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Die Geier

Die Geier

Titel: Die Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Houssin
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die Na-
    senlöcher spritzte.
    »Sind Sie sicher, daß wir mit dem Mädchen keine
    Scherereien bekommen?«
    Goldman begann von einem Bein auf das andere zu
    balancieren.
    »Was den Unfall und die Leiche betrifft: nein«, ge-
    stand er. »Aber ihre Möbel mußte ich ersetzen. Milan
    hatte geglaubt, er würde den Film sogleich finden,
    und ...«
    »Und hat alles kurz und klein geschlagen«, seufzte
    Odds. »Ich kenne diese Macke. Alles kurz und klein
    schlagen, das ist eine Marotte von ihm. Köpfe, Möbel-
    stücke, Autos, alles, was ihm in die Hände gerät. In der
    Familie Milan sind Plünderung und Wandalismus eine
    Erbanlage. Und es zeigt sich beileibe keine rückläufige
    Tendenz! Im Gegenteil, von Generation zu Generation
    breitet sich diese Spezialität weiter aus.«
    Das Telefon klingelte.
    »Na endlich!« schrie Odds und hob ab.
    Er runzelte die Stirn, schnaubte und wurde feuerrot
    im Gesicht.
    »Was soll dieser Quatsch?« schrie er. »Du verwech-
    selst mein Büro wohl mit dem Personalbüro. Die Neuen
    sollst du doch zu Volta schicken, auf die zweite Etage,
    verstanden?«
    Odds wollte erneut losschimpfen, als er plötzlich in-
    nehielt. Sein Gesicht wurde blasser, entspannte sich,
    während ein widerliches Lächeln die fleischigen Lippen
    verzerrte.
    »Bist du sicher?« murmelte er nur.
    Sichtlich erfreut nickte er mit dem Kopf.
    »Schick ihn sofort in mein Büro!« verlangte er schließ-
    lich und legte wieder auf.
    Zufrieden rieb er sich die Hände.
    »Rat mal, wer uns besuchen kommt?« jubelte er.

    Goldman zuckte mit den Schultern.
    »Milan?« erwiderte er.
    »Noch besser!« triumphierte Odds. »Monsieur David
    Toland höchstpersönlich. Auf allen vieren kommt er
    angekrochen!«
    Mit einer ungeduldigen Handbewegung schickte er
    Goldman aus seinem Büro.
    Zwei Dinge ließen Milan wach werden. Zunächst ein-
    mal ein starker Geruch von verbrannten Autoreifen und
    dann eine Folge von Fausthieben, die ein Verrückter
    ihm gegen die Schulter versetzte. Der Sammler rollte
    sich zur Seite und stieß gegen die Karosserie des
    Wohnwagens, während er rasch die Pikdame zwischen
    seinen Fingern auftauchen ließ.
    Verängstigt wich Vito einige Schritte zurück. Er war
    dreckiger als jemals zuvor.
    »Mach keinen Mist, Mirko!« sagte er schnell. »Ich
    bin's.«
    Milan knurrte, steckte die Karte mit den scharfen
    Kanten in seine Tasche zurück und versuchte umständ-
    lich, sich aufzurichten.
    »Wieviel Uhr ist es?« murmelte er.
    Vito zuckte mit den Schultern.
    »Es ist noch hell draußen«, antwortete er nur.
    Milan warf ihm einen wütenden Blick zu.
    »Du stinkst wie ein Sack voll toter Katzen«, sagte Mi-
    lan, indem er sich mühsam von der schmalen Matratze
    erhob.
    »Es ist Stefan, der die alten Autoreifen verbrennt!«
    protestierte Vito.
    »Du stinkst nicht nach Gummi, Blödmann!«
    schimpfte Milan. »Du stinkst nach Dreck und Alkohol,
    nach Pisse, Abfall, Scheiße . . . Es gibt doch eine Dusche in diesem Haus. Warum stellst du dich nicht mal eine
    Stunde drunter, statt mir auf den Wecker zu fallen?«
    Vito fürchtete sich vor der Kraft seines älteren Bru-
    ders, doch seine Beleidigungen und seine Moralpredig-
    ten waren ihm völlig egal. Und den Gestank, den man
    ihm unterstellte, den roch er nicht einmal. So lange sich
    nur die anderen daran störten ...
    »Trois-Pommes will mit dir sprechen«, sagte er zu-
    frieden grinsend.
    Der Blick des Sammlers verfinsterte sich.
    »Trois-Pommes? Was will der Liliputaner von mir?«
    Vito lächelte noch schmieriger.
    »Was weiß ich? Er will mit dir sprechen. Er wartet am
    Eingang zum Schrottplatz. Er traut sich nicht herzu-
    kommen, wegen Stefan.«
    »Ist er allein?«
    »Scheint so.«
    Bösartig schaute Vito seinen Bruder an.
    »Vor diesem Dreckskerl wirst du doch wohl keinen
    Schiß haben«, fügte er herausfordernd hinzu.
    Milan zog seine Jacke an, schnallte sich die Scheide
    seines Dolches um den Oberschenkel und strich sich die
    Haare hastig mit der flachen Hand glatt.
    »Manchmal wundere ich mich, daß du überhaupt
    noch lebst«, murmelte er leise vor sich hin. »Das kann
    nur Zufall sein, bei deiner Dämlichkeit.«
    »Ma mag es gar nicht, wenn du so mit mir sprichst«,
    muckte Vito auf.
    Mit einer Hand packte Milan seinen Bruder am T-
    Shirtkragen und zog ihn brutal an sich.
    »Du lebst noch, weil du mein Bruder bist!« brüllte
    Milan. »Vergiß das nie, Blödmann! Dich respektiert man
    nur, weil man mich fürchtet, kapiert? Trois-Pommes
    will Nachfolger dieses

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