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Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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seiner Welt, und sie stand im Moment abseits von allem. Er war zu ihrer Welt geworden. Und die Gesellschaft würde nicht zulassen, dass er und sie zusammenblieben.
    Was war Liebe? Ein Stern in einem Haufen Pferdedung!
    Vor ihren Füßen befanden sich kleine und große Pfützen. Wie ölige Flecken breiteten sie sich aus. Das Mondlicht und die Sterne reflektierten sich in der glatten Oberfläche. Silber auf Schwarz. Glitzerndes auf Mattem. Lizzie schluckte. Überfallartig erfüllte sie Trauer. Wenn Cai nicht um sie und ihre Liebe kämpfte, gab es keine Zukunft für sie beide.
    Eine Hand packte sie und riss sie herum. So plötzlich, dass Lizzie fast das Gleichgewicht verloren hätte. Sie stieß einen leisen Schrei aus, fing sich und sah sich dem Vollmondgesicht eines Chinesen gegenüber, eines zornigen Chinesen. Er brüllte sie an. Sein Kopf war mit einem dieser wagenradähnlichen Strohhüte bedeckt, und sein schmutziges Hemd und die abgewetzten Hosen wiesen ihn als Bauern oder Tagelöhner aus. Sein fauliger Atem schlug Lizzie entgegen. Das Herz rutschte ihr nicht nur in die sprichwörtliche Hose, es kullerte direkt vor ihre Füße. Der Mann grabschte erneut nach ihr, doch er war langsam und obendrein betrunken, sodass sie ausweichen konnte.
    Lizzie rannte davon. Der betrunkene Chinese folgte ihr schwerfällig und schreiend. In ihrer Panik achtete Lizzie nicht darauf, wo sie hinlief und wandte sich in eine der schmalen, unübersichtlichen Hutongs. Der Bauer blieb schwer schnaufend zurück, doch aus einer dunklen Tür schoss ein neuer Arm, der nach ihr griff. Lizzie wich aus und lief weiter. Ihre Furcht hatte sich zu blanker Panik gesteigert. Sie fühlte den Schweiß über ihren Rücken laufen, die Luftzüge brannten in ihrer Lunge, und ihre Beine konnten sie kaum noch tragen.
    Eine offene Tür, hinter der ein hell erleuchteter Raum lag, lud Lizzie förmlich zum Eintreten ein. Sie musste dringend verschnaufen, vielleicht für längere Zeit ein sicheres Versteck suchen. Nachts aus dem Haus zu schleichen, war doch nicht die beste Idee gewesen. In der Dunkelheit sah alles gleich aus und die seltsamsten Gestalten krochen aus ihren Löchern.
    Lizzie trat durch die Tür und befand sich in einem Vorraum. Auf dem Boden lagen Reisstrohmatten, die Wände waren kahl, und bis auf ein paar Lampen, deren Feuerschein den Raum erhellte, gab es hier nichts, was zum Verweilen einlud. Sie dachte, sich in ein Privathaus verirrt zu haben, als die schwere Holztür an der Frontseite geöffnet wurde und ein Mann herauswankte. In dem Raum dahinter lachten und redeten Menschen, und dem seligen Gesichtsausdruck des Mannes nach zu urteilen, gab es üblere Aufenthaltsorte als diesen hier. Der Chinese grinste Lizzie aus einem Mund mit braunen Zahnstummeln an. „Láiba !“ Er hielt ihr den Eingang auf, und Lizzie trat zögernd ein.
    Der Raum war schummrig beleuchtet, aber hell genug, dass sie alles erkennen konnte. Im Alkoven standen Sofas und kleine Tischchen. Die Ausstattung der Tische war überall identisch: eine offen brennende Lampe und eine glänzende Nadel. Ein chinesischer Diener lief mit einem Tablett, auf dem sich dunkle Klümpchen befanden, umher und reichte den Männern auf den Sofas die kleinen Kügelchen. Lizzie beobachtete einen träge herumliegenden Chinesen, wie er eins der Kügelchen mit der Nadel aufspießte und über die Flamme hielt, bis die Oberfläche zu glänzen begann. Er stopfte sich die Pfeife, legte sich behaglich zurück und begann zu rauchen.
    Im Gegensatz zu vorhin herrschte Schweigen in dem Raum. Niemand beachtete sie. Es war warm und gemütlich. Zögernd ging sie auf eine Nebentür zu, ein Perlenvorhang verdeckte den Zugang. Sie glitt durch die Öffnung und befand sich in einem weiteren Zimmer. Auch hier gab es die Tische mit der Opiumraucher-Ausstattung, aber alles war etwas edler und vornehmer als im Vorraum. Die Sofabezüge bestanden aus schimmernder, roter Seide, die Kissen auf den Polstern zierten Troddeln, und die Herren, die darauf ruhten, trugen vornehm bestickte Roben oder Mandarinjacken und Hosen aus dunklen, hochwertigen Materialien.
    Einer der Gäste hob seinen Kopf in Lizzies Richtung. Sie überlegte, ob sie es wagen konnte, ein Weilchen zu verschnaufen, wenn sie nun Aufmerksamkeit erregte. Der Raucher starrte sie aus schweren Lidern an. Seine Haut war faltig und die Wangen eingefallen. Er zog an seiner Pfeife und blies den Rauch mit langsamen, genüsslichen Atemstößen hinaus. Das graue Gesicht,

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