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Die Geier

Die Geier

Titel: Die Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Houssin
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Kind. Vor einem Kind
    wirst du doch keinen Schiß haben.«
    »Ein Kind, das mit seinem verfluchten Blasrohr eine
    Hornisse im Flug abschießen kann?« entgegnete Milan.
    »Suchst du Streit, Idiot?«
    Nervös biß Trois-Pommes sich auf die bläulichen Lip-
    pen.
    »Du sollst mich nicht mehr Idiot nennen!« tobte er
    und zeigte seine gelben Zähne.
    Überrascht runzelte Milan die Stirn.
    »Schau an! Man könnte meinen, du hättest die Nach-
    folge dieser Fettsau namens Bismark bereits angetre-
    ten!«
    »Vielleicht! Ich bin gekommen, um zu erfahren, was
    du vorhast. In der Zone wird behauptet, du seist der
    neue Chef der Bande. Wenn das der Fall ist, dann
    komm ins Dreieck. Dort wird's sich dann entscheiden.«
    »Hör zu, Trois-Pommes«, seufzte Milan. »Ich überlaß
    dir deine Apachen, deine idiotischen Zweikämpfe und
    die ganze verfluchte Zone. Aber laß meine Brüder in
    Frieden. Andernfalls zerdrücke ich dich mit den Stiefel-
    absätzen im Schlamm. Kapiert? Du befiehlst, du kas-
    sierst, du fickst, wen du willst, aber wenn ich dich und
    deine Männer brauche, bist du für mich da. Und zwar
    gratis. Okay?«
    Der Liliputaner zögerte. In seiner Bösartigkeit be-
    hauptete er, niemanden zu fürchten. Auch er hatte Bis-
    mark längst umlegen wollen. Aber mit Milan war das
    trotzdem etwas anderes. Niemand konnte von sich be-
    haupten, den Sammler jemals in die Knie gezwungen
    zu haben.
    »Wieso gratis?« knurrte Trois-Pommes. »Bisher hast
    du die Apachen doch stets für ihre Arbeit bezahlt!«
    Milans Gesicht erstarrte. Unmerklich hatte der Lilipu-
    taner sich ihm genähert. Er stand jetzt nur mehr drei
    oder vier Meter von ihm entfernt. Eine zu geringe Di-
    stanz, um zu überleben.
    »Noch ein Schritt, und du liegst flach!« zischte der
    Sammler.
    Der Zwerg wich zurück und hob die Hände hoch.
    »Schon gut, Geier!« grinste er. »Nur keine Aufre-
    gung. Es gibt keinen Grund, warum wir uns streiten
    sollten, du und ich. Wenn du mir die Zone überläßt, be-
    kommst du, was du verlangst. Brauchst nur zu fragen.
    Also, schließen wir Frieden?«
    Ein verächtliches Zucken bewegte Milans Lippen.
    »Um Frieden zu schließen, braucht man einen Geg-
    ner. Ich habe keinen Gegner, Idiot. Denjenigen, die es
    werden wollen, ergeht es wie Bismark. Sie enden im
    Schlamm, wie eine brünstige Sau. Ich bin die number
    one, kapiert?«
    Er streckte ihm den Mittelfinger entgegen.
    »Schütz deinen verfluchten Arsch vor der Familie
    Milan, wenn du Karriere machen willst«, sagte der
    Sammler schließlich.
    Milan wagte es, sich umzudrehen und zum Eingang
    des Schrottplatzes zurückzugehen. Die Chancen, im
    nächsten Moment zu sterben, standen fünfzig zu fünf-
    zig.
    Zehn Minuten später lebte Milan immer noch und
    schlürfte Schluck für Schluck eine Tasse bitteren Kaf-
    fee.
    Während es in der Gegenüberstellung von Milan und
    Trois-Pommes wenigstens noch einen Funken Respekt
    gab, waren die Diskussionen zwischen Steve Odds und
    David Toland einzig und allein durch heftige Feindse-
    ligkeit und Verachtung geprägt.
    Dabei gab Odds sich sichtlich Mühe, sich seinen
    Triumph nicht anmerken zu lassen. Er jubelte, strahlte
    vor Freude in seinem Sessel. So lange hatte er auf die-
    sen Augenblick gewartet, auf den Tag, da er Toland in
    der Hand halten, da Toland zu ihm kommen und ihn
    um eine Anstellung bitten würde, daß er nun beinahe
    vergaß, daß es auch noch einen gewissen Mustapha
    Moussi gab, einen blutigen Anfänger in Sachen Erpres-
    sung. Er mußte wohl eingestehen, daß Milan die un-
    glaubliche Fähigkeit besaß, bei allem, was er unter-
    nahm, Erfolg zu haben. Er hatte ihm Toland verspro-
    chen, und nun stand Toland vor ihm.
    Er öffnete eine Zigarrenkiste und hielt sie dem Samm-
    ler hin.
    »Rauchen Sie?«
    »Nein.«
    Odds räusperte sich. Tolands Arroganz und Stolz
    verdarben ihm merklich die Freude. Er neigte den Kopf
    leicht zur Seite und gab sich schmerzlich betrübt.
    »Wenn Sie nur zwei oder drei Wochen früher ge-
    kommen wären«, murmelte er. »Ich hatte neues Mate-

    rial bekommen, eine Superausrüstung, und ich
    brauchte neue Männer. Nach drei Tagen und sehr
    strenger Auswahl hatte ich eine komplette Mannschaft
    beisammen. Im Moment sucht jeder nach Arbeit.«
    Er stieß einen unerträglichen Seufzer aus.
    »Das war vor drei Wochen, ja, aber heute . . . Es sei denn ...«
    Toland konnte sich kaum noch beherrschen. Natür-
    lich hatte er mit solchen Demütigungen gerechnet.
    »Es sei denn?«
    »Alle meine Wagen

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