-
    bergen. Mit einem gewissen Erstaunen betrachtete er
    seine zerbissenen Fingernägel - eine widerliche Ange-
    wohnheit, die er wenige Tage nach Pamela Sirchos' er-
    ster Operation angenommen hatte. Und bedauerli-
    cherweise war das nicht das einzige Anzeichen seiner
    Verwirrung. Innerhalb weniger Wochen begann er, an
    Schlaflosigkeit zu leiden, unglaublich viel zu schwitzen
    und Unmengen von Beruhigungsmitteln zu schlucken.
    Die Wangen waren eingefallen, bedrohlich blaue Ringe
    umgaben die Augen, und die Haare verlor er büschel-
    weise.
    Er betrachtete Alexander Sirchos' Wartezimmer, das
    ihn irgendwie an eine kleine Bahnhofshalle erinnerte.
    Die Einrichtung und das Dekor, das im wesentlichen
    aus Metall, Spiegeln und riesigen Grünpflanzen bestand,
    vermittelte eine außerordentlich eisige Atmosphäre,
    die Russels Meinung nach gut zu ihrem Besitzer paßte.
    Vormittags hatte der Arzt angerufen, um einen Ter-
    min zu vereinbaren. Zuerst hatte die Sekretärin ihm ge-
    antwortet, das sei absolut unmöglich, da Monsieur Sir-
    chos sich dringend nach New York begeben müßte, um
    von dort aus nach Buenos Aires weiterzufliegen. Natür-
    lich weigerte sich Russel zu sagen, warum er mit Sirchos
    sprechen wollte, und beschränkte sich darauf, die Se-
    kretärin zu bitten, Alexander Sirchos möge sich nach
    seiner Rückkehr unverzüglich mit ihm in Verbindung
    setzen.
    Zwei Minuten nach seinem Anruf klingelte das Tele-
    fon, und die dunkle Stimme des Milliardärs dröhnte
    durch den

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