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Die Geier

Die Geier

Titel: Die Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Houssin
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bestätigte sie geil. »Und
    vielleicht sogar stramme Weiber ... Na, hättet ihr Lust,
    eine Dame der besseren Gesellschaft zu vögeln?«
    Unruhig begann der dritte hin und her zu rutschen
    und stöhnte leise vor sich hin.
    »Sie muß mir einen blasen!« wimmerte er. »Nicht
    wahr, Shelley? Du wirst sie zwingen, mir einen zu bla-
    sen!«
    Shelley grinste entzückt und deutete auf ihren Colt.
    »Und den hier werde ich ihr in den Hintern stecken!«
    zischte sie.
    Dann schnitt sie erneut eine verächtliche Grimasse
    und wandte sich an den Fahrer.
    »Was ist mit dir? Kommst du mit?«
    »Nein, ich bleibe hier«, sagte schließlich der Junge
    nach einigem Zögern. »Ich will noch ein Weilchen le-
    ben.«
    Shelley drückte ihm den Colt an die Schläfe und be-
    gann ihn mit der anderen Hand zwischen den Beinen
    zu streicheln.
    »Na, Vince, dein Schwanz liegt wohl auf Eis?« flü-
    sterte sie. »Ich wette, du kriegst keinen Steifen, wenn
    man dir einen Revolver an den Kopf hält.«
    Ihr Streicheln wurde energischer. Der Fahrer stieß
    Shelleys Hand zurück, öffnete die Wagentür und ging
    die Straße zum Meer hinunter.
    Das Mädchen schaute ihm nach und schürzte die
    Lippen, so daß ihre ungewöhnlich weißen Zähne zum
    Vorschein kamen.
    »Kommt, Jungs, wir brauchen dieses Arschloch
    nicht!« entschied sie. »Gehen wir!«
    Das von Shelley angeführte Quartett stieg aus der
    Limousine und näherte sich dem verschlossenen Tor
    zum Park. Das Gitter schien nicht besonders schwer zu
    überwinden zu sein. Man mußte nur aufpassen, nicht
    von den kunstvoll verzierten Spitzen der Eisenstäbe
    aufgespießt zu werden ...
    Zweiundzwanzigstes Kapitel
    Traurig wie ein Junge, der den ganzen Abend mit einem
    Mädchen verbracht und nicht ein einziges Mal gewagt
    hatte, es zu küssen, verließ Mouss das Kommissariat.
    Eine Stimme in ihm flüsterte ihm zu, daß er soeben die
    Gelegenheit verpaßt hatte, sich aus einer Falle zu befrei-
    en, deren Klammern ihn immer fester gefangenzuhalten
    begannen. Verdrossen verzog er das Gesicht. Aber
    was erhoffte er sich eigentlich? Es mit einer kriminellen
    Organisation wie der Z.S.A. aufnehmen zu können?
    Mit einer perfekt organisierten, legalen und unglaublich
    mächtigen Vereinigung ...
    Er hob den Kopf und atmete die frische Luft des
    Spätnachmittags ein. Eine Chance blieb ihm noch, um
    die Niederlage seiner Gegner zu beschleunigen. Er
    müßte die Unterlagen verkaufen. An die Presse. An den
    Meistbietenden. Ja, das würde er tun. Sämtliche Tages-
    zeitungen und Zeitschriften mit großen Auflagen ab-
    klappern und alles ausplaudern. Mit diesem Geld
    könnte er endlich eine gewisse Distanz zwischen sich
    und den Geiern schaffen, die Grenzen abstecken und in
    aller Ruhe abwarten, daß die Presse die Vernichtung des
    Feindes übernähme. Mouss war wieder voller Opti-
    mismus. Das Alleinsein hatte seine Vor- und Nachteile.
    Er mußte eine andere Taktik anwenden und sich der
    Druckmittel bedienen, die ihm zur Verfügung standen.
    Gegen die Journalisten wäre die Z.S.A. völlig machtlos.
    Es käme zum Skandal, der die Geier wie eine Flutwelle
    hinwegraffen würde ...
    Seltsamerweise erleichterte diese Aussicht Mouss von
    der Last der Schuld, die ihm auf den Magen drückte,
    seit er von Sylvies Tod erfahren hatte. Außer dem Geld,
    das er kassieren würde, könnte er zudem Rache neh-
    men und die Öffentlichkeit über die bestehenden Miß-
    stände aufklären.
    Er ging zur Metro. Einige Dutzend Meter entfernt
    schloß Mirko Milan die Tür des Studebaker. Er warf den
    Schlüsselbund kurz in die Luft, steckte ihn in seine Ta-
    sche und ging ebenfalls in Richtung Metro, während er
    die Pikdame zwischen den Fingern hin und her gleiten
    ließ.
    Wütend schwamm Hugo Russel auf und ab, so als ver-
    suchte er, den Ekel, der in ihm war, durch die Anstren-
    gungen und den Schmerz zu verdrängen, der seine
    Muskeln lähmte. Der Arzt war in einer ziemlich guten
    körperlichen Verfassung, aber natürlich verfügte er
    nicht über die physischen Reserven eines Spitzensport-
    lers. Bei der zwölften Wende spürte er, daß sein Körper
    nicht mehr reagierte. Die Bewegungen seiner Füße voll-
    zogen sich eher automatisch denn gewollt, und seine
    Armzüge wurden mechanisch, zu einem unüberlegten
    Reflex. Ein Hauch von Panik brachte den Ablauf seiner
    Bewegungen durcheinander, und Russel schluckte
    Wasser. Scheußlich schmeckendes, grauenhaft chlor-
    haltiges Wasser, an dem er zu ersticken drohte.
    Der Tod, den er

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