Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)
Raum.
„Meine Damen, Mrs. Reardon war so freundlich, meinen Heiratsantrag anzunehmen. Mr. Quigley hat ganz offensichtlich Probleme mit den Augen, wenn er mich für einen Gelben hält!“
„Ihr wart bereits im Salon, als ich Miss Reardon beobachtete …“ Quigleys wuchtige Augenbrauen zitterten empört.
Alec sah drohend zu Barnaby Quigley, der nur einen Blick in Alecs Gesicht und auf dessen Hand, die wie nebenbei auf seinem Säbel ruhte, warf und dann verkniffen nickte.
„Ich habe mich offenbar geirrt“, presste Quigley hervor.
Lizzie wusste vor Verwirrung und Erleichterung nicht mehr, was sie sagen sollte.
Alec schien zu ahnen, was in ihr vorging, und tätschelte ihre Hand.
„Meine Damen, wir bitten um Nachsicht. Lizzie wollte das Ganze noch eine Weile geheim halten. Immerhin sollte als Erstes ihr Vater von unserer Verlobung erfahren und anstandshalber um Erlaubnis gefragt werden.“ Er wandte sich an Lizzie. „Meine Liebe, sollen wir auf diesen Schreck ein wenig an die frische Luft gehen?“
Sie nickte betäubt.
Forsch führte Alec Lizzie in den Garten, während er ihre Hand hielt. Er lächelte auf sie hinunter, und sie blinzelte verwirrt.
„Die Damen starren aus dem Fenster“, erklärte er. „Erschreckt bitte nicht, ich werde Euch küssen, um letzte Zweifel zu zerstreuen!“
Lizzie blieb kaum Zeit zu nicken. Alecs Hände umfassten ihre Hüften. Er beugte sich über sie, und seine Lippen legten sich auf die ihren. Nervosität pochte in Lizzies Kehlkopf. Ihre Hände ruhten auf Alecs Schultern. Er löste sich von ihr und lächelte. Lizzies Wangen fühlten sich heiß an.
„Gehen wir ein wenig spazieren?“
Lizzie nickte. Sie flanierten über den Rasen.
„Hat dieser Quigley recht?“ Alec hielt sich nicht mit langem Vorgeplänkel auf, und Lizzie war dankbar dafür. Nichts hätte sie in dieser Situation schwerer ertragen, als um den heißen Brei zu reden.
„Wir lieben uns. Aber es erschien uns nicht ratsam, dies öffentlich zu machen.“
Alec nickte. „Es ist schwer, jemanden zu lieben, den man nach Meinung seiner Umwelt nicht lieben darf.“ Alecs Blick verdüsterte sich.
Einträchtig spazierten sie an den Blumenbeeten vorüber. Der Duft der exotischen Blumen umschmeichelte Lizzies Nase.
„Wir können die Lüge nicht ewig aufrechterhalten“, stellte sie pragmatisch fest.
„Wir finden beizeiten eine Lösung“, versprach Alec. „Aber fürs Erste haben wir unser beider Ruf gerettet.“ Er lächelte und führte sie zum Haus zurück. „Rosalind und ich stehen tief in Eurer Schuld. Ihr solltet wissen, dass wir nie vorhatten, Ehebruch zu begehen. Es ist einfach geschehen. Wir haben einander in die Augen gesehen, und es war tiefste Liebe.“
Lizzie tätschelte seinen Arm.
„Ihr müsst mir nichts erklären.“
Ein Gedanke manifestierte sich in ihrem Kopf. „Alec, darf ich Euch um einen weiteren Gefallen bitten?“
„Jeden, Lizzie.“ Er musterte sie neugierig.
„Ich bin nicht wegen irgendwelcher Reiseberichte nach Hongkong gekommen“, begann sie. Sie sah ihn aufmerksam an. „Ich suche meinen Bruder. Er und seine Familie wurden aus Schanghai entführt. Die Spur führt nach Hongkong.“
„Entführt? Weshalb?“
Lizzie zuckte mit den Schultern. „Vielleicht fand Jake etwas heraus, was jemanden in Schwierigkeiten gebracht hätte.“
Alec stutzte. „Moment, Jake? Jake Reardon ist Euer Bruder?“
Lizzie sah den attraktiven Colonel fragend an.
„Ja, Jacob Reardon ist mein Bruder.“
Er nahm ihre Hände in die seinen. „Erzählt das niemandem und auch nicht die wahren Gründe für Euren Aufenthalt hier in Hongkong.“
Verwirrt nickte sie. „Kennt Ihr meinen Bruder denn?“
Alec schüttelte den Kopf. „Nicht persönlich. Hört zu, ich muss etwas Dringendes erledigen. Tut, was ich Euch gesagt habe, und seid vorsichtig.“ Er ließ sie stehen und eilte über den Garten zur Straße.
Lizzie kehrte ins Haus zurück. Statt sich den Damen im Salon wieder anzuschließen, ging sie auf ihr Zimmer. Gewiss würde Quigley sich im Haus herumtreiben, und auch wenn sie nicht glaubte, dass er ihr hier zu nahe treten würde, so bereitete ihr seine Anwesenheit Magendrücken. Um sich wenigstens ein bisschen geschützter zu fühlen, versperrte sie ihre Zimmertür sorgfältig. Sie blickte aus dem Fenster, als die Damen aufbrachen, um sicherzugehen, dass auch Quigley das Haus verließ.
Die nächsten zwei Tage vergingen ohne besondere Ereignisse. Cai sorgte dafür, dass Lizzie keine Minute
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