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Die Geier

Die Geier

Titel: Die Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Houssin
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mit Sylvies Liebhabern und ge-
    nauen Zeitangaben!«
    Mescard seufzte und schaute einen Moment lang zum
    Fenster hinaus.
    »Sie können gehen ...«, zischte er nach einer Weile.
    »Sie brauchen mich nicht mehr?« fragte Carron er-
    staunt.
    Mescard ließ sich auf der Bettkante nieder.
    »Warum fragen Sie? Möchten Sie weitere Enthüllun-
    gen machen? Haben die Mörder etwa auch das Ge-
    bäude verändert? Ist es am Ende nicht einmal mehr die-
    selbe Stadt?«
    Carron kniff die Lippen zusammen und verließ die
    Wohnung.
    Mescard wühlte in den Taschen seines Regenmantels.
    Wie sollte er sich konzentrieren können, wenn er immer
    nur an diese verfluchten Zigaretten denken mußte? Die
    Sache wurde wirklich zu kompliziert. Er beschloß, zu
    einem späteren Zeitpunkt mit dem Rauchen aufzuhören
    und nun erst einmal Tabak zu kaufen. Irgendwo in
    seinem Kopf gab es einen Zusammenhang. Der
    >Selbstmord< des Journalisten, die Manifestationen, der Tod dieses Mädchens, das alles mußte zwangsläufig
    miteinander zusammenhängen. Aber noch fehlten ihm
    zu viele Teile des Puzzles, um das Motiv herausfinden
    zu können.
    Wenn er sich seine Zigaretten selbst drehen würde,
    würde er bestimmt weniger rauchen ...
    Zwanzigstes Kapitel
    Das Essen ging in einer unheilvollen Atmosphäre zu
    Ende. Der Küchenchef, ein düster wirkender Mann,
    dessen Vokabular einzig und allein aus den Namen der
    Menüs und Weine, die er servierte, zu bestehen schien,
    brachte den Nachtisch, eine köstliche Erdbeercreme, die
    Pamela Sirchos jedoch kaum anrührte. Auf der anderen
    Seite des Tisches saß Hugo Russel und machte ein trau-
    riges Gesicht. Diese Frau, die einst so begehrenswert, so
    wunderschön, so voller Lebenslust, Liebenswürdigkeit
    und Fröhlichkeit gewesen war, diese einzigartige Frau
    verkümmerte, schrumpfte in sich zusammen, verwelkte
    wie eine gepflückte Blume. Am Nachmittag war der von
    ihrem Mann bestellte Psychiater eingetroffen und hatte
    sich beinahe zwei Stunden lang mit Pamela unterhalten,
    um Doktor Russel die Lage anschließend in wenigen
    Worten zusammenzufassen.
    »Sie hatten recht«, bestätigte er sogleich. »Es geht ihr
    nicht besonders gut. Ihr Lebensrhythmus ist völlig aus
    der Bahn geraten, ist unterbrochen worden, und mit
    dieser neuen Belastung will Frau Sirchos sich nicht ab-
    finden. Muß sie wirklich jede Anstrengung, jede Aufre-
    gung vermeiden?«
    Russel verzog ein wenig den Mund.
    »Die vorherigen Herzklappen haben infolge der An-
    strengungen nachgegeben«, erklärte er. »Pamela ist das,
    was wir als einen Fall mit hohem Risikofaktor bezeich-
    nen. Und Monsieur Sirchos hält es für angemessener,
    nicht das geringste Risiko einzugehen.«
    Ratlos nickte der Psychiater mit dem Kopf.
    »Ich werde dreimal die Woche zu ihr kommen. Ich
    hoffe, wir werden es schaffen.«
    Damit war ihre Unterredung beendet. Der Psychiater
    gab Russel die Hand und schien bereits gehen zu wol-
    len, als er es sich plötzlich doch anders überlegte.
    »Doktor Russel?«
    »Ja?«
    »Sind Sie, abgesehen von den Hausangestellten und
    den Krankenschwestern, die einzige Person, mit der sie
    täglich zusammengekommen ist?«
    Stutzig geworden, runzelte Russel die Stirn.
    »Ja ...«
    Der Psychiater schnitt eine seltsame, beinahe belu-
    stigte Grimasse.
    »Dann hängt ihre Genesung zum größten Teil von
    Ihnen ab«, murmelte er und verließ die Villa.
    Russel dachte immer noch über den genauen Sinn die-
    ses letzten Satzes nach, als Pamela plötzlich vom Tisch
    aufstand.
    »Eine Partie Schach?« schlug sie barsch vor.
    »Gern«, antwortete der Arzt.
    Er erhob sich, wischte sich den Mund ab, faltete seine
    Serviette zusammen und folgte Pamela ins Spielzim-
    mer.
    Die Milliardärsgattin ließ sich an dem prunkvollen
    Marmorbrett nieder, auf dem die getönten Kristallfigu-
    ren aufgereiht waren. Dann nahm auch Russel Platz.
    »Falten Sie Ihre Serviette immer zusammen?« fragte
    sie mit leisem Spott und schob den Königsbauer ent-
    schlossen zwei Felder vor. »Sie haben also noch nie ge-
    merkt, daß man Ihnen nie dieselbe Serviette gereicht
    hat?«
    Russel ließ sich seine Verwirrung nicht anmerken.
    Pamela machte sich in letzter Zeit immer häufiger über
    ihn lustig. Auch wenn er sich noch immer nicht wirklich
    daran gewöhnt hatte, so war er doch weniger verwund-
    bar geworden und fühlte sich nicht mehr so oft belei-
    digt.
    »Ich bin so erzogen worden«, antwortete er nur. »Es
    fällt mir schwer, mich umzustellen, und selbst wenn

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