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Die Geier

Die Geier

Titel: Die Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Houssin
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sind vergeben, aber vielleicht
    könnte ich Sie als Beifahrer gebrauchen.«

Toland ballte die Fäuste.
    »Als Beifahrer?« knurrte er. »Warum setzen Sie mich
    nicht gleich in die Telefonzentrale?«
    Er trat einige Schritte nach vorn und stützte sich mit
    den flachen Händen auf den Schreibtisch. Odds lehnte
    sich nach hinten.
    »Ich bin David Toland!« brüllte der Sammler wütend.
    »Seit Jahren versuchen Sie, mich mit Ihren verfluchten
    Mafia-Methoden für Ihre Gewerkschaft zu gewinnen!
    Toland als Mitglied der Z.S.A., das würde Ihr Image
    gewaltig heben, nicht wahr? Ich habe eine gute Kund-
    schaft, und ...«
    »Sie haben gar nichts mehr, Toland!« entgegnete
    Odds brutal. »Weder eine Ausrüstung noch eine Kund-
    schaft. Auch wenn Sie erneut versuchen würden, als
    Unabhängiger zu arbeiten, wären Sie dennoch gezwun-
    gen, mit uns zu verhandeln, um Ihre Ware an den Mann
    bringen zu können. Hier sind Sie nur ein Anfänger, wie
    alle anderen auch. Ich werde für Sie keine Ausnahme
    machen.«
    »Ich bin der beste Sammler in dieser ganzen ver-
    dammten Stadt!« schrie Toland. »Und das wissen Sie
    ganz genau!«
    »Der beste?« gluckste Steve Odds und zündete sich
    eine Zigarre an. »Das wird sich herausstellen, wenn Sie
    erst einmal ein paar Tage mit Mirko Milan zusammen-
    gearbeitet haben . .. «
    Toland schwankte, wich etwas zurück. Odds hatte er-
    reicht, was er beabsichtigte.
    »Was ist los, Toland?« murmelte der Boß und blies
    eine schwere Rauchwolke an die Decke. »Haben Sie et-
    was gegen Milan?«
    Toland war außerstande, eine Antwort zu geben, und
    schüttelte den Kopf.
    »Sein Assistent ist momentan krank«, sagte Odds
    und betrachtete beiläufig die Glut seiner Zigarre.
    »Wenn Sie Lust dazu haben, können Sie ihn ersetzen.«
    Toland blinzelte.
    »Das war von Anfang an so geplant, nicht wahr?«
    »Was soll von Anfang an so geplant gewesen sein?«
    fragte Odds erstaunt. »Sie werden uns doch wohl nicht
    unterstellen wollen, Ihren peinlichen Unfall arrangiert
    zu haben? Ich möchte Sie nur daran erinnern, daß die
    Anwälte der Z.S.A. zu den besten Europas zählen. Sie
    würden Sie bis auf den letzten Cent ausnehmen, Monsieur Toland!«
    Er beugte sich nach vorn, preßte seinen Fettwanst ge-
    gen die Schubladen und legte die Hände auf seinem
    Schreibtisch zusammen.
    »Na, Meister, nehmen Sie den Job an oder nicht?«
    David nickte.
    »Selig sei der Tag, an dem Sie krepieren werden. Es
    wird mir eine Freude sein, mich höchstpersönlich um
    Ihre Organe zu kümmern, Chef«, zischte der Sammler.
    »Sie können sich darauf verlassen, ich werde Sie be-
    stens pflegen ...«
    Toland drehte sich um und verließ den Raum. Auf
    dem Flur hörte er, wie Steve Odds in schallendes Ge-
    lächter ausbrach.
    Inspektor Mescard kroch auf allen vieren auf dem Fuß-
    boden herum und nahm jede Ecke des Zimmers so ge-
    nau unter die Lupe, als suchte er nach seinen Kontakt-
    linsen. Die Möbelstücke, die der junge Serge Carron
    nie zuvor in der Wohnung gesehen zu haben vorgab,
    besah er sich noch genauer. Immer wieder fuhr er mit
    den Fingern an den Fußleisten entlang, hob das Bett
    hoch ... Völlig verdutzt schauten die anderen Polizisten
    ihm dabei zu.
    Dann richtete Mescard sich wieder auf, faßte sich ei-
    nen Augenblick an den Rücken und hüstelte gelang-
    weilt.
    »Sie sprachen von einem Freund, der ihr vor kurzem
    den Laufpaß gegeben hatte?« murmelte er.
    Der junge Mann nickte mit dem Kopf.
    »Mouss. Er ist als letzter zu unserer Clique gestoßen.
    Natürlich mußte Sylvie auch ihn ausprobieren.«
    Der Inspektor runzelte die Stirn.
    »Mouss?«
    »Mustapha Moussi«, erklärte Carron. »Ein Regieassi-
    stent. Ich glaube, er wohnt in der Nähe der Porte de
    Champerret.«
    Mescard ging zum Teletel, schaltete das Gerät ein und
    tippte die Angaben ein. Die Antworten erschienen auf
    dem Bildschirm. Es gab in Paris siebenundsiebzig
    Moussis, neun hießen mit Vornamen Mustapha und
    zwei wohnten im siebzehnten Bezirk. Mescard notierte
    ihre Adressen, riß das Blatt aus seinem Notizblock und
    reichte es einem Polizisten.
    »Bringen Sie mir diesen Kerl ins Präsidium!« befahl
    er.
    Die Polizisten verschwanden. Mescard stellte sich vor
    Carron.
    »Erinnern Sie sich an die Unruhen anläßlich der De-
    monstration in Bercy?«
    Serge zuckte mit den Schultern.
    »Ich hab davon gehört ...«
    »War dieser Mustapha Moussi in jener Nacht mit Syl-
    vie Vercauteren zusammen?«
    Der junge Mann war empört.
    »Ich führe keine Liste

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