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Die Geisel

Titel: Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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Zigarettenschachtel aus der Tasche. »Jemand muss Dubowitz, den Psychopathen, aus seiner Zelle gelassen und die Waffe gegeben haben. Es muss dieselbe Person gewesen sein, die auch die Überwachungsbänder gelöscht hat.«
    »Das kann doch nicht …«
    »Und ob.« Katrine nickte. »Aber wehe, du erzählst das weiter!«, sagte sie scharf.
    Maja schüttelte beschwichtigend den Kopf. »Natürlich nicht. Soll das heißen, dass einer von den Wachmännern …« »Genau.«
    Sie bot Maja eine Zigarette an, nahm eine weitere aus der Schachtel und zündete sie beide an.
    Maja legte den Kopf in den Nacken und blies den Rauch aus. Das Nikotin verursachte ihr einen herrlichen Schwindel. »Kennst du den Mörder?«
    »Ich hab selbst dafür gesorgt, dass er eingebuchtet wurde. Menschenhandel, Hehlerei, Mord, die ganze Palette.«
    Maja glaubte, den Namen schon mal gehört zu haben. Vielleicht hatte sie ihn auch in der Zeitung gelesen. »Aber was machst du hier? Warum kümmerst du dich nicht um die Ermittlungen?«
    Ein Basketball rollte Katrine vor die Füße. Sie kickte ihn zurück aufs Feld. »Das ist eine Kopenhagener Angelegenheit. Außerdem habe ich nicht mehr so viele Fälle.«
    Maja schaute sie überrascht an. »Wie meinst du das?«
    Katrine klopfte die Asche ihrer Zigarette ab und starrte in die Luft. »Dass ich ein paar Tage freibekommen habe. Danach soll ich mich um irgendwas Administratives kümmern, ohne Publikumskontakt.«
    »Warum das denn?«, fragte Maja und setzte sich neben sie auf den Boden.
    »Weil die Leute am Waschbecken Schlange stehen, wenn du verstehst, was ich meine. Nachdem Søren in unseren heiligen Hallen ermordet wurde, müssen natürlich Köpfe rollen.«
    »Aber die können dir doch nichts vorwerfen.«
    Katrine lächelte sarkastisch. »Können sie und haben es auch schon getan. Tom Schæfer hat vorübergehend die Leitung der Ermittlungen übernommen.«
    Maja zwinkerte überrascht. »Ist der nicht ziemlich grün hinter den Ohren?«
    »Grüner geht’s nicht.«
    »Aber wenn er die Ermittlungen nur vorübergehend leitet, heißt das, dass du sie später wieder übernimmst?«
    Katrine nahm einen letzten Zug, ehe sie die Kippe durch den Maschendrahtzaun schob.
    »Das kannst du vergessen. Der Fall und ich sind erledigt. Sie haben ein Disziplinarverfahren gegen mich eingeleitet.«
    Maja wandte ihr rasch den Blick zu.
    »Ich hör wohl nicht richtig. Warum?«
    Katrine schüttelte den Kopf. »Spielt doch keine Rolle.«
    »Warum, Katrine?« Maja starrte sie unverwandt an.
    Katrine zögerte. »Die Stimmung nach Sørens Festnahme … und der Sache mit dir … war ziemlich aufgeheizt. Anscheinend habe ich ihn ein bisschen zu hart rangenommen. Ein Kollege hat mich angezeigt.«
    Maja schlug den Blick nieder. Katrine steckte in noch größeren Schwierigkeiten, als sie befürchtet hatte. Obwohl sie fraglos einen Fehler begangen hatte, tat sie ihr leid. Walthers Tod musste auch ihr nahegegangen sein.
    »War es Tom, der dich angezeigt hat?«
    Katrine schaute sie an. »Woher weißt du das?«
    »Er ist zwar noch grün hinter den Ohren, aber auch ziemlich ehrgeizig«, antwortete Maja und lehnte den Hinterkopf an den Maschendrahtzaun.
    »Er ist ein Denunziant. Der wird es nicht leicht haben.«
    »Bereust du es, dass du Søren geschlagen hast?«
    »Nein, dazu ist das Leben zu kurz«, antwortete Katrine. Sie biss ein Stück Hornhaut von ihrer Handfläche ab und spuckte es aus. »Aber es ärgert mich, dass sie mich erwischt haben.«
    Vom Nebenplatz brandete Beifall auf. Maja blickte hinüber. Ein junger muskulöser Mann klatschte sich mit seinen Mitspielern ab.
    »Und was wird aus unseren Nachforschungen?«
    Katrine schüttelte den Kopf. »Die sind zu Ende, es sei denn, es tauchen völlig neue Erkenntnisse auf.«
    »Wir haben doch immer noch das Buch mit den Glanzbildchen. Vielleicht könnten wir …«
    »Hast du es mit?«, unterbrach sie Katrine.
    Maja nickte.
    »Gut. Es verbessert meine Situation nämlich nicht gerade, wenn wichtiges Beweismaterial in der Gegend rumfliegt.«
    Maja warf Katrine einen prüfenden Blick zu. Sie sah deprimiert aus. Es war ihr deutlich anzusehen, dass sie die Hoffnung, Timmie zu finden, endgültig aufgegeben hatte. Dennoch musste sie die Frage einfach stellen. »Und was ist mit Timmie?«
    Katrine zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht. Aber das liegt nicht in unserer Hand. Ich habe gehört, dass bei Facebook eine Gruppe unter dem Namen ›Wer hat Timmie gesehen?‹ gegründet wurde. Vielleicht haben

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