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Die Geisel

Titel: Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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noch nie so etwas Krankhaftes gehört.« Sie wischte sich demonstrativ die Hände an ihrem schwarzen T-Shirt ab und blickte zu Maja hinüber. »Ich wette darauf, dass er die Jungs vergewaltigt und gleich nachher dieses Zeug hier gezeichnet hat.«
    Søren schüttelte den Kopf. »Ich habe nie … niemals einen der Jungs angerührt, nicht so, wie du … wie du behauptest. Es ist auch nie eine DDD…DNS von mir gefunden worden. Nie!«
    Katrine verschränkte die Arme. »Dass du gelernt hast, deinen Schwanz zu waschen, bevor du anfängst, macht die Sache ja wohl nicht besser.«
    Er hatte Tränen in den Augen. »Ich habe sie nur zu einem besseren Ort mitgenommen, das ist alles. Weg von Hook und seinem Netzwerk.«
    »Stopp! Du allein hast schreckliche Dinge getan. Du bist es, der Timmie entführt hat.« Katrine stieß ihn mit zwei Fingern hart in die Brust. »Du vergisst wohl, dass ich deinen kleinen schwarzen Kasten gefunden habe.«
    Søren sah weg.
    Katrine lächelte bösartig. »O ja, deinen Kasten mit den perversen Zeitschriften, deiner Peitsche und deinem … Butt-Plug.« Sie ballte die Fäuste und machte mit dem Arm eine unmissverständliche Geste.
    Søren warf Maja einen schamhaften Blick zu. »Das war nur, um meine eigene Schwäche zu testen. Das hatte nichts mit den Jungs zu tun.«
    »Ach so?«, sagte Maja.
    »Glaub mir. Du weißt nicht, wie schwer es ist, so eine Krankheit im Körper zu haben. Die muss ständig in Schach gehalten werden.«
    »Du bist nicht krank, du bist pervers«, sagte Katrine trocken.
    Søren sah weiterhin nur Maja an. »Die frisst einen auf. Es geht doch auch darum, wovor ich sie bewahre. Das unwürdige Leben danach. Weg vom ewigen Schmerz, vom Hunger, vom Drang … sich zu rächen. Ich beschütze die verlorenen Jungen vor Hook. Davor, selbst Piraten zu werden. Seinem Netzwerk anzugehören.«
    Maja war übel. Von Sørens lächerlichen Ausreden. Von Katrine, die es zu genießen schien, Søren zu demütigen. »Wenn es stimmt, was du sagst, dann musst du mir erzählen, wo Timmie ist. Dann kann er deine Aussage bestätigen. Dann kann er uns sagen, dass du ihm nichts getan hast. Damit wir alles besser verstehen.«
    Katrine schnaubte verächtlich. »Das traut er sich nicht, weil er ganz genau weiß, was dann passiert. Dann wird Timmie uns nämlich von all den perversen und schweinischen Sachen erzählen, die er mit ihm gemacht hat.«
    Søren schaute sie an. Er kniff die Augen zusammen und begann, laut mit den Zähnen zu knirschen. »Glaubst du wirklich, du könntest mich mit diesem verdrehten Psychogerede zum Narren halten?«
    »Keine Ahnung, aber schließlich habe ich Recht, dass du dich nicht traust.«
    Søren kniff die Augen zusammen. »Vielleicht solltest du mal einen Blick in dein Inneres werfen. Dann könntest du sehen, welches Monster sich dort verbirgt. Was für Fantasien sind es, die dich nachts wachhalten?« Er sandte ihr ein teuflisches Lächeln. »Wer hat denn damals die kleine Blümchenhose ausgezogen? War das vielleicht der liebe Papi?« Er leckte sich die Lippen.
    »Bist du fertig?« Katrines Stimme bebte, obwohl sie bemüht war, die Fassung zu wahren.
    Søren schüttelte mitleidig den Kopf. »So viel unkontrollierte Wut. Wo kommt die nur her? Vielleicht von einem trockenen, gekrümmten Finger, der in deiner kleinen Möse gespielt hat.«
    Er krümmte seinen Zeigefinger, so dass er wie ein Haken aussah. »Wie alt warst du damals? Fünf? Sieben? Neun?«
    Katrine holte aus und traf mit dem Handrücken seine Nase. Man hörte ein krachendes Geräusch, als sein Nasenbein brach.
    »Sofort aufhören!«, rief Maja und sprang so abrupt auf, dass ihr Stuhl nach hinten fiel.
    Das Blut schoss ihm in hohem Bogen aus den Nasenlöchern, lief ihm über Mund und Kinn. Auf Sørens T-Shirt bildete sich ein großer Fleck.
    »Bei so etwas will ich nicht dabei sein!« Maja holte ein Papiertaschentuch aus ihrer Handtasche und gab es Søren.
    »Ach, das bisschen Nasenbluten«, entgegnete Katrine und rieb sich den Handrücken.
    Søren stöhnte vor Schmerz. Mit seinen fixierten Armen gelang es ihm gerade, sich das Taschentuch vor die Nase zu halten.
    »Søren, ich bitte dich inständig, sag uns, wo Timmie ist. Es mag ja sein, dass es irgendwo in deinem Buch steht, aber ich kann es nicht finden. Und wir haben absolut keine Zeit mehr für weitere Spielchen. Timmie ist schon viel zu lange verschwunden. Wir müssen ihn jetzt finden. Es ist doch sein Geburtstag.« Das Letzte sagte sie fast flehentlich.
    Søren

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