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Die Geisel

Die Geisel

Titel: Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Ford
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Louis-Carver-Verwaltungsgebäudes war.
    Corso sah, wie Driver einen Schlüsselbund aus seiner Hosentasche zog. Er brauchte drei Versuche, bis er den richtigen Schlüssel gefunden hatte. Dann öffnete er die Tür und nickte Corso zu. »Und, was soll jetzt werden, mein Freund? Sind Sie Teil des Problems oder Teil der Lösung?«
    Driver trat halb in das Gebäude. Corso fing die Tür auf, sah sich kurz um und folgte dann dem rasch verschwindenden Schatten.
    Der Strom in dem Gebäude war abgeschaltet worden, so dass in den Fluren nur die Notbeleuchtung funktionierte, kleine weiße Lichter in Reihe unten am Boden, wie in einem Flugzeug. Über einigen Durchgängen, an denen sie auf ihrem Weg zu dem an der Ecke liegenden Treppenhaus vorbeikamen, schwebten grüne NOTAUSGANG-Schilder. Dann machten sie sich an den Abstieg.

12
    Colonel David Williams war schon fast zur Tür hinaus, doch sein Verstand war immer noch damit beschäftigt, das zu verarbeiten, was er gerade gehört hatte. Er nahm den Helm ab und klemmte ihn sich unter den Arm.
    »Was haben Sie gesagt?« Da er nicht gesehen hatte, wer die Bemerkung gemacht hatte, richtete er seine Frage an niemand Bestimmten. Der Mann mit dem dichten Haar. Der, der an dem separaten Schreibtisch saß, klappte sein Handy zu und machte den Mund auf.
    »Sie dürfen die Einrichtung nur so wenig wie möglich beschädigen«, sagte er.
    Genau das war es, was er zu hören geglaubt hatte. Als der Zorn in ihm hochkochte, wollte der Colonel etwas erwidern, schluckte die Worte jedoch herunter. Stattdessen wandte er sich an den Gefängnisdirektor.
    »Wer zum Teufel ist dieser Kerl?«
    Romero war das Ganze sichtlich peinlich. Er sog die Luft zwischen den Schneidezähnen hindurch und fuhr sich mit dem Finger unter seinen Hemdkragen. »Das ist Mr. Asuega. Er ist der stellvertretende Direktor der Sicherheitsabteilung der Randall Corporation.«
    »Ah«, erwiderte Williams. »Die Leute, die den Laden hier betreiben. Das passt ja.«
    Die Absätze seiner Stiefel schlugen einen langsamen Takt auf dem Fußboden, als er auf Dallin Asuega zuging und sich vor ihm aufstellte. »Sie machen sich also Sorgen um Ihr Gebäude, was?«
    Asuega lächelte ihn breit an. »Meza Azul ist eine Einrichtung auf dem neuesten Stand der Technik«, erklärte er ruhig. »Die Reparaturkosten würden sich …«
    Der Colonel fiel ihm ins Wort: »Bevor Sie hier mit Fakten und Zahlen anfangen, Mr. …«
    »Asuega.«
    »Mr. Asuega. Lassen Sie mich mal was klarstellen.« Er legte eine Kunstpause ein, bis er sich der Aufmerksamkeit aller Anwesenden sicher sein konnte. »Zuerst einmal sollten Sie wissen, dass ich mich einen feuchten Dreck um Ihre Einrichtung auf dem neuesten Stand der Technik schere. Das Einzige, was mich interessiert, ist die Sicherheit der Männer unter meinem Kommando. Wenn ich das Gebäude bis auf die Grundmauern schleifen muss, um die Sicherheit meiner Männer zu garantieren, dann tue ich das.« Asuega hob einen Finger. Williams hob die Stimme: »Zweitens scheinen Sie übersehen zu haben, dass Ihre Einrichtung auf dem neuesten Stand der Technik derzeit von den Insassen geführt wird. Das bringt mich auf den Gedanken, dass Ihr neuester Stand der Technik doch eine Menge zu wünschen übrig lässt und dass Sie alle vielleicht Ihre Vorstellung vom neuesten Stand der Technik noch mal überdenken sollten.«
    Williams sah auf seine Uhr. »Es ist jetzt zwanzig Uhr vierundzwanzig«, stellte er fest. »Wir gehen um exakt zwanzig Uhr dreißig rein. Ich lasse die ersten beiden Panzerfahrzeuge eine Salve aus der Fünfzig-Millimeter-Kanone in den Gang im dritten Stock feuern, aus dem der Beschuss kommt. Wenn diese Arschlöcher erst mal gemerkt haben, dass wir sie auch durch die Wände hindurch plattmachen können, sind die meisten von denen bestimmt gleich nicht mehr ganz so angriffslustig.«
    Er nickte in die Runde. »Wenn Sie mich entschuldigen wollen«, sagte er, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte hinaus.
    »Glauben Sie, die Jungs werden sich auf einen richtigen Kampf einlassen?«, fragte Corso, während sie die Treppen hinabstiegen.
    Ein raues Lachen drang aus Drivers Kehle, jene Art von kalkuliertem Humor, die normale Menschen nachdenklich machte. »Nie im Leben«, sagte er. »Ein paar werden vielleicht lieber ›den Tod im Gefecht‹ wählen, anstatt ihre Strafe abzusitzen, aber … der Rest … Das sind keine Soldaten. Das ist Pack. Abschaum. Bei der ersten schweren Artilleriesalve flitzen die in ihre Zellen zurück

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