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Die Geisel des Löwen: Historischer Roman (German Edition)

Die Geisel des Löwen: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Geisel des Löwen: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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Zelteingang sehen ließen. Die beiden schienen das Auftauchen der slawischen Ritter zu begrüßen und bemerkten die feixenden Gesichter der beiden erst, als sie schon zu einer gemessenen Dankesrede für die Vertreibung der Störer angesetzt hatten.
    »Was … was wollt Ihr?«, fragte Frau Bogdana, eine Großtante Vaclavs, als sie ihren Irrtum erkannte.
    »Ein bisschen Zerstreuung.« Pribislav lachte. »Aber nun reicht es mir mit den artigen Worten. »Lass uns sehen, du altes Weib, welchen Schatz du da bewachst!«
    Er machte sich nicht die Mühe, mit gesenktem Kopf durch den Eingang des Zeltes zu gehen, sondern riss die Zeltbahn mit einem Griff ab. Im Feuerschein bot sich ihm damit sogleich der Anblick der verängstigten jungen Frauen. Und der erfahrene Krieger wusste sehr wohl zwischen den offenherzigen Mädchen und den tugendhaften zu unterscheiden. Er griff gezielt nach der schüchternen Alenka, die sich dabei entsetzt an Amra klammerte. Damit riss er auch Amra ins Licht. Als sie sich wehrte, verrutschte ihr Schleier, und sie stand in voller Schönheit vor ihm.
    »Schau einer an! Ein rothaariges Stütchen! War das nicht immer dein Traum, Bruder?« Pribislav riss die jungen Frauen auseinander und stieß Amra in Richtung seines Bruders. »Und ich fang mal an mit der Blonden … später können wir ja tauschen. Und die da …«
    Während Pribislav auch noch die anderen Mädchen in Augenschein nahm, zog Niklot Amra schon brutal an sich. »Genau das hat mir heute gefehlt«, bemerkte er zufrieden, bevor er das Mädchen aufhob und im harten Gras neben den Feuerstellen fallen ließ.
    Amra stieß sich beim Aufprall die Hüfte, aber das hinderte sie nicht daran, nach dem Mann zu beißen und zu treten, der sich jetzt mit seinem ganzen Gewicht auf sie legte. Sein nach Alkohol stinkender Atem streifte ihr Gesicht, sein Speichel tropfte auf ihren Hals. Amra schrie und versuchte zu kratzen, als Niklot ihr Kleid zerriss und grob ihre Brüste drückte. Jetzt zwang er auch ihre Beine auseinander. Sie stieß mit ihrem Knie zwischen seine Beine, als er ihre Röcke hochzog, spuckte nach ihm und warf sich hin und her. Vielleicht konnte sie ihn ja in Richtung der noch lodernden Lagerfeuer stoßen, sodass seine Kleider Feuer fingen …
    Aber Niklot war auf der Hut. Er blieb den Flammen fern, und es gab keine Chance für die junge Frau, sich des kräftigen Mannes zu erwehren. Verzweifelt tastete Amra nach dem kleinen Messer, das sie immer am Gürtel bei sich trug, doch auch hier kam ihr Niklot zuvor. Lachend entwand er ihr das Messerchen und hielt ihre Hand fest, als sie in einem letzten Aufbegehren nach seinem kantigen, rot angelaufenen Gesicht schlug. Seine Züge, gespenstisch anzusehen im Schein der verlöschenden Feuer, prägten sich ihr damit für immer ein.
    Niklot blickte beinahe fasziniert in das zarte, fein geschnittene Antlitz seines Opfers, das jetzt wutverzerrt war. »Was für ein hübsches Ding«, knurrte er. »Nun komm, wehr dich nicht.«
    Seine Zunge drang in Amras Mund, sie hätte erbrechen mögen vor Ekel. Und nun spürte sie auch sein Glied zwischen den Beinen – riesig und hart, nicht zu vergleichen mit dem schlaffen Geschlecht des Königs Tetzlav. Amra versuchte noch einmal, sich aufzulehnen, aber ihre Kraft ließ nach. Gleich würde er sie nehmen …
    Sie wusste nicht, ob sie ihre eigenen Schreie hörte oder die Alenkas, über die sich Pribislav geworfen hatte. Doch dann wurde ihr Peiniger plötzlich von ihr fortgerissen.
    »Ihr Herren! Fürsten obendrein! Ist dies das Verhalten eines christlichen Ritters?«
    Amra schluchzte auf, als sie Magnus mit wutblitzenden Augen und wirrem blondem Haar vor sich aufragen sah. Er hatte ihren Angreifer neben ihr zu Boden geworfen, aber der Mann richtete sich eben wieder auf und machte Anstalten, auf ihn loszugehen.
    Magnus hielt ihm sein Schwert entgegen. »Nur zu, mein Fürst!«, höhnte er. »Fordert mich nur zum ritterlichen Zweikampf! Fragt sich allerdings, welche Begründung Ihr nennt, wenn wir das morgen vor den König bringen. Wollt Ihr ihm wirklich sagen, Ihr wäret erbost darüber, dass ich Euch vom Schänden einer Jungfrau abhielt?«
    Inzwischen waren auch andere Ritter im Lager der Geiseln erschienen. Einige Dänen im Gefolge Magnus’, der mit seinem wilden Ritt durch das Lager Aufmerksamkeit erregt hatte – und andere, meist Slawen, die dem Hilferuf der gedemütigten Wächter gefolgt waren. Besonders Letztere blickten peinlich berührt auf ihre Anführer.
    Pribislav

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